Thrombose und Krampfadern ernst nehmen

Lange warten lohnt sich nicht: Die Risiken unbehandelter Venenerkrankungen

Der Sommer bringt Sonne und längere Tage, doch auch Herausforderungen für die Venengesundheit. Hohe Temperaturen können Beschwerden verschlimmern, weshalb viele PatientInnen operative Eingriffe auf später verschieben. Dabei sind die Monate im Sommer ideal: Sie ermöglichen eine bessere Planung, kürzere Heilungszeiten und eine schnelle Rückkehr in den Alltag. Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, eines der wenigen Venen-Kompetenzzentren in Österreich, bietet umfassende Versorgung und moderne Behandlungsmethoden. Die Fachärztin und Phlebologie-Expertin, Erste Oberärztin Dr. Christiane Dreschl, MBA, warnt: Viele warten zu lange mit der Behandlung. Frühzeitig zu handeln, lohnt sich.

Krampfadern sind eine weit verbreitete Erkrankung, die bei vielen Menschen zu bräunlichen Hautverfärbungen, Hautveränderungen und im schlimmsten Fall zu chronischen Geschwüren führen können. Unbehandelt erhöht sich das Risiko für Blutungen, Entzündungen und tiefe Beinvenenthrombosen.

Der Sommer mit hohen Temperaturen belastet die venösen Gefäße zusätzlich. Besonders bei längeren Flugreisen, heißen Klimazonen und eingeschränkter Bewegung steigt die Gefahr für geschwollene Beine und Thrombosen. Dr. Christiane Dreschl, MBA Fachärztin am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, empfiehlt eine frühzeitige Behandlung, um Beschwerden zu lindern und Gefahren zu vermeiden. Bei Reisen sind Maßnahmen wie Bewegung, ausreichend Flüssigkeit und Kompressionsstrümpfe besonders wichtig, um die Blutzirkulation zu schützen und schwerwiegende Komplikationen wie Lungenembolien zu verhindern.

Wer sollte besonders vorsichtig sein?

Nicht nur Reisende sind betroffen. Vor allem ältere Menschen, Immobilisierte, Schwangere, Frauen in hormoneller Behandlung, Übergewichtige, Raucher sowie Personen mit Venenschwäche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Tumorerkrankungen zählen zu den Risikogruppen. Angehörige mit familiärer Vorbelastung sollten frühzeitig ärztlichen Rat einholen, um mögliche Gefahren zu minimieren. Durch regelmäßige Kontrollen und Bluttests lässt sich das persönliche Risiko besser einschätzen.
Alarmzeichen erkennen: Wann sollte man zum Arzt? 

Bei folgenden Symptomen ist sofort fachärztliche Abklärung angezeigt:

• Plötzliche Schwellung eines Beins
• Ziehende oder stechende Schmerzen im Bein
• Rötung, Überwärmung oder glänzende Haut im betroffenen Bereich
• Spannungsgefühle oder Schmerzen in Ruhe
• Schmerzen nur an einem Bein, oft begleitet von Unsicherheit oder Unwohlsein

Behandlungsmethoden in der Venen-Ambulanz

Bei Beschwerden werden die Beinvenen mittels Ultraschall genau untersucht, um den Blutfluss und die Funktion der Venenpumpen zu beurteilen. Zusätzlich erfolgen Messungen des Abflusses über das tiefe Venensystem.

Wird eine Thrombose diagnostiziert, erhält der Patient blutverdünnende Medikamente sowie Kompressionsstrümpfe oder -bandagen. Beim Krampfadernleiden richtet sich die Therapie nach der Schwere der Beschwerden. Oft reicht eine konservative Behandlung mit Venentherapeutika und Kompressionsstrümpfen nicht mehr aus, sodass eine Operation empfohlen wird. „Die Therapie muss individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt sein“, betont Dr. Dreschl.

Im Elisabethinen-Krankenhaus werden zwei Operationsmethoden angeboten:

Klassisches Stripping: Über einen kleinen Schnitt in der Leiste wird die große Rosenvene abgesetzt und mittels Sonde operativ entfernt – entweder teilweise oder vollständig bis zum Innenknöchel. Die Seitenäste werden über kleine Hautschnitte herausgezogen. Endoluminale Radiofrequenztherapie (RFO): Hierbei wird eine schmale Sonde unter Ultraschallkontrolle in die kranke Stammvene eingeführt. Durch Hitze wird die Vene verschlossen, sie schrumpft und wird dauerhaft verschlossen. Diese Methode gilt als besonders gewebeschonend, verursacht weniger Blutergüsse, ist schmerzärmer und führt zu kürzeren Genesungszeiten. Patienten mit Übergewicht oder Durchblutungsstörungen profitieren ebenfalls, da das Verfahren sehr schonend ist und eine rasche Rückkehr in den Alltag ermöglicht.

Veneneingriffe im Sommer: Warum jetzt der richtige Zeitpunkt sein könnte!

„Wenn die Entscheidung für einen Veneneingriff ansteht, denken viele zunächst an den Winter oder andere 'günstigere' Jahreszeiten. Doch gerade der Sommer bietet entscheidende Vorteile für den Heilungsprozess – von besserer Planbarkeit bis zu schnelleren Genesungszeiten“, erklärt EOA Dr. Christiane Dreschl, MBA. Ein Eingriff im Sommer kann helfen, Beschwerden frühzeitig zu beheben und die Beine dauerhaft gesund zu erhalten.

Vorteile eines Veneneingriffs im Sommer:

•  Bessere Planung und Verfügbarkeit: Operative Termine sind oft flexibler, Wartezeiten können minimiert werden.
•  Optimale Heilungsbedingungen: Warme Temperaturen fördern die Durchblutung und unterstützen die Wundheilung.
•  Erleichterte Mobilisation: Bewegung ist ein wichtiger Teil der Genesung und fällt bei angenehmen Temperaturen leichter.
• Mehr Tageslicht für Nachsorge: Längere Tage erleichtern Termine und fördern das Wohlbefinden.
• Keine wetterbedingten Einschränkungen: Schnee, Eis und Glätte stören weder Heilung noch Nachsorge.

Tipps von der Expertin EOA Dr. Christiane Dreschl, MBA für gesunde Beine

• Bei langen Autofahrten oder Flügen regelmäßig aufstehen und Füße vertreten
• Beine – wenn möglich – hochlagern, um den Rückfluss zum Herzen zu erleichtern
• Nicht mit angewinkelten oder überschlagenen Beinen sitzen – das hemmt den Blutfluss
• Im Sitzen Wadenmuskeln aktivieren: z. B. zwischen Zehen- und Fersenstand wechseln oder Füße kreisen
• Ausreichend trinken – Alkohol und Kaffee möglichst vermeiden
• Bequeme, nicht einengende Kleidung tragen
• Kompressionsstrümpfe tragen, insbesondere bei chronischen Venenerkrankungen oder Krampfadern
•  Bei erhöhtem Thromboserisiko (z. B. genetische Gerinnungsstörung) auf Thromboseprophylaxe achten