LHStv.in Beate Prettner, Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel: 42 Millionen Euro fließen in Psychiatrie neu - Nach elf Monaten Bauzeit wurden bereits 1000 Tonnen Stahl, 10.000 m3 Beton und 700 Kilometer Gesamthubhöhe „verarbeitet“ - Psychiatriegebäude Sinnbild für neue Ära der psychiatrischen Versorgung
Klagenfurt (LPD). Auf den Tag genau vor elf Monaten, am 3. April 2019, erfolgte der Spatenstich zur Psychiatrie neu am Klinikum-Areal in Klagenfurt. Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner erklärte damals, dass es mehr sei als ein Spatenstich für ein Gebäude –nämlich der Start für eine neue psychiatrische Versorgungsstruktur in Kärnten. Genau diesen Aspekt hob Prettner auch bei der heutigen Gleichenfeier hervor: „Die neue Psychiatrie wird das Sinnbild sein für eine neue Form gelebter psychiatrischer Behandlungen. Die neue Psychiatrie wird über eine Beobachtungsstation, über Akutstationen und Regionalstationen sowie über Therapiewohnungen verfügen. Außerdem wird es eine Tagesklinik mit 15 Betten geben und eine Alterspsychiatrie“, informierte die Gesundheitsreferentin. In Summe werden 42 Millionen Euro am Standort Klagenfurt verbaut.
Verbaut wurden in den vergangenen elf Monaten unter anderem auch 1000 Tonnen Stahl und 10.000 m3 Beton. „Das entspricht einem Gesamtgewicht von zweieinhalb Mal dem Eiffelturm“, veranschaulichte Bauherrenvertreter Jürgen Schratter die Dimensionen. Und er wartete mit noch einem imposanten Vergleich auf: „Die ca. 30.000 Kranhübe entsprechen einer Gesamthubhöhe von 700 Kilometern, also der Strecke Wien-Berlin.“
Wie KABEG-Vorstand Arnold Gabriel betonte, erfolgten die Ausschreibungen für die Bauleistungen EU-weit: „Rund 70 Prozent des Auftragsvolumens erging an Kärntner Firmen bzw. Firmen mit Kärntner Niederlassung und regionalen Mitarbeitern.“ Die Übersiedlung der „alten“ Psychiatrie sei für Ende 2021 vorgesehen, danach werden die Bestandsgebäude abgebrochen und die verbleibenden Flächen begrünt. „Das Projekt soll im Jahr 2022 abgeschlossen werden“, so Gabriel.
Die neue Psychiatrie wird 148 Betten umfassen. „Pro Station werden maximal 20 Patienten betreut“, sagte Gabriel. „Es wird getrennte Zugänge für akute, geplante und ambulante Patienten geben. Zudem werden so genannte Regionalstationen aufgebaut. Das heißt, die Patienten werden nach Regionen betreut. Dadurch ist einerseits die Kontinuität in der Behandlung bei Wiederaufnahmen gewährleistet – man spricht dabei von der „Bezugspflege“; und andererseits wird die Vernetzung mit extramuralen Einrichtungen wie Sozialarbeitern oder Fachärzten verbessert.“ Die krankheitsspezifisch umfassenden Therapieangebote seien ähnlich einer Reha-Klinik.
Übrigens: Parallel zur Psychiatrie neu wird die Psychiatrie im LKH Villach auf 96 Betten erweitert und damit die Versorgung im Oberkärntner Raum verbessert. „Psychische Erkrankungen sind keine Randerscheinungen. Sie gehören heutzutage de facto zum Alltag. Bis 2030 werden psychische Erkrankungen weltweit das häufigste Krankheitsbild sein. Sie machen vor keinem Geschlecht Halt und vor keiner Altersgruppe“, sagte Prettner. Und sie betonte: „Eine Gesundheitspolitik, die vorausschauend denkt, muss für diese Herausforderung gerüstet sein. Die heutige Gleichenfeier ist Ausdruck für genau dieses vorausschauende Handeln.“
Foto: Büro LHStv.in Prettner