Presseaussendung von: B3-Netzwerk
Nicht kostendeckender Stundensatz bringt Betreuung von über 600 Familien und 150 Arbeitsplätze in Gefahr. Flächendeckende mobile Familienbetreuung steht kurz vor dem Aus.
Klagenfurt (OTS) - Seit über zwei Jahren ist das Land Kärnten gefordert, den Bereich der mobilen Familienbetreuung neu zu organisieren und auf eine neue Finanzierungsgrundlage zu stellen. Christian Sickl, Obmann-Stellvertreter des Dachverbandes der Kärntner Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DKJ), erklärt: "2013 forderte die Kärntner Gebietskrankenkasse die Übernahme der selbstständigen Betreuerinnen und Betreuer in ein Angestelltenverhältnis. Nachdem die zuständige Referentin des Landes, Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner 2014 die Übernahme der Mehrkosten in Aussicht gestellt hatte, kamen die größten Einrichtungen der Forderung nach."
Seither wurde immer wieder vertröstet. Dazu Sickl: "Im Juni 2015 legte das Land schließlich ein Gutachten mit einem Stundensatz vor, der rund 20% unter jenem anderer Bundesländer und auch unter dem der mobilen Pflegedienste in Kärnten liegt. Somit ist ein kostendeckendes Arbeiten in ganz Kärnten unmöglich. Auf einen Kompromissvorschlag wurde bis dato nur insofern reagiert, dass es im Oktober 2015 weitere Gespräche geben wird. Einrichtungen wie B3-Netzwerk, Auxilior und Phönix können jedoch den Betrieb nicht mehr lange aufrechterhalten."
Die Folgen sind verheerend. Laut Gesetz haben Kinder und Jugendliche Anspruch auf Unterstützung in der Erziehung. "Die mobile Familienbetreuung ermöglicht in vielen Fällen, dass betroffene Kinder in den Familien verbleiben können. Eine Unterbringung in Wohngemeinschaften kann teilweise vermieden werden. Diese kostet im Übrigen rund 5-mal so viel wie eine mobile Betreuung", so Sickl abschließend.
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