Den Preis erhielt die Universität Klagenfurt für die Initiative „WelcomeDiversity@aau: Gender- und Diversitätskompetentes Handeln in Recruiting und Onboarding für eine diversitätsinklusive Hochschulkultur“. Der Preis wurde am 12. Dezember 2022 durch Bundesminister Martin Polaschek verliehen. Er ist mit 25.000,- EUR dotiert.
„Mit unserem Bündel an Maßnahmen wollten wir Struktur und Kultur verändern. Um langfristige Wirkungen zu erzielen, setzen wir bei den neuen Mitarbeiter*innen an: Das Recruiting wurde diversitätsinklusiv aufgebaut und Diversitätskompetenzen spielen eine wichtige Rolle im Onboarding“, erklärt Maria Mucke, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Klagenfurt, die das Projekt gemeinsam mit Christina Terle initiierte, die zum Zeitpunkt der Einreichung die Büroleitung des Büros für Gleichbehandlungsfragen inne hatte.
Konkret setzte das Team vier gender- und diversitätsbewusste Maßnahmen im Bereich des Recruitings, beginnend bei der Stellenausschreibung über die Auswahl bis hin zum Onboarding von neuen Kolleg*innen. Mit dem innovativen Zusatz „all genders welcome“ in den Ausschreibungstexten signalisiert die Universität Bewerber*innen eine Willkommenskultur für Menschen aller Geschlechter. Darüber hinaus legt die Universität auch bei der Auswahl (künftiger) Führungskräfte auf Gender- und Diversitätskompetenzen wert. So sind diese Kompetenzen verpflichtend als Erwünscht-Kriterium in allen Ausschreibungstexten für Tenure-Track-Stellen, Professuren und Leitungsstellen im Hochschulmanagement. Zur Sicherstellung fairer Auswahlverfahren und der damit verbundenen Einstellung der qualifiziertesten Person, bietet die Universität Weiterbildungen zu Gleichbehandlungsfragen in Personalverfahren an. Darüber hinaus schult der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen alle neuen Mitarbeiter*innen zum Thema Antidiskriminierung am Arbeitsplatz.
Ein besonderes Pilotprojekt setzten die Personalverantwortlichen an den Instituten für Mathematik und Statistik in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen um: Für die FWF doc.funds doctoral school „Modeling – Analysis – Optimization of discrete, continuous, and stochastic systems“ wurde rund ein Dutzend Doktorand*innenstellen ausgeschrieben. Dabei setzte man auf ein dreistufiges Bewerbungsverfahren. Dieses sah vor, dass bestimmte Fachkompetenzen nicht nur anhand der formal vorliegenden Nachweise, sondern mittels einer Aufgabe in zwei Hearings überprüft werden. Ziel war es, strukturelle Hürden, die sich insbesondere aus unterschiedlichen Curricula anderer Hochschulen und Länder ergeben, abzubauen und ein diverses Team aufzubauen. „Heute arbeiten im Projekt 14 beeindruckende junge Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt, 10 davon sind Frauen“, resümiert Projektleiterin und Institutsvorständin Michaela Szölgyenyi.
Neben der nun ausgezeichneten Initiative setzt die Universität Klagenfurt weitere Maßnahmen: So startete am 19. Oktober mit einem Kick-Off-Workshop der zweijährige Audit-Prozess „Vielfalt Gestalten“. Das Audit begleitet, berät und unterstützt die Universität Klagenfurt im Prozess der Schaffung einer Diversitätsstrategie, die der Vielfalt der Beschäftigten sowie der Studierenden der AAU gerecht werden soll. Ziel des Audits ist es, bestehende Maßnahmen zu strukturieren, Verbesserungsmaßnahmen zu konzipieren und neue Strategien wirksam und nachhaltig zu implementieren.
Foto: BMBWF/Martin Lusser