Das aktuelle Wirtschaftsumfeld stellt die heimischen KMU allerdings vor zahlreiche Herausforderungen. Trotzdem blickt der überwiegende Teil von ihnen optimistisch in die Zukunft . Das zeigt eine repräsentative IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.
Zwei von drei heimischen Klein- und Mittelunternehmen blicken optimistisch in die nahe Zukunft. Wenig überraschend, wie Siegfried Huber, Vorstandssprecher der Kärntner Sparkasse, aus vielen Gesprächen mit heimischen Unternehmen weiß: „Die Unternehmen spüren die Nachwirkungen der Krisen der vergangenen Jahre. In Kombination mit dem Arbeitskräftemangel stellt das viele vor Herausforderungen.“ Tatsächlich geben 55 Prozent der befragten Kärntner Unternehmen an, dass das Marktumfeld für ihr Unternehmen in den letzten zwei bis drei Jahren schwieriger geworden sei. Als Hauptgründe werden Preissteigerungen, erhöhte Online-Konkurrenz und damit einhergehender Preisdruck sowie die schlechte Auftragslage genannt.
Für 41 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe ist das Marktumfeld hingegen vergleichbar geblieben, vier Prozent sehen eine positive Entwicklung. Ein weiterer Grund für das herausfordernd wahrgenommene Marktumfeld sind auch die gestiegenen Finanzierungskosten. Diesbezüglich sieht Huber baldige Besserung: „Nach der aktuellen ersten Zinssenkung erwarten wir – abhängig von der Inflationsentwicklung – weitere Zinssenkungen im Herbst.“
Mit Blick in die Zukunft gehen 79 Prozent der KMU in Kärnten davon aus, von steigenden regulatorischen Anforderungen und 84 Prozent von Bürokratie betroffen zu sein. Sieben von zehn sehen den Arbeitskräftemangel und die Finanzierung ihres Unternehmens als herausfordernd an. 68 Prozent geben die Digitalisierung als Herausforderung für die nächsten zwei bis drei Jahre an, während 38 Prozent den Weg zur CO2-Neutralität und die gesetzlichen Vorgaben dazu als komplexe Aufgabe erwarten. „Wir begleiten aktuell sehr viele Unternehmen bei der Umsetzung von nachhaltigen Lösungen in ihren Unternehmen. Da geht es neben Finanzierungen auch um Förderungen und die Erfüllung von regulatorischen Auflagen. In diesem komplexem Gebiet haben wir eine sehr breite Expertise aufgebaut, die unseren Kundinnen und Kunden zugutekommt“, so Siegfried Huber weiter.
Trotz des abgekühlten Wirtschaftsumfelds und vielfältigen Herausforderungen bleiben die KMU dank ihrer guten Eigenkapitalausstattung resilient: „Viele Unternehmen konnten über die letzten Jahre ihre Kapitalbasis nachhaltig stärken und stehen auf sehr gesunden Beinen. Das macht sie einerseits widerstandsfähiger und ermöglicht andererseits Investitionen in ihre Zukunft.“ Dies unterstreichen auch Daten von Statista: Über die letzten zehn Jahre ist der Anteil der KMU mit einem Eigenkapitalanteil von über 30 Prozent von 33 auf 39 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl jener, die über weniger als 10 Prozent Eigenmittel verfügen von 22 auf 19 Prozent zurückgegangen.
Spätestens mit der Pandemie stand das Thema „Digitalisierung“ auf der Prioritätenliste der heimischen Unternehmen weit oben. Dies zeigen auch Trend-Zahlen aus der Vergangenheit: War Digitalisierung 2017 noch für 68 Prozent wichtig, waren es 2022 81 Prozent. Dieser Höchstwert ging heuer zwar zurück, liegt aber mit 77 Prozent auf einem unverändert hohen Niveau. „Die Digitalisierung ist aus unserem Leben und den Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie war ein Katalysator für diese Entwicklung, die positiven Effekte überdauern diese aber langfristig und mit KI sind wir schon mitten im nächsten Megatrend“, so Siegfried Huber. Ein Megatrend, den laut Umfrage schon jedes fünfte heimische KMU im
Einsatz hat.
Nachhaltigkeit und die grüne Transformation ihres Betriebs sind für die Mehrzahl der KMU „sehr“ oder „eher wichtig“ – insbesondere in den Bereichen Energie und Wertschöpfungskette. Den Umstieg auf alternative Energieformen hat fast ein Drittel der Unternehmen (31%) bereits abgeschlossen, bei weiteren 37% ist er im Gange oder in Planung.
Ein Anstoß zum Umstieg war für die Hälfte der Unternehmen die gestiegenen Energiekosten. Bei 27 Prozent der Unternehmen haben sie das Umdenken „sehr“, bei 29 Prozent „etwas“ gefördert. „Natürlich waren die Preissteigerungen im Energiebereich ein Weckruf für viele Unternehmen“, sagt Sparkasse-Vorstandssprecher Siegfried Huber