Presseaussendung von: Die Grünen Klagenfurt
Heftige Kritik seitens der Grünen hagelt es auf die geplante pädagogische Sprach-Maßnahme von Bildungsreferent Uwe Scheuch nieder: sollen Lehrkräfte in der Pause Sprachpolizei spielen? Grüne fordern Scheuchs Rücktritt als Schulreferent.
Klagenfurt (16.06.2010) Anstatt sich mit den wirklichen Problemen der Kärntner Schulen auseinander zu setzen, lässt sich Bildungsreferent Uwe Scheuch viel lieber neues Konfliktpotenzial einfallen: Zwang zu Deutsch. An einer katholischen Privatschule in St. Johann im Pongau dürfen SchülerInnen auch bei privaten Gesprächen zur besseren Integration nur mehr Deutsch untereinander reden. Kärntens Bildungsreferent Scheuch zeigt sich sehr angetan von dieser Sprach-Maßnahme und würde daher diese Initiative gerne in Kärnten umsetzen. Doch im gemeinsamen Europa des 21. Jahrhunderts gibt es sicherlich effizientere pädagogische Maßnahmen für den Spracherwerb als den Zwang in den Schulen ausschließlich eine Sprache sprechen zu dürfen! Das erinnert eher an unselige Zeiten!“, äußert sich Zalka Kuchling, Elternvertreterin im Kollegium des Landesschulrates.
Daher kommt klares NEIN zum Deutschzwang an Schulen von der Grünen Fraktion: „Gerade Kärnten, das Bundesland mit geringem Anteil an Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache – im Ballungszentrum Klagenfurt sind es 13,2% - soll dem Beispiel einer Salzburger Privatschule zum Deutschzwang folgen? Sollen die Lehrkräfte in den Pausen Sprachpolizei spielen?“, wundert sich GRin Evelyn Schmid-Tarmann, Bildungssprecherin der Klagenfurter Grünen. Dass der Schulreferent des Landes Kärnten/Koroska auch nur im Entferntesten an solchen „pädagogischen Maßnahmen“ Gefallen findet, lässt sich nach Meinung von Kuchling nur mit der abzulehnenden, weil diskriminierenden politischen Positionierung seiner Partei in der Kärntner Sprachenfrage erklären. „Im zweisprachigen Kärnten sind verantwortungsvolle Schulbeauftragte gefordert, die dem sprachlichen Reichtum des Landes gerecht werden“, so Kuchling. In diesem Zusammenhang ist z. Z. bei der Novellierung des Minderheitenschulwesens ein friedensfördernder, nachhaltiger politischer Zugang die Voraussetzung. „Genauso gehört im Sinne der Nutzung von vorhandenen menschlichen Ressourcen auch die Förderung der Erstsprachen von MigrantInnen und nicht deren Sprechverbot!“, betont die Grüne Fraktion. „Ich bin der Meinung, dass man SchülerInnen im öffentlichen Raum nicht verbieten kann, sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Schließlich drücken wir uns in der Muttersprache aus, wenn wir über persönliche Dinge sprechen. Daher ist der Deutschzwang weder konstruktiv noch zielführend und vor allem politisch sehr fragwürdig!“ betont Schmid-Tarmann.
Die Grünen Vertreterinnen im Landesschulrat sind sich einig: „Ein Schulreferent, der Diskriminierung von Kindern öffentlich befürwortet, hat in dieser Position nichts verloren!“ Schmid-Tarmann und Kuchling fordern daher Scheuchs Rücktritt.
Foto: Grüne Klagenfurt