Presseaussendung von: Grüne Klagenfurt
An Stelle des heutigen abbruchreifen „Sunset“-Gebäudes war vor 90 Jahren bereits ein Rondeau mit Aussichtsterrasse und Tanzpavillon geplant. Die Pläne wurden wegen Geldmangels aber nicht umgesetzt, erinnert Gemeinderat Reinhold Gasper.
Klagenfurt (06.02. 2015) Große Pläne für die Ostbucht wälzte bereits Dr. Gustav Ritter von Metnitz, der 1909 und 1912 zum Bürgermeister von Klagenfurt gewählt wurde. In seine Amtszeit fällt u.a. der Bau der Westschule, die Vollendung des Stadttheater-Baus sowie die Kommunalisierung der Wörthersee-Schifffahrt (mitterlweile wieder privatisiert). „Metnitz setzte weitsichtig den Kauf der Wörthersee-Gründe durch, die er nach dem Motto „Klagenfurt am Wörthersee“ ausbauen wollte. Durch diese fortschrittliche Maßnahme wurde die Errichtung des Strandbades erst möglich gemacht. Zu Lebzeiten wurde er dafür allerdings von den anderen Parteien angefeindet. 1929 wurde der Metnitzstrand nach ihm benannt“, weiß Gemeinderat Reinhold Gasper.
In der Zeit von Dr. Adolf Heinrich Bercht, er wurde 1926 zum Bürgermeister von Klagenfurt gewählt, wurden dann Pläne für eine großzügige Anlage am Metnitzstrand ausgearbeitet. „Anstelle des heutigen „Sunset“-Gebäudes waren ein Rondeau mit Aussichtsterrasse und Tanzpavillon geplant. Insgesamt wollten die Architekten Franz Koppelhuber und Ing. Paul Theer 12.000 Quadratmeter verbauen. Vorgesehen waren zwei 100 Meter lange Badebrücken, Rutschen, Trampolins, Duschen, Fußwaschbecken, Trinkwasserbrunnen, Fremdenzimmer, Arztzimmer, ein Restaurant und ein Automatenbuffet, Sonnenterassen mit Palmen, ein Badebassin für Schwimmwettbewerbe, abendliche Tanzveranstaltungen und Konzerte. Geplant war es, die Pläne etappenweise umzusetzen. Wegen Geldmangels kam es in Berchts Amtszeit aber „nur“ zum Bau des Strandbades in seiner heutigen Form“, so der Hobby-Historiker.
Die Stadt Klagenfurt befand sich zur Amtszeit von Bercht übrigens in einer schwierigen finanziellen Lage. „Um der Stadt sparen zu helfen, verzichtete das Stadtoberhaupt auf sein Gehalt und jeglichen Spesenersatz“, berichtet Gasper, der auch schon eine Straßen- oder Platzbenennung nach Bercht beantragt hat. „Bercht war übrigens auch Besitzer des geschichtsträchtigen Schlosses Reifnitz.“
Fotos: Aus dem Buch „Klagenfurt am Wörthersee“, Die Städte Deutschösterreichs, herausgegeben von Erwin Stein, Band IV Klagenfurt, 1929, Deutscher Kommunal-Verlag.