Was als erste große Veranstaltung nach dem zweiten Weltkrieg auflebte, ist heute Österreich größtes Volksfest. Zum 80. Mal wurde der Villacher Kirchtag eröffnet, traditionell mit dem feierlichen Hochamt in der Stadtpfarrkirche, zelebriert von Stadtpfarrer Richard Pirker und umrahmt vom Chor und dem Orchester des Musikvereins St. Jakob und dem darauffolgenden Festzug und Bieranstich am Rathausplatz mit Landeshauptmann Peter Kaiser, Bürgermeister Günther Albel, Kirchtagsobfrau Gerda Sandriesser und Großbauer Kurt Maschke von der Bauerngman. Sandriesser begrüßte zudem Bundesratspräsident Peter Samt, Landtagspräsident Reinhart Rohr und Landesrätin Beate Prettner.
„Der Villacher Kirchtag ist gelebtes Brauchtum und sichtbare Tradition, er ist aber auch friedliches und geselliges Miteinander und zeigt damit, was uns als Gesellschaft ausmacht: Gemeinschaftssinn und Ehrenamt, denn ohne dieses wäre das größte Volksfest Österreichs nicht durchführbar“, so Kaiser.
Der Landeshauptmann dankte allen, die über Jahrzehnte dazu beitragen, dass Kärntens Brauchtum gelebt werden könne, die für die Sicherheit und das Wohl der rund 450.000 Besucherinnen und Besucher sorgen und die schlussendlich wieder ein sauberes Stadtbild herstellen. „Alle, beginnend bei den über 600 Musikerinnen und Musikern, den über 200 Ausstellerinnen und Ausstellern, den über 80 Kichtagsladerinnen und -ladern, den Blaulichtorganisationen, den Freiwilligen bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, den Männern und Frauen, die für die Sauberkeit sorgen und den vielen Trachtenvereinen und -organisationen, sie alle machen den Villacher Kirchtag für ein Erlebnis der Tradition und der Gegenwart“, hielt Kaiser fest und wünschte allen „einen friedlichen Kirchtag“ mit einem Villacher „gsund!“
Unsere Vorfahren haben uns das Brauchtum, die Traditionen mitgegeben“, so Albel. Die Besonderheit des Villacher Kirchtages liege daran, dass er mitten in der Stadt, im Zentrum des Alpen Adria Raumes stattfindet.
Sandriesser hielt fest, dass der Villacher Kirchtag ein Fest des Friedens sei und der Lebensfreude und verwies auf die Geschichte des Traditionsfestes.
Denn 1225 verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt Villach das Recht, zwei Wochen vor und nach dem Jakobitag am 25. Juli einen Jahrmarkt abzuhalten. Der Heilige Jakob ist der Schutzpatron der Stadthauptpfarrkirche Villach, in der die Kirchtagswoche mit einem feierlichen Hochamt eröffnet wurde und wird. 1948 wurde, nach den Kriegswissen, der erste Villacher Kirchtag wieder gefeiert mit einem Umzug, an dem 100 Trachtenvereine teilgenommen haben.
Die Bauerngman, die einen sozialen Zweck verfolgte und Spenden für notleidende Mitmenschen, vor allem Kinder, sammelte, lud erstmals 1950 zum Kirchtag. Der Verein wurde bereits 1908 gegründet, um zu helfen, wo zu helfen war.
Foto: LPD Kärnten/Steinacher