Das Klagenfurter Stadtmarketing initiiert gemeinsam mit dem Wirtschaftsservice der Stadt eine umfassende Analyse der Wirtschaftsstrukturen. Maßgeblich unterstützt wird dieses Projekt vom Land Kärnten sowie der Wirtschaftskammer Kärnten.
Aktuelle Veränderungsprozesse erfordern nachhaltige Standortstrategien
Die österreichische Wirtschaft ist mit einer Vielzahl von Veränderungsprozessen konfrontiert, welche sich bei weitem nicht nur auf die beiden „COVID19-Jahre“ oder die aktuell hohe Inflation und Energiepreise beschränken. Insbesondere die vielen konsumorientierten Branchen in den Innenstädten sehen sich beispielsweise einer „Hybridisierung“ des Einkaufsverhaltens (= neue Konsummuster und -verhalten), des immensen Online-Einkaufsbooms, der starken Digitalisierung der Verkaufsflächen und Service-angebote, dem Rückzug von frequenzstarken Magnetbetrieben und -infrastrukturen konfrontiert. Andererseits bieten jedoch auch die zunehmende Bio- und Fairtrade-Orientierung der Konsument*innen, neue Multi- und cross-channel Konzepte, das Entstehen eines neuen City-Unternehmer*innen-Typus sowie die gestiegene Nachfrage nach kleineren Flächen interessante Potenziale und Chancen für Standorte.
Um diese Veränderungsprozesse gut, für den jeweiligen Standort, bewältigen zu können bzw. in nachhaltig erfolgreiche Standortentwicklungsstrategien umzumünzen, setzen immer mehr österreichische Stadtmarketingorganisationen und städtische Wirtschafts- und Planungseinheiten auf regelmäßige Wirtschaftsstrukturanalysen.
Stadtrat und Wirtschaftsreferent der Stadt Klagenfurt Max Habenicht erläutert die Beweggründe folgendermaßen: „Die letzte Wirtschaftsstrukturanalyse liegt über 10 Jahre zurück. Die Corona-Pandemie, der zunehmende Internetboom sowie die aktuelle Teuerungswelle zeigt uns, dass sich Städte in einem grundlegenden Wandel befinden, den wir für die Stadt Klagenfurt bis dato nicht klar erheben konnten. Diese Daten werden uns die Basis dafür liefern, in Klagenfurt an den exakt richtigen „Stellschrauben“ zu drehen. Vor allem auch auf den Hinblick auf den großen Einfluss den die Koralmbahn für unsere Stadt und unsere zukünftige Entwicklung haben wird.“
Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Kärnten: „Wir unterstützen diese Initiative, weil sie für den gesamten Zentralraum – den größten Wirtschaftsraum Kärntens mit rund 200.000 Einwohnern – Aufschluss über nötige Weichenstellungen geben kann, vor allem im Hinblick auf die Auswirkungen der Koralmbahn. Es ist zu begrüßen, dass das vorhandene Zahlenmaterial, das bereits über zehn Jahre alt ist, nun aktualisiert wird. Innenstädte stehen zurzeit vor vielen Herausforderungen und aktuelle Daten helfen uns dabei, sie neu zu beleben und unsere Händler bestmöglich zu unterstützen.“
Sebastian Schuschnig, Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Mobilität ergänzt: „Aus Sicht des Landes ist diese Erhebung wichtig, um das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung besser kennen zu lernen. Klagenfurt ist ja derzeit noch besonders individualverkehrlastig, in diesem Zusammenhang möchten wir erfahren, wie der öffentliche Verkehr in und rund um die Stadt attraktiviert werden und die Innenstadt davon profitieren kann. Diese Wirtschaftsstrukturanalyse wird Daten liefern zum Ist-Zustand – und zum idealen Mobilitätsverhalten der Klagenfurter in der Zukunft.“
Die Kernelemente der Klagenfurter Wirtschaftsstrukturanalyse
Die nun startende Klagenfurter Wirtschaftsstrukturanalyse umfasst insgesamt 7 Bausteine und konzentriert sich auf die Analyse der Handels-, Gastronomie-, Gewerbe- und Dienstleistungsstrukturen im gesamten Stadtgebiet.
Neben der Analyse der Kaufkraftströme und Besuchs- bzw. Nichtbesuchsmotive der Bürger*innen aus Klagenfurt, dem Bundesland sowie angrenzenden Räumen (in erster Linie Slowenien und Oberitalien) werden auch die qualitativen und quantitativen Strukturen im Einzelhandel, der Gastronomie, dem konsumorientierten Dienstleistungs- und Gewerbesektor einer detaillierten Begutachtung unterzogen. Auf Basis dieser Kennzahlen erfolgen dann Empfehlungen und Vorschläge für zukünftige Handlungs-felder. Mit der Durchführung dieser Wirtschaftsstrukturanalyse wurde die renommierte sowie Klagenfurt-erfahrene Stadt- und Standortberatungsagentur CIMA Austria Beratung + Management GmbH beauftragt.
Welche Wertschöpfung generieren die TOP20 Betriebe in Klagenfurt?
Ein weiterer wichtiger Analyseaspekt liegt in der Beurteilung der Standort- und Wertschöpfungseffekte der Top20 Industrie-, Gewerbe-, Logistik-, IT-Unternehmen der Stadt. Ziel ist es, einerseits die Werthaltungen und Wünsche dieser wichtigen Firmen abzufragen, andererseits auch klar aufzuzeigen, welche Bedeutung diese Unternehmen aktuell und zukünftig für den Standort Klagenfurt haben.
Vergleichswerte aus dem Jahr 2010
Die Durchführung einer derartigen Wirtschaftsstrukturanalyse ist in Klagenfurt nicht gänzlich neu. Teilkomponenten (z.B.: Kaufkraftverhalten, Einzelhandelsanalyse, etc.) wurden bereits im Jahr 2010 – vom damaligen Stadtmarketing – beauftragt. Diese Unterlagen dienen als interessante Benchmarks und ermöglichen interessante Langfrist-Vergleiche.
Vielfältige Nutzergruppen für die Daten und Fakten
Die, Rahmen der aktuellen, Wirtschaftsstrukturanalyse erarbeitete Fakten stellen nicht nur für das Klagenfurt Marketing sowie das Wirtschaftsservice der Stadt wichtige Orientierungsrahmen dar, sondern können für viele andere Ziel- und Nutzergruppen verwendet werden. Beispielsweise liefern Abfragen zum aktuellen Einkaufsverhalten auch konkrete Daten über das Mobilitätsverhalten der Konsument*innen. Die Einstufung der Wettbewerbsfähigkeit sowie Branchendaten werden auch interessierten Betrieben zur Verfügung gestellt, um ihre eigenen betrieblichen Standortstrategien weiter entwickeln zu können.
Ergebnisse im Sommer 2023
Die Gesamtergebnisse der Wirtschaftsstrukturanalyse liegen im Sommer 2023 vor und werden in weiterer Folge einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Foto: Martina Derhaschnig