Die internationale Gedenkveranstaltung beim ehemaligen Konzentrationslager Loibl-Nord steht jedes Jahr ganz im Zeichen des Erinnerns. Mit dem wiederkehrenden Gedenken soll das lange Zeit „vergessene“ Außenlager von Mauthausen in das kulturelle Gedächtnis Österreichs und Kärntens gerufen werden. Organisiert und durchgeführt wird die Gedenkfeier vom Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška.
Landeshauptmann Peter Kaiser legte im Vorfeld der Veranstaltung einen Kranz beim Tunnelportal an der österreichisch-slowenischen Grenze nieder und zitierte bei seiner Ansprache am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ernst Grube, der als Präsident der Lagergemeinschaft Dachau bei der Veranstaltung als Stimme der Zeitzeugen sprechen hätte sollen, aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht anreisen konnte. „Gedenken und Erinnern brauchen wir als Kompass für unsere Orientierung und unser Handeln – gegen Antisemitismus, Rassismus und Krieg, gegen Diskriminierung und Unterdrückung.“ Grube sei ein Mensch, der den Mut nicht verloren habe und der Erinnerungsarbeit aktiv betreibe. „Das, was uns alle eint ist die Losung: Niemals vergessen! Diese Losung ist untrennbar verbunden mit Erinnerungskultur. Wir werden heute sehr oft sowohl mit der Aufgabe des Erinnerns und der Gedenkkultur als auch mit der Realität, die Krieg und das Wiederaufflammen von Extremismen und einen schlimmen Rückgang von Demokratie beinhaltet, konfrontiert. Wir haben alles dafür zu tun, um Demokratie jeden Tag aufs Neue zu erkämpfen“, so der Landeshauptmann.
Kaiser informierte bei seiner Rede ebenso darüber, dass der Kulturbeirat des Landes Kärnten entschieden habe, das Jahr 2025 zum „Kärntner Jahr der Erinnerungskultur“ auszurufen. „In diesem Sinne: Niemals vergessen! Wehren wir gemeinsam allen Anfängen“, so der Landeshauptmann.
Manfred Morokutti, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška, sprach bei seiner Rede von einer ganz besonderen Veranstaltung, die heute abgehalten werde. „Vor genau 80 Jahren ist der erste Häftlingstransport aus Mauthausen am Loibl angekommen. Der Großteil der Häftlinge waren Franzosen, deshalb gilt mein Dank heute auch ganz besonders der französischen Abordnung“, so Morokutti. Die erste Juni-Woche sei eines der dunkelsten Kapitel der Kärntner Geschichte, „und sie ist ein Datum voller Biografien. Denn jeder Mensch hatte seine eigene Geschichte und diese Geschichten sollen erzählt werden“, erklärte Morokutti.
Neben zahlreichen Ehrengästen, wie die Bürgermeister Christian Scheider und Ingo Appe nahmen ebenso Schülerinnen und Schüler der WiMo Klagenfurt unter der Leitung von Ilse Geson-Gombos aktiv an der Gedenkveranstaltung teil. Die Gedenkrede hielt Diözesanbischof Josef Marketz.
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška wurde 1995 von engagierten Wissenschaftern der Universität Klagenfurt unter der Leitung von Prof. Peter Gstettner ins Leben gerufen. Zu den wichtigsten Zielen zählen die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte beim KZ Loibl-Nord sowie die Pflege von Erinnerungsarbeit in Form von Gedenkveranstaltungen, Exkursionen und öffentlichen Vorträgen.
Weitere Infos unter: www.mkoe.at
Foto: LPD Kärnten/Wajand