Presseaussendung von: Stadtrat Wolfgang Germ
Bald nach meinem Amtsantritt wurden mir Beschwerden von Besuchern und der zuständigen Abteilungsleiterin, Frau Dr. Roswitha Plank, über den verwahrlosten Zustand des Grabes von Ingeborg Bachmann mitgeteilt. Daraufhin hat Frau Dr. Roswitha Plank mit mir die Grabstätte von Ingeborg Bachmann besichtigt und sind wir zur Überzeugung gelangt, dass der Zustand der Grabstätte nicht die Wertschätzung wiederspiegelt, die Ingeborg Bachmann als unserer wohl berühmtesten Dichterin gebührt.
Die Friedhofsverwaltung hat den Zustand der Grabstätte von Fachfirmen prüfen lassen und die einhellige Nachricht erhalten, dass der stark verwitterte Carrara-Marmor für eine Sanierung zu weich ist. Sie hat einen Kostenvoranschlag für eine Neuerrichtung der gesamten Grabstätte in exakt gleicher Form in einem dauerhafteren Material (Krastaler Rauchkristall – hell Marmor) eingeholt.
Am 20. Juni 2009 haben wir mit Vertretern der Stadt, Frau Isolde Moser und ihrem Sohn die Grabstätte besichtigt und Frau Isolde Moser sowie ihren Sohn darüber informiert, dass – nach Fachmeinung - die Grabstätte nicht mehr renoviert werden kann, sondern durch Neuerrichtung mit neuem Marmor saniert werden muss. Den Kostenvoranschlag, in dem das Material „Krastaler-Rauchkristall-hell Marmor“ beschrieben ist, haben sowohl Frau Isolde Moser als auch ihr Sohn durchgelesen; ebenso das Schreiben der Friedhofsverwaltung vom 03. Juni 2009, laut welchem das alte Material keine Sanierung mehr zulässt. Erst dann hat Frau Isolde Moser den Kostenvoranschlag zum Zeichen ihres Einverständnisses mit der Erneuerung der Grabstätte unterfertigt.
Deshalb haben wir die Grabstätte erneuern lassen, damals in der begründeten Überzeugung, auch im Sinne der Erben von Ingeborg Bachmann zu handeln.
Bei der Besichtigung haben weder Frau Isolde Moser noch ihr Sohn erwähnt, dass sie eine Brille benötige und deshalb nicht erkennen könne, was sie unterschreibt.
Auch über ein Angebot eines Experten, der die Grabstätte von Ingeborg Bachmann um € 2.000,00 saniert hätte, ist der Friedhofsverwaltung und mir nichts bekannt. Wäre das Grab tatsächlich kostengünstiger zu sanieren gewesen, hätten wir dies natürlich veranlasst.
Ich fühle mich nicht als „Elefant im Porzellanladen“, der die Erben von Ingeborg Bachmann übergangen hat, sondern als politischer Referent der, damals im Einvernehmen mit den Erben, mit allen zuständigen Mitarbeiter/innen einen notwendigen Schritt für das Ansehen unserer Stadt initiiert hat.
Es war ein großes Anliegen von Frau Dr. Roswitha Plank und mir, und ich glaube auch aller Bürgerinnen und Bürger von Klagenfurt am Wörthersee, diese Grabstätte mit dauerhafterem Marmor, ansonsten aber unverändert, zu erneuern. Die Grabstätte, so wie sie jetzt ist, wird der Würde und der großen Bedeutung von Ingeborg Bachmann wieder gerecht und zeigt allen Besuchern die Wertschätzung, die unserer Stadt Ingeborg Bachmann entgegenbringt.
Stadtrat Wolfgang Germ
auch im Namen von Dr. Roswitha Plank
Foto: Büro Stadtrat Wolfgang Germ