Die Briten werden gerne für ihre ungesunde Ernährungsweise kritisiert, in den USA ist ohnehin der Hauptteil der Bevölkerung übergewichtig, zudem ist das Gesundheitssystem an keinem Ort der Welt so gut wie in den mitteleuropäischen Staaten der EU – so nimmt man gerne an. Umso schockierender ist jedoch das Ergebnis einer aktuellen Studie zum Thema Ernährungsgewohnheiten von Forbes Advisor Ranking, der zufolge Österreich eines der ungesündesten Länder ist. Auch im Hinblick auf Lebenserwartung und Krankenhausaufenthalten ergeben sich erstaunliche Hinweise darauf, wie es um die Gesundheit der Österreicher tatsächlich bestellt ist.
Österreichs Ernährungsverhalten im Vergleich
Diverse Faktoren spielten im Forbes Advisor Ranking hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten in 27 europäischen Ländern eine Rolle. Gemessen wurden:
Fettkonsum
Das Ergebnis erstaunte: Österreich rangiert auf Platz drei der ungesündesten Länder Europas, nach Deutschland auf Platz eins und der Türkei auf Platz zwei. Grund für das hohe Ranking der Alpennation, die gemeinhin als gesundheitsbewusst und sportlich gilt: Die Österreicher lieben es gerne fett – mit im Schnitt 186 Gramm Fett pro Tag, was einen fünffachen Anteil des als gesund geltenden Fettkonsums bedeutet.
Im Schnitt konsumiert man in Österreich pro Kopf 3695 Kalorien, stolze 2250 Kalorien mehr, als von der britischen NHS als gesunde Richtlinie vorgegeben wird.
Wenig Obst und Gemüse
Ebenfalls überraschend war, dass nur rund 5,6 Prozent der österreichischen Bevölkerung fünf oder mehr Portionen an Obst und Gemüse essen. In Sachen Zuckerkonsum liegt Österreich mit 32,84 Kilo pro Kopf und Jahr gemessen an 186 Ländern im mittleren Bereich, knapp hinter Italien jedoch mit deutliche niedrigerem Zuckerkonsum als in Deutschland.
Alkoholkonsum
Österreicher über 15 Jahren konsumieren im Schnitt pro Jahr 11,9 Liter Alkohol (Stand 2018), womit man hier allerdings unter europäischem Durschnitt liegt – in Deutschland bringt man es auf 12,9 Liter, in den bekannten Wein-Nationen Frankreich auf 12,3 und Italien nur auf 7,8 Liter, wobei sich die Angabe auf „Reinalkohol“ bezieht.
Häufigste Krankheiten und Todesursachen
Wenig erstaunlich sind in diesem Zusammenhang die häufigsten Krankheiten und Todesursachen in Österreich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen hier mit Abstand auf Platz eins, wobei schlechte Ernährung, zu wenig Sport und Stress als Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte und andere Krankheiten gelten, die mit Bluthochdruck verbunden sind.
Auch Diabetes-Erkrankungen nehmen kontinuierlich zu: derzeit leiden in Österreich rund 800.000 Menschen an Diabetes mellitus, wobei 85 bis 90 Prozent von Typ 2 Diabetes betroffen sind, der wiederum direkt in Zusammenhang mit Lebensgewohnheiten wie Ernährung und Bewegung steht. Derzeit sind rund 50 Prozent aller Österreicher übergewichtig, wobei die Übergewichtigkeit derzeit bereits im Schulalter drastisch ansteigt.
Fehlernährung und chronische Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels wie auch psychische Krankheiten können auch die sexuelle Gesundheit beeinträchtigen, die in Studien 2016 und 2017 als „Blinder Fleck“ im österreichischen Gesundheitssystem bezeichnet wurden. Statistisch gesehen plagen im Schnitt einen von vier Männern über 40 Jahren Errektionsstörungen. Zwischen 50 und 60 Jahren leiden 20 Prozent der Männer an „erheblichen Errektionsstörungen“, bei den 70- bis 75-Jährigen sind es 60 Prozent, obwohl Sex bis zum Alter von 80 Jahren im Grunde als „normal“ gilt.
Übergewicht und zu wenig sportliche Bewegung wie auch Stress und andere psychologische Ursachen gelten auch hier als Risikofaktoren, wobei Andreas Jungwirth vom Berufsverband Urologie der Ärztekammer Salzburg ein Hauptproblem darin sieht, dass Männer ungern über Versagensprobleme beim Sex reden und den Weg zum Arzt häufig vermeiden. Abhilfe gibt es durch Potenzmittel, wobei Viagra online kaufen völlig anonym und diskret möglich ist.
Krankheitshäufigkeit und Lebenserwartung
Ähnlich schockierend die wie ungesunde Ernährungsweise sowie die Übergewichtsraten in Österreich ist die Tatsache, dass das Land in Europa hinsichtlich der Krankenhaushäufigkeit in Europa auf höchster Stelle liegt, wie eine Erhebung von Statistik Austria ergab. Zum Zeitpunkt der Untersuchung lag die Lebenserwartung der Österreicher bei 81 Jahren, knapp unter dem EU-Durschnitt von 81,2 Jahren.
Im Jahr 2012 geborene Männer können mit einer Lebenserwartung von 78,4 Jahren rechnen, bei Frauen liegt sie etwas höher bei 83,6 Jahren. Interessant ist hierbei auch die Erwartung an „gesunden Lebensjahren“, die sich jedoch je nach Bundesland deutlich unterscheidet.
Erwartung „gesunder“ Lebensjahre
Im Durchschnitt liegt diese bei 66,3 Jahren, wobei es Tiroler sogar auf 70,5 Jahre bringen und damit die besten gesundheitlichen Voraussetzungen im Alter besitzen, gefolgt von Salzburg mit 70,2 Jahren. Am schlechtesten ist die gesundheitliche Lebenserwartung im Burgenland mit 63,2 Jahren, gefolgt von Wien mit 64,8 Jahren.
In direkten Zusammenhang mit dieser Statistik steht auch in diesem Fall der Anteil Übergewichtiger Menschen, wobei das Burgenland mit 54 Prozent den höchsten Anteil besitzt. Die gesunde Lebenserwartung der Wiener mag mit dem verstärkten Nikotinkonsum im Bundesland zusammenhängen: hier erkranken pro 100.000 Einwohnern 73 Menschen an Lungenkrebs, was wiederum die höchste Rate in Österreich darstellt.
Auch soziale Fragen wie Arbeitslosenraten und Einkommen tragen als Stressfaktoren zum Gesundheitszustand bei. In Tirol und Salzburg liegt die Arbeitslosenrate beispielsweise lediglich bei 3,4 beziehungsweise 3,5 Prozent, in Wien hingegen liegt sie bei 11,3 Prozent.