Weil die versprochenen Hilfen vom Staat häufig ausbleiben, stellen jetzt verzweifelte Wirte Tafeln mit aktuellem Schuldenstand vor ihren Lokalen auf.
Genau 65.463 Euro und 92 Cent im Minus. Natascha Pössenbacher vom Nimmerland Eltern-Kind-Cafè hat all ihren Mut und Frust zusammengepackt gepackt und den aktuellen Schuldenstand ihres Cafès auf eine Tafel geschrieben und auf die Straße gestellt. Damit will die Inhaberin auf die große Verzweiflung in der Gastroszene aufmerksam machen. Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Seit Monaten warten viele verzweifelte Gastronomen auf die versprochenen Corona-Hilfen.
"Wie viele andere Gastronomen fühlen wir uns im Stich gelassen – von der Stadt Klagenfurt und vom Bund."
"Für manche kam es sogar noch dicker, sie hätten bis jetzt noch gar nichts bekommen. Neben den seit Beginn der Corona-Pandemie angehäuften Schulden macht vor allem die Perspektivlosigkeit jeden Gastronom zu schaffen. Heute stellt man sich manchmal die Frage, warum man morgens überhaupt aufsteht, um weiterzuarbeiten. Der erste Lockdown war wenigstens zeitlich begrenzt, heute ist es nur noch hoffnungslos. Seit Anfang November ist unser Nimmerland Café geschlossen – zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres," so die verzweifelte Unternehmerin.
Weiters klagt sie: "Als wir unser Café vergangenes Jahr wieder aufsperren durften, konnten wir zwar vorübergehend die laufenden Kosten decken und das trotz schleppender Sommersaison, hatten dafür aber ganz andere Probleme. Wir lebten in ständiger Angst, gegen Corona-Regeln zu verstoßen und deshalb trotz der prekären Lage zur Kasse gebeten zu werden. Es wirkt so, als würden die Beamten bei jedem kleinsten Verstoß auf der Matte stehen, einem aber nicht helfen wollen."
Unsere Schulden werden immer mehr - „Uns platzt gleich der Kragen“
„Spätestens wenn die gestundeten Mieten, Pachten und Krankenversicherungsbeiträge eingefordert werden, wird es viele treffen“. Für die Gastronomen, aber auch für Klagenfurt und sein Flair wäre das natürlich fatal.
Deswegen heißt es JETZT aufstehen.
Wir können unter Auflagen, mit Abstand und mit genügend Desinfektion unseren Betrieb sicher führen und somit unseren Beitrag zur Wirtschaft leisten. Wir wollen arbeiten und wieder eigenständig für unser Leben aufkommen. Wir wollen keine Sozialfälle werden und alles verlieren wofür wir hart gearbeitet haben.
Dann folgt noch die Aufforderung: "Mach auch du mit und mach darauf aufmerksam, wie die Regierung uns im Stich lässt!!!"
Foto: Nimmerland