LH Kaiser, LR Fellner setzen Expertenstab im Land ein – Koordination, Informationsfluss gegeben – Kaiser bricht Brüssel-Termin ab, um so rasch wie möglich zurückzukehren – Fellner vor Ort – LR Gruber: Schnelle Hilfe mit Mann und Maschine aus Straßenbau und Agrarbauhof
„Die Menschen in den Unwetter-Gebieten Kärntens erleben gerade Fürchterliches, das Krisenmanagement der betroffenen Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden läuft und auch im Land haben wir einen Expertenstab eingerichtet, womit die Koordination und der Informationsfluss gegeben sind“, informieren LH Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner. Fellner befindet sich seit den frühen Morgenstunden in den betroffenen Gebieten des Gegendtales.
Kaiser, der als Vorsitzender der Österr. Delegation beim Ausschuss der Regionen in Brüssel ist, bricht den Brüssel-Termin ab, um so schnell wie möglich wieder in Kärnten zu sein. „Ich bin bestürzt über die Auswirkungen des nächtlichen Unwetters in den betroffenen Gebieten. Ich bin seit den frühen Morgenstunden in ständigem Kontakt mit den Bürgermeistern, mit Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner, dem Bezirkshauptmann und dem Bundesheer, um den von dieser Naturkatastrophe betroffenen Menschen rasch helfen zu können“, sagt Kaiser.
Der Landeshauptmann appelliert an die Bevölkerung: „Bitte geben Sie auf sich Acht und folgen Sie den Anweisungen der Behörden, nehmen Sie den ausgerufenen Zivilschutzalarm ernst. Schützen Sie sich damit selbst und andere! Kärnten hält auch in dieser schlimmen Situation fest zusammen!“
LR Martin Gruber informiert: „Alle zur Verfügung stehenden Gerätschaften werden aus nicht betroffenen Straßenmeistereien sowie aus dem Agrarbauhof bzw. von laufenden Baustellen ins Krisengebiet geschickt, um die Einsatzkräfte und die Bevölkerung so gut wie möglich zu unterstützen!“ Die Straßenbauabteilung ist daher bereits mit Mann und Maschine vor Ort, 7 LKW, Kettenbagger, Radlader und zwei Mobilbagger sind im Einsatz.
Zusätzlich werde laut Gruber der Agrarbauhof mit Mannschaften und schwerem Gerät, wie 5 Kettenbagger, teilweise heute im Laufe des Tages und teilweise morgen vor Ort eintreffen. Weiters wurde ein Schlammsaugwagen von der ASFINAG bereits angefordert
Der einberufene Expertenstab des Landes hat einen ersten Überblick über das Ausmaß der Schäden sowie die derzeitige Gefahrenlage für die Bevölkerung erörtert und die derzeitige Wettersituation und ihre Folgen auf andere Regionen analysiert. Im Gurktal werde derzeit der mobile Hochwasserschutz aktiviert, um Häuser zu schützen.
Der hydrographische Dienst des Lands kann indes berichten, dass sich nach der Katastrophe nun die Hochwassersituation an den Bächen und Flüssen insgesamt entspannt, vor allem im Bereich der Oberen Gurk. Geringe Niederschläge im Laufe des Mittwoch würden aus jetziger Sicht keine Verschlimmerung der Situation mit sich bringen.
Zu den Fakten in den betroffenen Gebieten:
Die Niederschlagsschneise von Villach über Treffen nach Arriach und das obere Gurktal zwischen Ebene Reichenau und Gnesau mit Niederschlagsmengen von 100 bis 150 mm hat verheerende Hochwässer am Arriachbach, Afritzer Bach und Treffner Bach und der oberen Gurk verursacht. Auch zahlreiche Vermurungen waren die Folge.
Am Pegel Einöde/Afritzerbach wurde ein Höchstwert von 80 m3/Sekunde registriert, das entspricht ca. einem 50-jährlichen Ereignis. Dieser Wasserstands-Messpunkt wurde vom Hochwasser zerstört und daher ist davon auszugehen, dass die Wassermenge noch höher war, was einem 100-jährlichem Hochwasser entsprechen würde.
Gewaltige Überschwemmungen entlang der Einöde bis nach Treffen prägen das Tal. Der Pöllinger Bach in Treffen überschwemmte mit einem Murstoß weite Teile des Ortes. Der Afritzer Bach bzw. der Treffnerbach in Treffen traten über ihre Ufer und überschwemmten Flächen hin bis zum Ossiacher See.
Die Abflussmenge des Treffner Bach nach Einmündung des Pöllingerbachs wird derzeit auf ein 70-80jährliches Ereignis eingeschätzt. Genaue Erhebungen folgen.
An der oberen Gurk wurde bei der Wasserstands-Messstelle Maitratten ein 30jährliches Hochwasser registriert. Es wurden vorwiegend Freilandflächen überschwemmt.
Diese Welle bewegt sich nun langsam weiter nach Weitensfeld, Gurk und Straßburg. Hier werden 5jährliche Abfluss-Ereignisse erwartet. Noch nicht klar ist, ob einige Häuser von Überschwemmungen in diesen Orten betroffen sein könnten, daher werden von den Feuerwehren die mobilen Hochwasserschutzwände errichtet.
Derzeit gesperrte Straßen:
Foto: Land Kärnten