GR DI Elias Molitschnig sieht in der Entwicklung und Neu-/Umgestaltung des Neuner-Areals eine architektonische Jahrhundertchance für Klagenfurt. Stadt muss weiter in die Zukunft gedacht werden. Reine „Schlaf-Siedlungen“ und Geschichtsauslöschung mit der Abrissbirne sind keine Optionen für eine zukunftsorientierte Kommunalpolitik.
Klagenfurt (08.06.2018) - „Die Stadtplaner stehen vor einer reizvollen, aber auch schwierigen Aufgabe“, stellt GR Elias Molitschnig fest. „ein historischer Ort, eine Besonderheit Klagenfurts, das Areal der ehemaligen Lederfabrik Neuner, gilt es bestmöglich behutsam weiterzuentwickeln und mit Neuem zu verbinden. Die Stadt Klagenfurt hat, im Jahre ihres 500er Jubiläums, eine Jahrhundertchance, sich in die Architekturgeschichtsbücher Europas einzutragen. Ähnlich der ‚Butcher Area‘ (Kødbyen) Kopenhagens und dem Nordhavn-Viertel kann auch auf diesem, mehr als 6 Hektar großen, Areal ein neuer Stadtteil mit Wohnungen, Büros, Geschäften und Lokalitäten entstehen, der sich auch weiterhin als Besonderheit in diesem Stadtteil behaupten kann!“
„Hier ist Mut gefragt, von den Verantwortlichen und von den Stadtplanern“, so Molitschnig weiter „sonst droht uns wieder ein reiner Wohnpark mit dem die Identität des Ortes vollkommen ausgelöscht wird.
Gesichtslose Wohnbauten formen keine Stadt, ein Beweis dafür sind diverse Neubauten. Reine Monostrukturen im privaten und gemeinnützigen Wohnbau sollen tunlichst vermieden und durch verschiedene Wohn- und Dienstleistungsnutzungen abgelöst werden. Speziell Erdgeschoßzonen sollen im direkten Übergang zum öffentlichen Raum mit Gemeinschafts-, Handels- und Dienstleistungsangeboten belebt werden. Die Stadt ist weiterzudenken - was werden wir dort in Zukunft brauchen, wie kann die vorhandene, besondere Baustruktur weitergedacht werden? Welche Besonderheiten gibt es darüber hinaus?“
Beim Neuner-Areal würde sich die Einbindung des Glan-Flusses und Ausweitung in den Park im Norden der Liegenschaft anbieten. Welche Rahmenbedingungen muss die Stadt vorgeben damit ein abwechslungsreicher Stadtteil mit Aufenthaltsqualitäten entsteht? Welche Anreize von Seiten der Stadt braucht es, damit der Eigentümer mehr vom Bestand der Lederfabrik in seine zukünftigen Überlegungen aufnimmt?
„Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sind kein Freibrief für sämtliche Bebauungen, vielmehr sind sie ein wichtiges Steuerungsinstrument und sollen mit Bedacht auf das Gemeinwohl verhandelt und beschlossen werden“, konstatiert Molitschnig. „Ebenso dürfen, im Planungsverfahren, keinesfalls Teile der Liegenschaft separat behandelt werden, hier gilt es die gesamte Fläche im Rahmen eines mehrstufigen städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens zu entwickeln und in Abstimmung mit den Besitzern der Liegenschaft müssen ideale Rahmenbedingungen geknüpft werden. Und die Stadt ist verpflichtet, den bereits im Stadtentwicklungskonzept 2020 beschlossenen Gestaltungsbeirat einzuberufen!1“
„Am Beginn meiner Amtszeit habe ich, als ersten Schritt, die Umweltabteilung der Stadt in Abstimmung mit der des Landes die weiteren Schritte prüfen lassen. Die, wie die Ergebnisse zeigten, notwendige Sanierung, mit der heuer begonnen wird, ist die Voraussetzung für die Neuplanung des Stadtteils. Wir können es als grünen Erfolg werten, dass hier endlich was weitergeht.“ stimmt Frank Frey zu. „Nicht nur weil es in mein Ressort fällt, bin ich ein Beschützer des Grünraums in der Stadt. Die Erhaltung des Raumes zwischen den Gebäuden ist genauso wichtig, wie die Schaffung von neuen Wohn- und Geschäftsflächen.“
1 Auszug STEK 2020: „Zur Sicherstellung hochwertiger städtebaulicher Konzepte und qualitativer Architektur sollen größere Bauvorhaben künftig von einer unabhängigen Expertengruppe geprüft werden. Seitens der Stadtplanung und der Baurechtsabteilung sind hierfür entsprechende Verfahrensbestimmungen zu entwickeln.“
Foto: Grünen Klagenfurt
Presseaussendung von: Gemeinderatsclub Die Grünen