Presseaussendung von: Grüne Kärnten
Nächste Woche fällt die Entscheidung in der EU-Kommission – welche Rolle spielt der Deal Bayer-Monsanto?
Klagenfurt. (01.06.216) - „Der Kärntner Landtag wird in seiner morgigen Sitzung das Verbot des Einsatzes von Glyphosat in Unkrautvernichtungsmitteln fordern. Denn Glyphosat steht unter dem dringenden Verdacht, krebserregend zu sein“, berichtet der Grüne Landtagsabgeordnete Michael Johann. „Es wird spannend: Denn schon am nächsten Montag fällt aller Voraussicht nach die Entscheidung der EU-Kommission über die Neuzulassung von Glyphosat.
„Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, Glyphosat für nur zwei Jahre zuzulassen, und in dieser Zeit das Gesundheitsrisiko neu zu bewerten. Das wäre ein Riesenfortschritt gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben der EU-Kommission, der die Genehmigung von Glyphosat für 15 weitere Jahre vorgesehen hätte. Ein Riesenerfolg für Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen, die sich europaweit für das Verbot des krebserregenden Glyphosats eingesetzt haben! In Österreich haben sich die Landtage von Salzburg, Vorarlberg und Kärnten für ein Glyphosatverbot stark gemacht“, meint Johann.
„Konsequent wäre aber ein Aussetzen der Zulassung von Glyphosat, weil es aus medizinischer Sicht nicht zu vertreten ist, dass ein vermutlich krebserregendes Unkrautvertilgungsmittel in die Nahrung von Mensch und Tier gelangt“, erklärt Johann. „Die „Internationale Agentur für Krebsforschung“ der Weltgesundheitsorganisation hat den Zusammenhang zwischen Non-Hodgin-Lymphdrüsenkrebs und dem Einsatz des Unkrautvertilgungsmittels Glyphosat festgestellt. Studien aus den USA zeigen, dass gerade BäuerInnen berufsbedingt besonders von Lymphdrüsenkrebs durch Glyphosateinsatz betroffen sind.“
Für aufklärungsbedürftig hält Johann die Rolle des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung, das Glyphosat jüngst einen Persilschein ausgestellt hat, insbesondere in Zusammenhang mit den Plänen des deutschen Agrarchemiekonzerns Bayer, den Pestizidhersteller Monsanto zu schlucken. Denn Monsanto könnte deutlich an Wert verlieren, wenn eines seiner meistverkauften Produkte, das glyphosathaltige Unkrautvertilgungsmittel Roundup, nicht mehr verkauft werden kann“, vermutet Johann.
Glyphosat wird in Österreich jeweils zur Hälfte in der Landwirtschaft und im kommunalen Bereich, aber auch in Hausgärten, eingesetzt. Im Jahr 2014 waren es österreichweit 310 Tonnen dieses Gifts.
Wie dringend das Verbot von Glyphosat ist, zeigt auch eine von den Grünen initiierte Untersuchung, an der 48 Europaabgeordnete teilgenommen haben: Im Durchschnitt weisen die EU-Abgeordneten 1,7 mg/l Glyphosat im Urin auf - das ist siebzehnmal höher als die für Trinkwasser erlaubte europäische Norm von 0,1 mg/l.
Foto: Grüne Kärnten