Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem aus, wie mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet.
Nach zwei Todesopfern im Jahr 2023 ist im Vorjahr die Zahl der bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Fußgängerinnen und Fußgänger auf fünf gestiegen, weist der VCÖ auf Daten des BMI hin. Die bisher niedrigste Anzahl an tödlichen Fußgängerunfällen gab es im Jahr 2020 als ein Fußgänger im Straßenverkehr ums Leben kam.
"Unser Verkehrssystem muss auf die Schwächsten im Verkehr mehr Rücksicht nehmen. Es braucht verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Ältere Menschen brauchen in der Regel länger, um eine Straße zu überqueren. Und aufgrund des allgemein schlechteren Gesundheitszustands ist bei älteren Menschen das Risiko tödlicher Verletzungen, wenn sie angefahren werden, deutlich höher als bei jüngeren Erwachsenen. "Deshalb sind unfallvermeidende Maßnahmen so wichtig. Dabei zählt niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehrs zu den wirksamsten Maßnahmen, weil damit der Anhalteweg deutlich reduziert wird", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt. Ein niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehrs hilft älteren Menschen, sicher über die Straße zu kommen.
Gefährlich ist (nicht nur) für ältere Fußgängerinnen und Fußgänger, wenn Fahrzeug-Lenkende abgelenkt sind, etwa durch die Nutzung des Smartphones. Neben verstärkten Kontrollen sollte Handy am Steuer endlich auch in Österreich ins Vormerksystem aufgenommen werden, betont der VCÖ. Je höher das Tempo, umso fataler die Folgen von Ablenkung. Wird ein Fußgänger mit 50 km/h angefahren ist das Risiko tödlicher Verletzungen vier bis fünfmal so hoch wie bei 30 km/h.
"Unser Verkehrssystem muss fehlertoleranter werden. Wo Menschen unterwegs sind, passieren Fehler. Wesentlich ist, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler möglichst keine fatalen Folgen haben", erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Dazu zählen auch Maßnahmen, die die Sichtverhältnisse bei Straßenübergängen verbessern, wie etwa die Beseitigung von Sichthindernissen und die Ausweitung des bestehenden Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Meter.
Der VCÖ erhebt nun mit einer Umfrage, wie zufrieden Fußgängerinnen und Fußgänger mit den Bedingungen zum zu Fuß gehen in ihrem Wohnort sind. An der Umfrage kann online unter www.vcoe.at teilgenommen werden.
Foto: Mein Klagenfurt