Presseaussendung von: Grüne Kärnten
Die Wirtschaftskammer torpediert einstimmigen Landtagsbeschluss - Sattnitzkorridor wegen Wasserschongebiet unrealisierbar
Klagenfurt. (15.03.2017) - „Die Wirtschaftskammer lebt in einem Paralleluniversum“, ist der grüne Landtagsabgeordnete Michael Johann über die Wirtschaftskammer empört, die heute den Bau des Sattnitzkorridors einfordert, obwohl sich der Kärntner Landtag letzte Woche einstimmig für die Realisierung der Tunnelkette nördlich des Wörthersees ausgesprochen hat.
„Welche Wirtschaftsunternehmen vertritt Herr Genser? Der Sattnitzkorridor lässt Klagenfurt und Villach links liegen, bindet Süd- und Tauernbahn nicht ein und ermöglicht nicht einmal die Errichtung eines Logistikzentrums. Wo bleibt da der Nutzen für die Kärntner Wirtschaft?“, hinterfragt Johann.
„Es war die Kärntner Wirtschaft, die seinerzeit mit regionalwirtschaftlichen Argumenten den Bau der Koralmbahn durch Kärnten durchgesetzt hat, obwohl es für den internationalen Güterverkehr kostengünstigere Alternativen gegeben hätte. Nun werden 5,4 Mrd Euro für den Koralmtunnel verbaut, inklusive der Strecke durch den Zentralraum werden sich die Kosten auf sieben bis acht Milliarden Euro belaufen. Es ist politisch nicht zu verantworten, dass quer durch Kärnten eine sündteure Grottenbahn gebaut wird, die ohne Logistikzentren und Zuliefergleisen an allen Wirtschaftszentren Kärntens vorbeigeführt wird“, ist Johann erzürnt.
„Wir haben uns in der letzten Woche im Landtag und am Runden Tisch über alle Parteigrenzen hinweg geeinigt, gemeinsam einen Weg bestreiten zu wollen, um die ÖBB dazu zu bringen, die Planungsarbeiten wieder aufzunehmen um die Realisierung der Koralmbahn im Zentralraum wieder in die Gänge zu bringen. Dieser Sechs-Parteien-Konsens für die Trasse W2 wird nun durch die Profilierungssucht einzelner Wirtschaftskammerfunktionäre torpediert, die glauben, hier Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen zu müssen und Kärnten zurück an den Start schicken wollen. Diese Taktik hat schon 2012 dazu geführt, dass die ÖBB die Planungsarbeiten eingestellt haben. Wenn die Wirtschaftskammer weiter eine so erfolgreiche Politik der verbrannten Erde betreibt, wird sich die Fertigstellung der Koralmbahn auf den St. Nimmerleinstag verschieben!“
„Die seinerzeitige Trassenauswahl erfolgte in einem mehrjährigen Planungsprozess unter Einbindung aller Stakeholder und einer objektiven Bewertung. Der Sattnitzkorridor wurde ausgeschieden, weil er für die Regionalwirtschaft und den Personenverkehr keine Anbindung ermöglicht. Er würde durch Landschaftsschutzgebiete, Natura-2000-Gebiete, Ramsaer Feuchtschutzgebiete, Wasserschutz- und Wasserschongebiete verlaufen, aus denen auch die Landeshauptstadt Klagenfurt ihr Trinkwasser bezieht. Angesichts der durch den Klimawandel immer häufigeren Trockenperioden und der Qualitätsprobleme mit einzelnen Quellen im Krappfeld hat die langfristige Sicherung der Wasserversorgung oberste Priorität“, schließt Johann.
Foto: KK