Mag. Andreas Schäfermeier, Pressesprecher von Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser, nimmt zur Kritik an den Feierlichkeiten „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ Stellung
Das lebensbedrohende Coronavirus hat auch Österreich und mit ihm Kärnten vor enorme Herausforderungen gestellt: Viele mitunter bis weit in persönliche Freiheitsrechte eingreifende Maßnahmen wurden seitens der Bundesregierung verordnet. Und auch wenn derzeit die Be- und Einschränkungsmaßnahmen gelockert werden so ist es eine Tatsache, dass das Coronavirus nicht verschwunden sondern immer noch aktiv ist. Deswegen gibt es auch weiterhin gültige Einschränkungen, die vor allem Großveranstaltungen betreffen.
In dem Zusammenhang schmerzt es natürlich ganz besonders, dass wir das heurige Jubiläumsjahr „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ nicht so wie geplant feiern können. Ja, das für 10. Oktober 2020 geplante Fest der Täler muss coronabedingt leider in seiner ürsprünglich geplanten Form abgesagt werden. Eine Entscheidung, die dem Land alles andere als leicht gefallen ist. Allerdings lassen gültige Verordnungen des Bundes und der über allem stehende Schutz der Gesundheit der Menschen nichts anderes als eine Absage dieses einen Teiles der Jahrhundertfeierlichkeiten zu. Zur Erinnerung, die Covid 19 Vorgaben für Veranstaltungen lauten:
Ab 1. August 2020 sind Veranstaltungen mit zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen in geschlossenen Räumen bis zu 500 Personen und im Freiluftbereich mit bis zu 750 Personen zulässig. Mit einer Bewilligung der für den Veranstaltungsort örtlich zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde sind mit 1. August Veranstaltungen mit zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen in geschlossenen Räumen mit bis zu 1000 Personen und im Freiluftbereich mit bis zu 1250 Personen zulässig.
Die Entscheidungsfrist für die Bewilligung beträgt 4 Wochen, Voraussetzung ist ein COVID-19 Präventionskonzept des Veranstalters. Ein Meter Abstand bleibt die Grundregel. Für Veranstaltungen ohne zugewiesene und gekennzeichnete Plätze, also mit stehendem Publikum gilt bis Ende August eine Obergrenze von 100 Besucherinnen und Besuchern. Hier ist gegenüber Personen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, ein Abstand von mindestens einem Meter einzuhalten.
Prognosen, wie der Mindestabstand bei Veranstaltungen im Herbst sein wird und welche anderweitigen Regelungen seitens des Bundes getroffen werden, können nicht einmal seitens des verantwortlichen Gesundheitsministeriums abgegeben werden.
Angesichts dieser Fakten ist die ursprünglich geplante Durchführung des Festes der Täler mit 6000 TeilnehmerInnen und zu erwartenden 30.000 BesucherInnen nicht durchführbar. Alles andere als seine Absage wäre unverantwortlich und grob fahrlässig.
Das Protokoll des Landes unter der Leitung von Christiane Ogris ist mit allen Talschaftsverantwortlichen seit Monaten in regelmäßigem Kontakt. Auch wenn das geplante Fest der Täler in der ursprünglichen Form am heurigen 10. Oktober nicht stattfinden kann, so werden Vereine und Brauchtumsgruppen via Videobeiträgen in die geplante zweistündige Festsitzung, die im Wappensaal unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln stattfinden wird, eingebunden – also quasi ein “virtuelles Fest der Täler”, das vom ORF live in alle Kärntner und österreichischen Haushalte sowie via TvThek international ausgestrahlt wird.
Noch offen ist, ob das “Fest der Täler” zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird. Ebenso offen ist auch, ob es in den Kärntner Bezirken und Gemeinden kleinere, den vorgegebenen Corona-Verordnungen entsprechende, Veranstaltungen geben wird.
In jedem Fall wird das Land Kärnten, so schmerzlich auch der Wegfall dieser einen Veranstaltung ist, COVID19 zum Trotz, die 100jährige Wiederkehr der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 würdig begehen. Unter dem Motto CARINTHIja 2020. Ein Land in Zeitreisen und Perspektiven wird ein Veranstaltungsreigen geboten, der, bis auf wenige Lücken unverändert, nur eben zeitversetzt und unter Einhaltung aller gültigen Verordnungen ablaufen wird:
1. Auftaktveranstaltung „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“, Dienstag 03.03.2020, 11. 00 Uhr, Landhaus, Großer Wappensaal. Die Veranstaltung ist in der ORF-TVthek-Videoarchiv „Die Geschichte Kärntens“ unbefristet abrufbar
2. Mit der Mobilen Ausstellung wird das Herzstück des großen Programmes am 20. Juni 2020 in Völkermarkt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Kleiner Festakt – aufgrund der COVID 19-Regelung nur für geladenen Kreis möglich – am Samstag 20.06.2020, 11.00 Uhr, Neue-Burg Völkermarkt, Großer Saal
100 Sitzplätze mit Sicherheitsabstand. Auch bei dem ab Samstagmittag möglichen Besuch der Mobilen Ausstellung am Unteren Hauptplatz gibt es gleichfalls eine Zutrittsregelung.
Weitere Termine der Mobilen Ausstellung im Jahr 2020:
Im Frühjahr 2021 wird die Mobile Ausstellung in allen weiteren Bezirksstädten stehen.
3. Weitere 88 Projekte aus den Bereichen Kultur, Kunst, Brauchtum, Wissenschaft und Schule zeichnen historische Entwicklungswege nach und bieten einen Ausblick auf die Möglichkeiten eines „in Vielfalt geeinten“, modernen und zukunftsfrohen Kärnten.
Symbolische Auftaktveranstaltung, Samstag 20.06.2020, 14.00 Uhr, Galerie Šikoronja (einige kleinere Projekte haben schon stattgefunden, die Ausstellung im Werner Berg-Museum in Bleiburg ist höchst erfolgreich im Laufen)
Bereits am 15. Juni hat eine Präsentation der NMS Velden unter dem Titel „Velden Viel (ge)schichtig stattgefunden. Die SchülerInnen haben die Ortsentwicklung von Velden im Zeitraum 1820 -1920 -2020 untersucht und diese mittels Modellbau, Katasterzeichnungen und Fotografien aufgearbeitet.
4. Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen
Freitag 09.10.2020: Stadtfriedhof Völkermarkt, Soldatenfriedhof Annabichl, St. Georgen am Längsee, Frauenstein, Maria Saal, Herzogstuhl
5. Festveranstaltung „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“
Samstag 10.10.2020, 11.00 bis 13.00 Uhr, ORF überträgt live – Details dazu sind noch in Planung
Seitens des Landes Kärnten sind wir überzeugt, dass die offiziellen Feiern einen festlichen und würdigen Rahmen bilden werden. Wer von seiten politischer Mitbewerber und anderer Vereinigungen glaubt, ausgerechnet unsere Landesgeschichte im Jubiläumsjahr dafür missbrauchen zu können, um auf dem Rücken unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern mit billigstem Populismus oder auch Versuchen mühevoll errichtete Brücken mit nationalistischen Störfeuern ins Wanken bringen zu können, demaskiert sich selbst!
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv