Presseaussendung von: Büro LR Ragger
Für Personen mit geringen Pflegestufen kleine wohnortnahe Angebote - Regelmäßige Kontrolle durch Fachkraft
Klagenfurt (LPD). "Für die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen brauchen wir ein vielseitiges Angebot, das sich nicht allein auf klassische Pflegeheime beschränkt." Mit diesen Worten stellte der Kärntner Sozialreferent LR Christian Ragger, heute, Freitag, in Gallizien sein Konzept einer abgestuften Versorgung vor. In dessen Mittelpunkt stehen Zentren für psychosoziale Rehabilitation (ZPSR) und alternative Lebensräume für Senioren.
Das ZPSR Lakonig in Abtei in Gallizien ist die 31. Einrichtung dieser Art in Kärnten. Insgesamt finden in diesen Einrichtungen derzeit 600 Personen eine dauerhafte Unterkunft, die wegen psychischer Probleme nicht alleine leben können, sondern Strukturen benötigen, die ihnen einen Halt bieten. Im Idealfall werden ihre Potentiale in einem ZPSR so gut mobilisiert, dass sie wieder selbständig wohnen können.
"Das Haus Lakonig offeriert 18 Bewohnern ideale Möglichkeiten. Es verfügt über großzügig gestaltete Gemeinschaftsräume und über Beschäftigungseinrichtungen. Es wäre eine Vergeudung gewesen, diese Infrastruktur weiter brach liegen zu lassen", meinte Ragger. Damit nahm er Bezug darauf, dass das Haus Lakonig vor vier Jahren als Pflegeheim seitens der Behörde geschlossen worden ist. Freilich erfolgt dieser Neubeginn aber unter klaren Beschränkungen. Es dürfen hier keine Personen mit hohem Pflegeaufwand versorgt werden.
Raggers Strategie lautet, Personen, die noch mobil sind und einen begrenzten Pflegeaufwand bis zur Stufe 3 haben, dezentrale wohnortnahe Angebote mit pflegerischer Grundversorgung anzubieten. Sobald der Pflegeaufwand steigt - ab der Stufe 4 - kommt aber nur eine Einrichtung mit professionellem Pflege-Stand by rund um die Uhr in Frage.
Nach demselben Prinzip holt Ragger auch einzelne ehemalige Familienpflegestellen in die Legalität zurück. Seit einigen Monaten läuft ein Pilotversuch mit drei solcher Einrichtungen im Bezirk Völkermarkt und einer in Afritz. Die Sozialabteilung schloss mit ihnen Verträge ab, die eine Kostenübernahme durch das Land vorsehen. Weiters gewährleisten sie, dass die Bewohner nur in Ein- bzw. Zwei-Bettzimmern untergebracht werden dürfen und auch die erforderlichen sanitären und hygienischen Rahmenbedingungen vorhanden sind. Die Einhaltung der Vereinbarung wird regelmäßig von einer diplomierten Krankenschwester der Sozialabteilung überprüft. "Sie berät, hilft und kontrolliert", so Ragger. Diese Fachkraft, Elke Brunner, berichtete bei der Pressekonferenz von bisher ausnahmslos positiven Erfahrungen.
Für Personen mit geringem bzw. mittlerem Pflegeaufwand stellen diese Angebote laut Ragger eine attraktive Versorgung dar, die eine regionale Wertschöpfung möglich macht. "Ich werde aber nicht zulassen, dass hier Personen mit hohen Pflegestufen untergebracht werden. Diese alternativen Lebensräume müssen wissen, wo ihre Grenzen sind, ab wann pflegerisches Know-how und die Infrastruktur fehlen."
Vor allem für Kurzzeitaufenthalte, wenn Pflegebedürftige nicht mehr im Krankenhaus verweilen können, aber Betreuung benötigen, die zu Hause fehlt, könnten diese Einrichtungen ein wichtige Ergänzung darstellen.
Ragger erhofft sich eine langfristige, mehrfache Win-Win Situation: die Pflegebedürftigen gewinnen, weil sie wohnortnah, sicher und in familiärer Umgebung versorgt werden; der ländliche Raum gewinnt, weil eine regionale Wertschöpfung möglich wird; die Betreiber gewinnen durch diese public-privat-Modell in der Altenbetreuung; und der Steuerzahler gewinnt, weil diese alternativen Versorgungen weniger kosten als Pflegeheime.
Foto: Büro LR Ragger