Was Green Care Auszeithöfe genau sind und welche Bedeutung sie für die Gesundheitsförderung und -prävention haben können, stand am 13. Juni 2018 im Mittelpunkt eines Pressegesprächs in der LK Kärnten in Klagenfurt. Dabei wurden die höchst vielversprechenden Ergebnisse einer Interventionsstudie präsentiert, die von der Alpe Adria Universität Klagenfurt in Zusammenarbeit mit der LK Kärnten, dem Peintnerhof und Green Care Österreich durchgeführt worden ist. Außerdem wurden sechs neue Auszeithöfe vorgestellt und ausgezeichnet.
Fitzthum: Innovative, präventive Gesundheitsförderung gefragt
„Unsere Gesellschaft benötigt im Gesundheitsbereich innovative Lösungen, die präventiv ansetzen und das körperliche und seelische Wohlbefinden der Menschen erhalten. Abgesehen vom individuellen Nutzen ist es auch für den Sozialstaat effizienter und vorteilhafter, als bereits kranke Menschen behandeln zu müssen. Wir sind überzeugt, dass unsere Green Care Auszeithöfe bestens dafür geeignet sind, mit Naturnähe und zahlreichen anderen Qualitäten in diesem Bereich eine wichtige Rolle zu spielen", betonte KDir. Ing. Robert Fitzthum, Vereinsobmann von Green Care Österreich.
Auf Green Care Auszeithöfen setzen aktive und entsprechend ausgebildete Bäuerinnen und Bauern die Ressourcen ihres Hofs gezielt ein, um die Vitalität von erholungsbedürftigen Menschen zu steigern. Zu diesen Ressourcen zählen nicht nur Natur, Tiere und Hof, sondern auch die Bäuerinnen und Bauern mit ihrem vielfältigen Know-how selbst. „Wir sind froh und stolz, im Forschungsbereich mit der Alpe Adria Universität Klagenfurt einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der Wirkungen und Potenziale unseres Auszeithof-Angebots am Beispiel des Peintnerhofes wissenschaftlich unter die Lupe genommen hat. Die Ergebnisse stimmen uns höchst optimistisch", so Fitzthum.
Ukowitz: Naturnähe, Kleinstrukturiertheit und Kompetenz vorteilhaft
Am Beispiel des Peintnerhofes wurde untersucht, warum Menschen sich für Aufenthalte auf Green Care Auszeithöfen entscheiden und wie sich diese auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Menschen auswirken. Laut der Leiterin der Interventionsforschung, Assoc. Prof. Mag. Dr. Martina Ukowitz von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, hat sich dabei gezeigt, dass insbesondere Menschen mit einem Bedürfnis nach Erholung und einem naturnahen, gesunden Lebensstil gerne ein solches Angebot in Anspruch nehmen. Die positive Wirkung eines Auszeit-Aufenthalts ergibt sich demnach aus dem Zusammenspiel von inhaltlichem Konzept, naturnaher Landschaft und dem Kontakt mit den Menschen vor Ort. "Das Eingebettet-Sein in die Natur und der Wechsel zwischen Theorie, Erleben und anschließender Reflexion greifen ineinander und verstärken einander positiv. Dies gilt für alle relevanten Themen - Bewegung, Ernährung und Lebensstilfragen", erklärte Ukowitz. Damit das Angebot bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut ankommt und auch wirkt, sind insbesondere kleinstrukturierte Höfe mit einer guten Infrastruktur, durchdachte Konzepte und das Know-how der Auszeithof-Gastgeberinnen und -Gastgeber wichtig. Das ist zugleich Herausforderung und Chance für die Betriebe.
Unterguggenberger: Angebot im Sinne aller weiterentwickeln
„Es war für uns höchst interessant, an dieser Studie teilzunehmen und somit eine professionell aufbereitete Rückmeldung unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu bekommen. Die Studienergebnisse sind für uns absolut motivierend und bestärken uns in unserem Weg. Zusätzlich helfen sie uns dabei, unser Angebot im Sinne aller weiterzuentwickeln", betonte die Bäuerin Andrea Unterguggenberger, Leiterin des im Lesachtal stehenden Peintnerhofes.
Sie ermöglicht ihren Gästen gemeinsam mit dem bekannten Mediziner Dr. Georg Lexer unter dem Motto "gesüntlich leben" eine vielfältige Auszeit mit Entspannung, Bewegung und professionellen Anleitungen zu einer gesunden Ernährung und Lebensweise (www.peintnerhof.at).
Sechs neue Green Care Auszeithöfe ausgezeichnet
Im Rahmen der Pressekonferenz wurden zudem weitere fünf Kärntner und ein Salzburger Green Care Auszeithof ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um den Biohof Liendl in Millstadt, den Bauernhof der Familie Stauder vlg. Oberrauter in Lendorf (www.pension-stauder.com), den Sturm-Archehof in Heiligenblut (www.sturm-archehof.at), den Biohof Seidl in Bad Kleinkirchheim (www.biohof-seidl.at), den Auszeithof Hinteregger in Bad Kleinkirchheim (www.gasthof-hinteregger.at) und das Maurachgut in Bad Hofgastein (www.biohofgastein.com). Sie alle wollen im Bereich der ländlichen Gesundheitsförderung und -prävention künftig eine wesentliche Rolle spielen und die Zukunft ihrer Höfe somit auf zusätzliche, innovative Beine stellen. „Wir sind sehr froh und stolz, dass Kärnten in diesem innovativen Sektor eine entscheidende Rolle einnimmt. Das ist auch insbesondere darauf zurückzuführen, dass wir von der LK die Zeichen der Zeit erkannt haben und unseren Mitgliedern diesen sektorübergreifenden Landwirtschaftsbereich verstärkt näherbringen“, unterstrich der Präsident der LK Kärnten, ÖR Ing. Johann Mößler.
Insgesamt wurden seit Lancierung dieses Produkts im November 2016 bereits 14 Green Care Auszeithöfe in ganz Österreich ausgezeichnet, zehn davon in Kärnten. 60 Bäuerinnen und Bauern haben schon den dafür erforderlichen LFI-Zertifikatslehrgang „Green Care - Gesundheit fördern am Hof" absolviert und 18 weitere befinden sich gerade in Ausbildung. "Wir freuen uns über das große Interesse auch seitens der Bauernschaft und sind überzeugt, damit einen höchst zukunftsträchtigen Weg eingeschlagen zu haben", ergänzte die Geschäftsführerin von Green Care Österreich, Mag.ª (FH) Nicole Prop. Der diesjährige Fokus des Vereins liegt auch darauf, die Gemeinden noch stärker für die Anliegen dieses innovativen Landwirtschaftsbereichs zu gewinnen und in das Geschehen einzubinden.
Download:Die aktuellen Green Care Auszeithöfe in Österreich
Foto: LK Kärnten/KK
Presseaussendung von: LK Kärnten