Presseaussendung von: Dr. Peter Allmaier
Die Kunstinstallation in der Domkirche für die Fastenzeit 2015 verändert die Wahrnehmung des Kirchenraumes und die sichere Gewohnheit der Begegnung.
Unter dem Titel "SICHTBAR" hat der Grafikdesigner Hans Gerhard Kalian eine Installation geschaffen, die das ungehinderte Voranschreiten zwischen den Bankreihen und die Perspektive auf den Altar nicht mehr ganz selbstverständlich zulassen. Im Mittelgang der Kirche sind sieben Hürden entlang einer Tartanbahn aufgestellt. Das entspricht der unmittelbaren Lebenswirklichkeit: unzählige Hürden sind dem Leben jedes Menschen in den Weg gestellt. Darüber hängen sieben Fahnen mit knallig-bunten Computergrafiken, die zunächst einen wenig passenden Kontrast zur Farb- und Formgebung der barocken Kirche bilden. Diese Fahnen sprechen von einer anderen Wirklichkeit, die verheißungsvoll schön und doch im alltäglichen Leben oft so fremd ist. Der Blick nach oben lässt die Hürden am Boden überwinden, weil die Erdanziehung durch eine Himmelskraft besiegt wird. Zielpunkt der Installation ist ein Aquarium mit einem aus Neonröhren imaginierten Fisch, das den Tabernakel kontrastiert. So ist das eigentliche Ziel verstellt oder es ist näher gekommen, weil der Fisch als frühchristliches Glaubensbekenntnis doch auf denselben Christus verweist.
„Die Kunstinstallation ist keine harmlose Anpassung an den Kirchenraum“, erklärt Hans Gerhard Kalian "und doch will sie nur das sichtbar machen, was immer schon in diesem Raum und im Leben eines Menschen an Hindernissen und Chancen da ist." Und Dompfarrer Peter Allmaier ergänzt: „Wenn die österliche Bußzeit die Schwerkraft überwinden hilft und das Leben auf ein Ziel hinführt, dann hat sie ihren Sinn erreicht“.
Neben der Kunstinstallation, die im Rahmen des Gottesdienstes zum Aschermittwoch um 19 Uhr eröffnet wird, gibt es in der vorösterlichen Zeit im Dom auch ein Passionskonzert: Am 22 März um 16 Uhr wird die Singgemeinschaft Krumpendorf unter der Leitung von Ernst Pollheimer die Katschtaler Volkspassion von Hans Pleschberger aufführen. Sprecher ist Andreas Kimeswenger, der Eintritt sind freiwillige Spenden.
Darüber hinaus wird auch in diesem Jahr wieder ein literarischer Schwerpunkt gesetzt. Gerard Kanduth, Gerhard Benigni und Claudia Rosenwirth-Fendre, Gabriele Russwurm-Biro, und Barbara Graber, werden einen aktuellen Text verfassen und an den Fastensonntagen jeweils um 19 Uhr diesen vortragen und anschließend ein Gespräch mit dem Dompfarrer in der Domkirche führen.
Ein Dank gilt auch in diesem Jahr den Sponsoren des Kunstprojekts, allen voran dem Land Kärnten, der Stadt Klagenfurt, der Buchhandlung Heyn, den Stadtwerken Klagenfurt und der KELAG.
Foto: Kalian/KK