Die Aufhebung des Grundsatzurteils 'Roe vs Wade' hat eine Welle an Abtreibungsverboten in nun bald 16 US-Bundesstaaten ausgelöst: Das war keine Mehrheitsentscheidung der amerikanischen Bürger*innen, sondern die Entscheidung weniger, meist männlicher Politiker, die sich anmaßen, über den Körper von Frauen bestimmen zu wollen. Das sollte uns in Europa ein Warnsignal sein.
„Wir werden einen Eingriff in unsere Rechte nicht zulassen. Mein Bauch gehört mir - daran hat sich nichts geändert seit die österreichische Sozialdemokratie die Fristenlösung etabliert hat. Niemand darf aus rein weltanschaulichen, nicht aus wissenschaftlichen Gründen, Frauen das Recht über ihren Körper nehmen“, so SPÖ Kärnten Frauenvorsitzende Nationalrätin Petra Oberrauner.
Auch in Europa sind radikale Abtreibungsgegner*innen wieder am Vormarsch. In Polen müssen Ärzt*innen Schwangerschaften seit Anfang Juni 2022 in einem zentralen Register melden. Diese sind trotz einer enormen Protestbewegung in Polen seit kurzem de facto verboten. Das Europaparlament hat eine Resolution zu weltweiten Bedrohungen des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch angenommen. Darin wird gefordert, Schwangerschaftsabbrüche in die EU-Grundrechtecharta aufzunehmen.
„Wir sind im 21. Jahrhundert und wir diskutieren noch immer über das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Das ist einfach lächerlich. Wir sollten über den Ausbau von Infrastruktur und die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs an öffentlichen Krankenhäusern in ganz Österreich diskutieren, nicht über die verstaubte Weltsicht einiger konservativer US-Senator*innen, die halt leider noch immer sehr viel Macht und Einfluss haben. Nehmen wir diesen Rückschritt in den USA als Anlass in Österreich modern in die Zukunft zu denken“, so Oberrauner.
Ein Schwangerschaftsabbruch darf auch nicht an einer unüberwindbaren finanziellen Hürde scheitern. In einigen westeuropäischen Ländern gibt es Schwangerschaftsabbrüche auf Krankenschein – in Österreich nicht. Österreich ist auch das einzige Land in Westeuropa, in dem Verhütung Sache jeder und jedes Einzelnen ist und von den Krankenkassen nicht einmal teilfinanziert wird. Dabei wäre ein kostenfreier Zugang zu modernen Verhütungsmitteln und Verhütungsberatung für alle ein Meilenstein. Frauen auf der ganzen Welt brauchen Zugang zu Verhütungsmitteln, sicheren Abtreibungen und umfassender sexueller Bildung.
Foto: Thomas Topf