Pressemeldungen Dezember 2025
Auszeichnung für Maturaarbeiten zur Kärntner Regionalgeschichte
Gleich zwei hervorragende Maturaarbeiten wurden heuer mit dem Preis des Geschichtsvereines für Kärnten ausgezeichnet. Der Klagenfurter Bastian Worsch vom BG|BRG Mössinger hat mittels Kirchenmatriken eine demographische und genealogische Analyse von Zell/Sele erstellt. Die Bad Kleinkirchheimerin Susanne Maier vom BORG Spittal zeigt am Beispiel des Hofes ihrer Familie die Landwirtschaft im Wandel der Zeit.
„Den Preis für AHS-Abschlussarbeiten und BHS-Diplomarbeiten schreibt der Geschichtsverein selbstverständlich auch im Schuljahr 2025/26 aus. Wir nehmen nicht nur Texte, sondern jedes Medienformat an, das sich mit Kärntner Geschichte befasst und mit einem ‚Sehr gut‘ bewertet wurde“, erklärt Geschichtsvereins-Direktor Wilhelm Wadl. Zu gewinnen gibt es 300 Euro und eine dreijährige Gratismitgliedschaft beim Geschichtsverein.
„Ahnenforschung betreibe ich bereits seit meinem neunten Lebensjahr“, verrät der Klagenfurter. Zell/Sele hat er ausgewählt, weil dort sein Vater geboren wurde. Fürs Lesen der alten Kirchenmatriken muss er natürlich die Kurrentschrift können und die hat er sich selbst beigebracht. „Nach den vielen Jahren Erfahrung kann ich inzwischen selbst die schlimmsten Handschriften flüssig lesen“, sagt er. Seine Forschungsergebnisse hat Worsch in einen digitalen Stammbaum eingetragen. Für die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials hat er sogar einige Skripte selbst am Computer geschrieben. Herausgefunden hat er, dass im Forschungszeitraum eine Frau aus Zell/Sele 18 Kinder hatte, beschrieben ist aber auch ein Mann mit sogar 25 Kindern. „Am meisten überrascht hat mich aber, wie viele Personen ich tatsächlich genealogisch miteinander verbinden konnte“, so der junge Ahnenforscher. Von insgesamt 5.930 Personen konnte lediglich bei 51 keine verwandtschaftliche Verbindung nach Zell/Sele festgestellt werden. Ahnenforschung will Worsch auf jeden Fall weiterbetreiben, er bekommt auch immer wieder Anfragen von Interessierten. Sein eigener Stammbaum enthält inzwischen schon über 17.000 Personen. Aktuell absolviert der Klagenfurter den Zivildienst, danach möchte er an der ETH Zürich Mathematik studieren.
Der Krönhof in Bad Kleinkirchheim ist ihr Heimathaus und zentraler Punkt der Recherchen. „Das Wohnen in Holzwänden, die Geschichten aus vielen Generationen in sich tragen, hat etwas Besonders“, schwärmt Maier. Viel Unterstützung bei ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit hat sie im erweiterten Familienkreis erfahren. „Obwohl ich wusste, dass unser Hof seit mindestens 237 Jahren in Familienbesitz ist, wurde mir erst während der Recherche das Ausmaß der dahinter liegenden Geschichte bewusst“, sagt die junge Forscherin. Wichtig war es ihr, Vergangenes schriftlich festzuhalten, um es vor dem Vergessen zu bewahren. „Beeindruckt hat mich vor allem die Willensstärke unserer Vorfahren: Von der mühevollen Urbarmachung des Kleinkirchheimer Tales bis zu den schnellen Modernisierungsschritten nach dem Zweiten Weltkrieg“, meint sie. In ihrer Arbeit geht es nicht nur um den Wandel in der Landwirtschaft, sondern auch um regionale und touristische Aspekte in der Region Bad Kleinkirchheim/Nockberge. Am Krönhof ist Maier auch selbst mit Landwirtschaft und Tourismus aufgewachsen. Nach der Matura hat sie sich bewusst für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden. Derzeit unterstützt sie das Team einer Kinder-WG der Diakonie, danach strebt sie ein Studium an.
Weitere Infos: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/
Foto: Heidi Rogy/Geschichtsverein