Aufgrund der hohen Resonanz und zahlreichen Fragen zur Leerstandsabgabe, geben Vizebürgermeister Philipp Liesnig und Stadträtin Constance Mochar Antworten auf die häufigsten Fragestellungen.
Warum braucht es ein Leerstandsabgabe?
Am Dienstag 27. Februar 2024 übergaben wir, Vizebürgermeister Philipp Liesnig und Stadträtin Constance Mochar, die verabschiedete Resolution „Leerstandsabgabe statt Spekulatenspielchen“ an den Kärntner Landtagspräsidenten Reinhart Rohr.
Wird meine Wohnung teurer?
Knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt in Österreich zur Miete. Die breite Mitte hat es irgendwie geschafft sich Eigentum, mittels Kredit oder Erbe, anzuschaffen und 7-8 Prozent haben so viel Eigentum, dass sie dieses vermieten und zwar nicht nur 1-2 Wohnungen sondern 10 bis 15 Wohnungen im Schnitt. Und dann gibt es noch jene, die absichtlich Wohnraum anschaffen und aktiv vom Markt fernhalten, um die Preise der übrigen Wohnungen aufgrund der starken Nachfrage in die Höhe zu treiben. Das bedeutet Spekulation mit dem Menschenrecht auf Wohnen. Bekommen wir mit der Leerstandsabgabe mehr Wohnungen auf den Markt, sinken die Preise, und das spürbar.
Warum sollen die Mieten sinken?
Erwerbstätige im Einzelhandel verdienen durchschnittlich 1.800 Euro Brutto. Laut den aktuellen Empfehlungen von Banken sollte die Miete für einen wirtschaftlichen Haushalt 30 Prozent des Nettoeinkommens nicht überschreiten, also 420 Euro, und da wird der Wohnungsmarkt schon sehr rar im Angebot. Wenn wir es mit der Leerstandsabgabe schaffen nur 1 Prozent der 10.000 Wohnungen wieder auf den Markt zu bringen, senken wir spürbar den Mietpreis für den Großteil der Menschen.
Woher kommen diese 10.000 bis 12.000 Wohnungen?
Wir beziehen uns hier auf eine Messung der Stadtwerke, die 89.000 Stromzähler ausgewertet hat und zu dem Schluss kam, dass zwischen 10.000 und 12.000 Zähler keinen oder nur einen marginalen Stromverbrauch aufweisen. Natürlich haben wir eine gewisse Unschärfe hier drinnen, aber die Zahlen des Landes Kärnten, wonach ca. 16,3 Prozent aller Wohnsitze leerstehen, decken sich hier.
Warum sollen Eigentümer und Eigentümerinnen für die Misswirtschaft der Stadt bezahlen?
Vorweg eines, wir haben es nicht auf die Eigentümer und Eigentümerinnen abgesehen und auch nicht auf einzelne Wohnungen, die für Enkel oder als Altersvorsorge angeschafft wurden. Uns sind Leerstände im großen Stil ein Dorn im Auge, die absichtlich dem Markt enthalten werden, um die Nachfrage anzuheizen. Zusätzlich wollen wir eine Zweckbindung der Abgabe zur Schaffung von leistbarem Wohnraum. In Klagenfurt benötigen wir 600-700 Wohnungen pro Jahr um den Zuzug gerecht zu werden.
Ihre Meinung zu den gemeinnützigen Bauträgern in Kärnten?
Im Schnitt beträgt der Mietpreis am privaten Wohnungsmarkt 12,50 Euro pro Quadratmeter, bei den gemeinnützigen Bauträgern hingegen bei 4,50 Euro. Hier möchte ich einfach die Zahlen sprechen lassen. In Klagenfurt decken wir ein Drittel des jährlichen Wohnbedarfes mit gemeinnützigen Bauträgern. Ziel muss es hier sein, diesen Anteil zu erhöhen und leistbares Wohnen in der Realität auch spürbar zu machen.
Foto: Philipp Liesnig