Der Kulturreferent hielt in seiner Eröffnungsrede fest, dass es ihm „eine Freude sei, einen Goethe zu eröffnen. Kärnten braucht das Theater Wolkenflug, das zeitgenössische Theater mit immenser Relevanz zur Gegenwart. Ute Liepold befleißigt sich großer Frauen mit großen Taten. Und wo Frauen regieren herrscht nachweislich weniger Gewalt, weniger Krieg, herrscht mehr Weitsicht und mehr Nachhaltigkeit“.
Klagenfurts Kulturstadtrat Franz Petritz bezog sich in seiner Rede auf den Spielort, den Burghof, seine Gebäude, die mit ihrer NS-Geschichte „heute mahnen und das Erinnern in den Fokus rücken, dass, so zeigt es die Gegenwart, niemals aufhören darf“. Kunst und Kultur seinen ein wesentlicher Faktor, die Erinnerung wach zu halten.
Kaiser, der Ute Liepold und ihrem Team für ihre besonderen Herangehensweisen an Historisches, Traditionelles und die Verknüpfung zu gesellschaftsrelevanten Themen dankte, hielt fest, dass es Kunst und Kultur seien, die die Menschen zusammenführen, lebendigen Diskurs zulassen und kritische Auseinandersetzung lehren.
Ute Liepold begrüßte am Premierenabend Nationalrätin Olga Voglauer, LHStvin Gaby Schaunig, Landtagsabgeordneten Stefan Sandrieser, Bischof Josef Marketz, Superintendent Manfred Sauer und viele Kunstschaffende der Kärntner Kulturszene. Liepold bedankte sich beim Publikum, „denn ohne euch gibt es keinen Erfolg“. So zählte der von ihr im Vorjahr inszenierte Jedermann über 2.000 Zuschauer.
Liepold inszenierte für die heurige Saison Goethes Faust mit einer Frau in der Hauptrolle. Magda Kropiunig schlüpft in die Hauptrolle der historischen Tragödie.
Das Theater Wolkenflug macht zeitgenössisches Theater mit Anspruch auf Gegenwartsrelevanz an Orten, an denen eigentlich nicht Theater gespielt wird. Es wird von Ute Liepold und Bernd Liepold-Mosser geleitet. Faust ist mit zwölf weiteren Aufführungen bis 8. Juli zu sehen. Burghof Klagenfurt.
Weitere Infos: www.wolkenflug.at
Zum Stück:
Regie: Ute Liepold
Textfassung: Ute Liepold und Ensemble
Es spielen: Birgit Fuchs, Magda Kropiunig, Michael Kuglitsch, Estha Sackl, Tibor Taylor
Kostüm/Bühne: Marlies Liekfeld-Rapetti
"Angenommen, FAUST ist eine Frau. Eine erfolgreiche und kluge Frau, die beruflich alles erreicht hat und sich nun die Sinnfrage stellt. Wie soll ich leben? Wie soll ich lieben? Die historische Tragödie wird so zur Matrix für eine Überprüfung und performative Dekonstruktion weiblicher Lebensentwürfe in patriarchalen Lebensrealitäten. Was bedeutet es, wenn eine Frau am Leben verzweifelt und einen Pakt mit dem Teufel eingeht? Was bedeutet es, wenn Gretchen ein Mann ist und Faust mit seinen Besitzansprüchen bedrängt?
Mit diesen aktuellen Fragen wird das Publikum konfrontiert, um einen zeitgemäßen Blick auf den traditionellen Stoff werfen." (Theater Wolkenflug)
Foto: LPD Kärnten/Helge Bauer