Die Caritas Kärnten macht mit der Caritas Steiermark gemeinsame Sache und hilft geflüchteten Menschen aus der Ukraine im Nachbarland Rumänien. Während ihre steirische „Schwester“ für die Kriegsvertriebenen Unterkünfte und Verpflegung bereitstellt, unterstützt die Kärntner Hilfsorganisation geflüchtete Kinder bei der Integration.
Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark, war vergangene Woche in Ungarn und Rumänien und ist dort Menschen begegnet, die vor Bomben und Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Sie erzählt tief berührt vom Schicksal einer Großmutter, die mit Tochter und Enkelkind eine Woche lang unterwegs und von der Last des Erlebten schwer gezeichnet, erschöpft, müde und am Ende der Kräfte war: „Die Frau hat alles verloren, weiß nicht, wohin und was sie tun soll. Das Haus ihrer Tochter wurde durch eine Bombe zerstört. Aber sie ist froh, dass ihr Enkel nun endlich schlafen kann, ohne dass er Bombenlärm hört oder in den Schutzkeller muss“, so Kroutil-Krenn. Die Caritas hilft geflüchteten Menschen aus der Ukraine in den beiden Nachbarländern und ist im ständigen Austausch über die Situation mit den Caritas-Partner*innen vor Ort, um effizient und zielgerichtet helfen zu können.
Obdach für mehr als 100 Menschen auf der Flucht
In Rumänien finanziert sie Transporte für die Ukraine mit Hilfsgütern, die vor Ort billiger und schneller gekauft werden können; bereitet an vier Standorten – Neupetsch/Peciu, in Wetschehausen, in Lipova und in der Stadt Temeswar – für mehr als 100 geflüchtete Menschen Unterkünfte vor; hilft bei deren Versorgung unter anderem mit Suppenküchen und unterstützt geflüchtete Familien in Privatunterkünften mit Lebensmittelpaketen, Brennholz und Gutscheinen für Energie. Die Energiepreise sind sehr hoch. Rumänien gilt als das zweitärmste Land der EU. Kroutil-Krenn: „Der Staat leistet wenig Unterstützung bei der Flüchtlingsaufnahme. Die Armut der Bevölkerung ist groß, vor allem auf dem Land, und wurde durch die Corona-Pandemie verschärft. Wir unterstützen daher auch die besonders armutsbetroffene Bevölkerung mit Lebensmittelpaketen.“
Sprachkurse und Lernbetreuung für Kinder
Die Caritas Kärnten, die eng mit der Caritas Steiermark zusammenarbeitet, stellt sich darauf ein, dass Hilfe über einen langen Zeitraum nötig sein wird und Geflüchtete aus der Ukraine auch in der Region Temeswar bleiben werden – dort, wo bereits ukrainische Landsleute leben und es Arbeitsmöglichkeiten gibt. Wie zum Beispiel im Gebiet rund um Lugosch und im Umkreis von Temeswar. „Unsere Hilfe wird einen langen Atem brauchen. Für Familien, die bleiben, werden wir die Integration von Kindern in Schule und Kindergarten unterstützen“, sagt Bettina Zangl-Jagiello von der Auslandshilfe der Caritas Kärnten. Die Kärntner Hilfsorganisation, die eine langjährige Partnerschaft mit Rumänien verbindet, nimmt diese jetzt wieder auf. Die Caritas Temeswar hat reiche Erfahrungen in der Unterstützung und Förderung von Kindern. Sie betreibt drei Kindertagesstätten, eine Tagesstätte für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung und zwei Kinderheime. Zangl-Jagiello: „Hier können wir gut anknüpfen. Wir werden Schulkinder nicht nur mit Schulstartpaketen ausrüsten, sondern ihnen auch Sprachkurse und Lernbetreuung bieten.“ Außerdem werden unsere Partner*innen vor Ort Schulen, die Flüchtlingskinder aufnehmen, mit der Beschaffung von Möbeln, Büchern & Co unter die Arme greifen. Das geschieht mit Hilfe der Unterstützung der Spenderinnen und Spender aus Kärnten.
Dringender Appell, hinzusehen und zu helfen
Überdies erfahren die geflüchteten Mädchen und Buben Hilfe von Schulpsycholog*innen. „„Die Kinder haben im Krieg und auf der Flucht unfassbares Leid erfahren. Sie sind traumatisiert. Es gilt jetzt, alles zu tun, dass sie ihre furchtbaren Erlebnisse verarbeiten und chancenreich aufwachsen können“, betont Caritasdirektor Ernst Sandriesser. Er bittet die Kärntner Bevölkerung um Unterstützung: „Wir müssen hinsehen und wir müssen handeln: in der Ukraine selbst, wir müssen die Nachbarländer wie Rumänien unterstützen, die große humanitäre Hilfe leisten, und wir stehen an der Seite der Menschen, die in Kärnten Schutz und Heimat suchen. Wir wissen, dass wir dank unseres breiten Partner*innennetzes und unserer Spender*innen wirksame Hilfe leisten können. Schon jetzt ein herzliches Vergelt´s Gott für Ihre Spende!“
Foto: Caritas