BirdLife Österreich: So wird Ihr Garten im Frühling vogelfit!
Die Tage werden länger und auch in der Vogelwelt ist es unüberhörbar, dass der Frühling vor der Gartentüre steht: Meisen beziehen ihre Reviere, der flötende Gesang der Amsel ertönt und die Zugvögel sind bereits im Anflug. Es ist daher höchste Zeit, den eigenen Garten vogelfit zu machen und den gefiederten Gästen ein warmes Willkommen zu bereiten.
Unsere Gartenvögel können den Winter auf unterschiedlichste Weise verbringen: Kohl- und Blaumeise sind Standvögel, sie bleiben im Brutgebiet und beginnen schon früh, sich ein passendes Revier zu sichern. Beim Stieglitz hingegen bleibt nur ein Teil der Vögel in Österreich, ein Teil fliegt in den Süden, sie sind Teilzieher. Kurzstreckenzieher wie die Stare überwintern im Mittelmeerraum und kehren im März in unsere Gärten zurück. Eine weite Reise haben dagegen Langstreckenzieher hinter sich wie die Klappergrasmücke, die im tropischen Afrika überwintert und ab Mitte April ihre Brutreviere bezieht. „Im Lauf des Frühlings suchen also verschiedenste Vogelarten ein geeignetes Plätzchen im Garten, um ein Nest zu bauen und eine hungrige Jungenschar aufzuziehen“, weiß Eva Karner-Ranner von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich: „Umso wichtiger ist es, ihnen allen ein warmes Willkommen zu bereiten! Machen Sie mit den BirdLife-Gartentipps Ihren Garten vogelfit und leisten Sie damit in Ihrem eigenen Umfeld einen Beitrag zum Vogelschutz!“
Standvögel
Die meisten Kohl- und Blaumeisen, die zu unseren häufigsten Gartenvögeln zählen, haben den Winter in der nahen Umgebung ihrer Brutgebiete verbracht, meist nur 10 bis 20 km entfernt. Ausnahmen bestätigen die Regel: Einzelne, vor allem Jungvögel im ersten Jahr, zieht es doch in südliche Gefilde, etwa nach Südfrankreich oder Norditalien. Ab Februar, bei günstiger Witterung sogar schon im Jänner, sind die Meisen wieder in unseren Gärten, beziehen ihre Reviere, beginnen mit ihrem Gesang und mit der Besichtigung potentieller Bruthöhlen, bevor sie sich Mitte/Ende März ans Brutgeschäft machen.
BirdLife-Gartentipps: Erhalten Sie für Ihre Meisen alte höhlenreiche Bäume oder bieten Sie ersatzweise Nistkästen an. Sorgen Sie für einen insektenreichen Naturgarten mit vielen Raupen und Blattläusen, indem Sie auf Pestizide verzichten, auf heimische Pflanzen setzen und in einer „Wilden Ecke“ etwas ungezähmte Natur in den Garten holen.
Teilzieher
Stieglitze sind mittlerweile den ganzen Winter über bei uns antreffen, dennoch zieht ein Gutteil der heimischen Brutvögel nach Südeuropa und wieder retour. Strecken von über 1.000 km aus Spanien und Griechenland sind für österreichische Stieglitze nachgewiesen. Der Großteil dürfte kürzere Strecken zurücklegen und in Norditalien, Kroatien oder Slowenien überwintern. Nach aktuellen Auswertungen aus Deutschland haben sich die Zugstrecken in den letzten Jahrzehnten im Schnitt verkürzt. In unseren heimischen Gärten treffen die ziehenden Stieglitze ab Mitte März ein. Die eigentlichen Brutreviere besetzen sie zumeist im April. Frühestens Ende April beginnen sie mit der Brut.
BirdLife-Gartentipps: Helfen Sie den bunten Finken mit vielen Wildkräutern und -blumen im Garten: Löwenzahn- und Distelsamen zählen zu ihrer Lieblingsnahrung. Nicht von ungefähr kommt der volkstümliche Name „Distelfink“. Die kleinen Jungvögel werden auch mit Blattläusen gefüttert. Gönnen Sie ihnen dieses Futter und bekämpfen Sie nicht jeden Blattlausbefall.
Kurzstreckenzieher
Bereits ab Mitte Februar kehren die meisten Stare nach Österreich zurück, nur wenige harren den gesamten Winter bei uns aus. Ihr Winterquartier ist ein großes Gebiet rund ums westliche Mittelmeer. Nachweise von österreichischen Vögeln gibt es aus Nordafrika wie Marokko, Algerien und Tunesien, aus Spanien, Südfrankreich sowie am häufigsten aus Italien. Die Zugstrecken betragen daher häufig rund 400 bis 600 km, teilweise auch über 1.000 km. Bei günstiger Witterung beginnen sie bereits Ende Februar nach geeigneten Bruthöhlen Ausschau zu halten. Ernst wird es mit dem Brutgeschäft der Stare ab Ende März. Jetzt benötigen sie zur Jungenaufzucht Baumhöhlen, nehmen aber auch Nistkästen gerne an.
BirdLife-Gartentipps: Decken Sie den Tisch für die Stare mit vielen Insekten(-larven) aus Ihrem Naturgarten, die vor allem aus dem Boden geholt werden. Im Frühsommer haben Stare Heißhunger auf Früchte, pflanzen Sie daher heimische Beerensträucher oder fruchttragende Bäume. Erhalten Sie zusätzlich alte Bäume oder stellen Sie Nistkästen bereit.
Langstreckenzieher
Mit ihrem klappernden Gesang verrät die Klappergrasmücke Mitte April, dass sie aus ihrem Winterquartier im östlichen Afrika zurückgekehrt ist. Davor hat sie rund 4.000- 5.000 km zurückgelegt, wobei sie im Gegensatz zu vielen anderen Zugvögeln aus südöstlicher Richtung zu uns fliegt, da ihr Zug sie über Ägypten und den Nahen Osten in die Türkei führt, wo sie Richtung Mitteleuropa umschwenkt. Frühestens Ende April beginnt die Brutzeit des kleinen Gebüschbewohners. Da sich die hübsche Grasmücke meist gut versteckt im Gebüsch aufhält, ist sie schwer zu sehen, umso auffälliger ist ihr Gesang.
BirdLife-Gartentipps: Unterstützen Sie die Klappergrasmücke mit dichten, dornigen Sträuchern und Hecken sowie einem reichen Insektenangebot in Ihrem Naturgarten. Heimische Beerensträucher wie Holunder sorgen für Grasmückennahrung im Sommer.
In der neu überarbeiteten Broschüre „Gefiederte Gäste im Hausgarten“ finden Sie alle Tipps, wie Sie ihren Garten zum Vogelparadies machen, sowie ausführliche Porträts der 29 wichtigsten Gartenvögel. Bestellungen unter: office@birdlife.at, 01 523 46 51.
Foto: Otto Samwald