Hechelnde Amseln, sandbadende Spatzen und Siesta haltende Meisen - mit diesen Strategien trotzen unsere heimischen Vögel der sommerlichen Hitze. Wie die gefiederten Freunde im Sommer dabei unterstützt und Vogelkrankheiten wie Unfällen vorbeugt werden kann, darüber informiert die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Schattiges Plätzchen aufsuchen
In der größten Mittagshitze ziehen sich Vögel gerne an schattige Plätze in Bäumen und Büschen zurück, um der direkten Sonnenstrahlung zu entgehen. An diesem Schattenplatz beschränken sie ihre Aktivität auf ein Minimum, denn wer sich bewegt, produziert Körperwärme durch Muskelarbeit und heizt den Körper zusätzlich auf. Daher plädiert BirdLife für das Pflanzen und Erhalten heimischer Büsche und Bäume anstelle versiegelter Flächen, die sich in der Hitze noch weiter aufheizen.
Kühle Luftströmung ausnutzen
Weil Vögel bei Überhitzung nicht wie Säugetiere schwitzen und auch ihr Federkleid bei Hitze nicht einfach ablegen können, geben sie überschüssige Körperwärme nur über unbefiederte Körperpartien an Kopf, Körper und den Beinen ab. Darüber hinaus versuchen manche Vögel kühlende Luftströmungen auszunutzen, indem sie insbesondere Flügel und Beine bewusst in den Luftzug stellen und sich von kühlender Luft umwehen lassen. Wasservögel stellen sich häufig mit den Beinen ins kühlende Wasser. Amseln sitzen auch mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das so genannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe. Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.
Ausreichend trinken
Bei hohen Umgebungstemperaturen verliert der Vogelkörper vor allem über die Atmung viel Wasser. Genau wie Menschen müssen auch Vögel in der Sommerhitze viel trinken. Ein einfacher Blumentopf-Untersetzer aus Ton oder eine flache Keramikschüssel, gefüllt mit klarem Wasser, erfüllen den Zweck einer Vogeltränke vollauf. Die Wassertiefe sollte zwischen 2,5 cm und etwa 7 cm betragen, jedenfalls nicht mehr als 10 cm. Optimal ist es, wenn verschiedene Wassertiefen zur Verfügung stehen. Zudem ist es wichtig, dass der Untergrund der Tränke rau ist, so dass die Vögel Halt haben und nicht ausrutschen. Bei größeren Gefäßen kann man noch einen Sitzstein in der Mitte anbieten. Nur wenn sich die Vögel sicher fühlen, nutzen sie die Vogeltränke. Wichtig ist daher, dass die Tränke an einem übersichtlichen Platz steht, der für die Vögel gut einsehbar ist. Vögel sind beim Baden sehr abgelenkt und werden zu leichter Beute für anschleichende Katzen und andere Räuber. Wenn der Garten regelmäßig von Katzen besucht wird, sollte die Tränke nach Möglichkeit auf einem Ständer erhöht angebracht werden. Nahegelegene Büsche und Bäume sind wichtig, damit sich die Vögel bei Bedrohung schnell verstecken können.
Sandbaden zur Gefiederpflege
Spatzen, Tauben und manche Rotkehlchen baden nicht nur gern im Wasser, sondern auch in Sand. Das hilft, lästige Parasiten im Gefieder loszuwerden. Wird an einem sonnigen Platz etwas Erde entfernt und in die so entstandene Mulde feinen Sand eingefüllt, ist der Badeplatz bereits fertig.
Vorbeugung von Unfällen
Vogeltränke sauber halten: Regelmäßiges Wasserwechseln und Reinigen des Wassergefäßes sind Pflicht, damit sich die gute Tat nicht ins Gegenteil verkehrt, denn allzu schnell könnten sich Krankheitserreger vermehren. Bei sehr heißem Wetter sollte dies am besten täglich geschehen. Zusätzlich zur Reinigung übergießen Sie das Gefäß mit kochendem Wasser und lassen es anschließend in der Sonne völlig austrocknen, bevor Sie es wieder befüllen. Optimal ist es, zwei Gefäße abwechselnd zu verwenden, um eines trocken zu lassen, während das andere in Verwendung ist.
Sandmulde sauber halten: Wichtig ist auch hier, alle paar Wochen den Sand austauschen, um möglichen Krankheitserregern vorzubeugen.
Badeunfälle vermeiden: Vogeltränken mit nur wenigen Zentimetern Wassertiefe und flachem Rand stellen keine Gefahr für Tiere dar. Fallen Vögel, Igel oder andere Kleintiere jedoch in Schwimmbecken, Regenwassertonnen oder andere Wasserbecken, können die glatten, steilen Wände sie daran hindern, wieder hinauszuklettern. Lösungen dafür wären:
Vorbeugung von Vogelkrankheiten
„Verständigen Sie uns unter office@birdlife.at oder unter der Telefonnummer 01/5234651, wenn Sie kranke oder tote Vögel im Garten beobachten. Als erste Maßnahme ist es ratsam die Vogeltränke und eine etwaige Fütterung für einige Tage einzustellen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern“, bittet Katharina Loupal von BirdLife Österreich.
Foto: Michael Dvorak