Presseaussendung von: LR Benger
Nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder muss sichergestellt werden, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Forstwirtschaft dienen der gesamten Gesellschaft. Woche des Waldes von 13. bis 19. Juni.
Klagenfurt, 8. Juni 2016; „Der Wald und die Waldbauern rücken immer dann ins öffentliche Interesse, wenn es Naturkatastrophen gibt. Aber die Wald-Funktionen für die gesamte Gesellschaft belegen: Wir Alle Leben Davon“, stellt heute Forstlandesrat Christian Benger anlässlich der diesjährigen Woche des Waldes von 13. bis 19. Juni klar. 23.000 Grundeigentümer, Familienbetriebe, bewirtschaften unter strengsten Auflagen und Gesetzen nachhaltig unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten die heimischen Wälder. „Der Wald ist Erholungsraum, Wirtschaftsraum, Arbeitsplatz, Rohstofflieferant, Schutz, Lebensraum, Klimaregulator und Wasserspeicher. Diese Funktionen erfüllt er nur, wenn er bewirtschaftet wird“, hält Benger fest.
Die gesetzlichen Voraussetzungen garantieren, dass der Naturraum ökologisch bewirtschaftet wird, kein Raubbau stattfindet, damit nachwächst, was entnommen wird und damit der Wald vor allem gesund bleibt. „Ökologischer im Sinne der gesamten Gesellschaft und das auf die Zukunft ausgerichtet, geht’s gar nicht mehr“, so Benger. Nur was bewirtschaftet werde, sichere einen funktionierenden Naturraum. „Zumal die Forderung nach mehr Holz am Bau, im Ofen und aus der Region für die Region nicht kompatibel ist mit einer großflächigen Unter-Schutz-Stellung. Ohne Bewirtschaftung keine Einkommen, kein Erholungsraum, kein nachwachsender Rohstoff“, erklärt Benger.
Als Forstreferent fordere er mehr Hausverstand im Umgang mit Wald und Grundbesitzern im Sinne der Öffentlichkeit ein. „Deshalb bekennt sich Kärnten zur Waldstrategie 2020+, die auf den ganzheitlichen Ansatz beruht und die eine Handlungsanleitung für die Zukunft ist, um den steigenden Ansprüchen an den Wald gerecht zu werden und etwaige Interessenskonflikte auszugleichen“, sagt Benger. Eigentümer, Freizeitaktive, Erholungssuchende, Tourismus, Jägerschaft und viele mehr haben unterschiedliche Zugänge zur Wald(be)nutzung, die in Einklang zu bringen sind.
Auch LK-Präsident Johann Mössler mahnt mehr Hausverstand ein. „Wir müssen als erstes die existenziellen Notwendigkeiten sicherstellen. Existenzen, Familien, Einkommen, Investitionen haben Priorität, damit die Gesellschaft funktioniert. Wenn Wirtschaftswald unter Schutz gestellt wird, ist das eine Enteignung und man nimmt Menschen die Existenzgrundlage“, sagt Mössler. Daher seien die Notwendigkeiten sicherzustellen. Vor allem sei es im Sinne des Klimaschutzes notwendig, die erneuerbare Energie zu forcieren. „Klimaschutz ist wichtiger als Naturschutz“, betont Mössler.
Der Präsident des Kärntner Forstvereins, Johannes Thurn-Valsassina, erklärt zur Woche des Waldes, dass mit dieser Veranstaltung der Wald in die Stadt kommt, damit die urbane Gesellschaft die Notwendigkeit der Waldbewirtschaftung und deren ökologischer, ökonomischer und sozialer Einfluss auf die Menschen versteht. „Die Waldbauern sind das zentrale Rückgrat des ländlichen Raumes. Es ist alles zu unterlassen, war ihre Arbeit erschwert. Arbeitsplatz und Strukturen sind vor Ort und müssen vor Ort bleiben, es geht gar nicht anders“, weist Thurn hin. Daher könne Naturschutz nicht vor Klimaschutz stehen.
Auf die wirtschaftliche Wichtigkeit des Waldes weist Leopold Schnaubelt, Obmann von Pro Holz Kärnten hin. „Jeder 5. Euro in Kärnten wird von der Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaftet. Die Rohstoffproduzenten sind die Grundlage für eine Wertschöpfungskette“, so Schnaubelt. Die gesamte Waldwirtschaft unterstütze die Umwelt und belaste sie nicht. Die Holzindustrie sei der einzige Zweig, der am Land geblieben ist – vom Rohstoff bis zum Tischler. Daher habe die Forderung, mehr Holz am und im Bau, Priorität für einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf. „Wer jetzt die Rohstoffproduktion auf Grund von Naturschutz reduziert, trifft die gesamte Gesellschaft“, erklärt Schnaubelt.
Schnaubelt kritisiert vor allem den massiven Rückgang im öffentlichen Bau von bis zu 70 %, jetzt folge der Rückgang der Bauvolumina auch im privaten Bereich. „Wir müssen die Bauvolumina anheben und dafür die Arbeitskosten reduzieren und zwar ohne Gegenfinanzierung. Einfach durch einen Sparkurs in Verwaltung und Strukturen“, betont Schnaubelt.
Die Woche des Waldes gibt es seit 1972, um das Bewusstsein für den Wald, die Bewirtschaftung und die Funktionen des Waldes zu forcieren. Innerhalb der Woche findet heuer am 16. Juni in Feldkirchen der Walderlebnistag mit 25 Ausstellern aus der gesamten Wertschöpfungskette statt, zu dem bereits über 700 Schulkinder aus Kärnten angemeldet sind. „Die jahrhundertelange nachhaltige Bewirtschaftung hat diesen Naturraum, den wir heute haben, geschaffen. Das machen wir transparent“, sagt der Organisator, Johann Zöscher von der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach.
Foto: KK