„Die Unschuldsvermutung“ von Brandy Brandstätter in der Burgkapelle des MMKK

Die raumfüllende, ortsspezifische Installation vereint moderne Technologie und traditionelles Handwerk. Die Kinderhand, in Hautfarbe gestaltet und per 3D-Druck gefertigt, steht für Unschuld und Zerbrechlichkeit, während der massive Metallkäfig, eine präzise Schlosserarbeit, die einschränkende Macht und Auswirkung des Urteils der Gesellschaft symbolisiert. Zu sehen von 12. Juni bis 31. August 2025.

In der Burgkapelle des MMKK gestaltet Brandy Brandstätter unter dem Titel „die Unschuldsvermutung“ eine überdimensionierte, mehr als vier Meter hohe Kinderhand, die in einem Käfig aus Torstahl eingeschlossen ist. Dieser erinnert an einen gigantischen Vogelkäfig und nimmt mit einer Höhe von sieben Meter und einem Durchmesser von fast zweieinhalb Meter einen Großteil des Innenraums der profanierten Kapelle ein. Die Kinderhand steht wie eine eigenständige Skulptur ohne Sockel direkt am Boden der Burgkapelle. Zusammen mit dem Käfig verbindet sie sich zu einer raumfüllenden, ortsspezifischen Installation, die moderne Technologie und traditionelle Handwerkskunst vereint. Die Kinderhand, in Hautfarbe gestaltet und per 3D-Druck gefertigt, steht für Unschuld und Zerbrechlichkeit, während der massive Metallkäfig, eine präzise Schlosserarbeit, die einschränkende Macht und Auswirkung des Urteils der Gesellschaft symbolisiert.

Das Kunstwerk lädt die Betrachtenden dazu ein, sich intensiv mit den Fragen von Verantwortung und Gerechtigkeit auseinanderzusetzen – insbesondere in Hinblick auf die historische und gegenwärtige Rolle der Kirche im Spannungsfeld zwischen Schuld und Unschuld. Es wirft einen kritischen Blick auf institutionelle Machtstrukturen im Allgemeinen, stellt die moralische Integrität kirchlicher und weltlicher Amtsträgerinnen und Amtsträger infrage, fordert dazu auf, nicht nur zu beobachten, sondern Position zu beziehen und appelliert an das Mitgefühl und die Mitverantwortung jeder einzelnen Person.

Brandy Brandstätter, geboren 1949 in Wolfsberg, Kärnten, ist ein österreichischer Künstler und Grafikdesigner, der in Klagenfurt und Hamburg tätig ist. Seit Anfang der 1970er-Jahre prägt er mit seinem künstlerischen Schaffen die Kulturlandschaft des Landes. 2019 wurde er für sein kreatives Werk mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet.

Foto: Ferdinand Neumüller