Die Grünen GemeinderätInnen sehen die Abwicklung des Verkaufsprozesses, die Benediktinerschule betreffend, als positiv und transparent. Sie weisen jedoch darauf hin, dass die Entscheidung, das Gebäude an einen Privaten zu verkaufen, grundsätzlich ein Fehler ist, den die Stadt begeht. Sämtliche Vorschläge für eine Entwicklung des historisch wertvollen Gebäudes in öffentlicher Hand wurden von den anderen Parteien ignoriert.
Klagenfurt (4.12.2018) „Wir befürworten, dass es bei dem Verkauf der Benediktinerschule zu einem Ausschreibungsverfahren, genauer gesagt, zu einem geordneten Bieterverfahren gekommen ist“, stellt Stadtrat Frank Frey fest und fügt hinzu: „Die Proteste aus den Reihen der Grünen haben maßgeblich dazu beigetragen. Auch werden wir durch die Transparentmachung der Veräußerung einen etwas höherer Verkaufserlös erzielen, - ein kleiner Vorteil für die Stadtfinanzen. Trotzdem möchte ich betonen, dass der Verkauf der Benediktinerschule, aus grüner Sicht, ein Fehler ist. In einer Demokratie muss man Mehrheitsbeschlüsse akzeptieren. Leider ist es uns nicht gelungen, die Sinne unserer politischen MitbewerberInnen für die Bestanderhaltung zu schärfen. Das schnelle, durch den Verkauf lukrierte, Geld übt mehr Reiz auf sie aus, als die Weitsicht und die Wertigkeit der Bestandserhaltung.“
„Immerhin ist durch die, uns bekanntgemachten, Details des Entwicklungskonzepts für die Benediktinerschule dem Käufer auch eine Verpflichtung auferlegt, dass das Gebäude revitalisiert wird. Man könnte sagen, durch das geordnete Bieterverfahren ist ein gewisses Maß an Qualität in die vorgelegten Nachnutzungskonzepte eingeflossen. Und das war beim ursprünglich versuchten ‚Schnell-Schnell-Verkauf‘ keineswegs der Fall“, betont Gemeinderat Elias Molitschnig. Er zeigt sich jedoch von der grundsätzlichen Herangehensweise der Stadt Klagenfurt an stadtplanerische Projekte mehr als enttäuscht: „Es kommen architektonische ‚Patentrezepte’ aus dem vergangenen Jahrtausend zur Anwendung. Alter Baubestand wird viel zu selten in neue Strukturen mit eingebunden, meist wird der Abrissbirne der Vorzug gegeben. Leider fehlt vielen Verantwortlichen der Weitblick und/oder der Mut für moderne Stadtplanung.“
„Im Konzept, das von der ExpertInnengruppe als bestes bewertet wurde, werden ein Budgethotel, Gastronomiebetriebe und andere Geschäftsflächen projektiert. Nebenbei soll auch noch Wohnraum geschaffen werden. Für uns Grüne wäre es wichtig, dass dies ‚leistbarer‘ Wohnraum wird, mit attraktiven Mieten für junge Menschen“, gibt Gemeinderätin Andrea Wulz zu bedenken. „Die City braucht dringend eine Verjüngung der Mieterschaft. Nur dann entwickelt sich öffentliches Leben wie wir es in Laibach oder Graz beobachten können. Wenn es jedoch hochpreisige Anlegerobjekte werden, dann vergreist die demographische Struktur innerhalb des Ringes noch weiter.“
„Ich bin nach wie vor gegen den Verkauf der Benediktinerschule, das ist Verschleudern von Familiensilber“, ist Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann erzürnt. „Die EntscheidungsträgerInnen haben keine einzige meiner eingebrachten Ideen ernsthaft in Erwägung gezogen. Ich hatte vorgeschlagen die Schule in ein ‚Haus der Begegnung‘ mit einer Stadtbibliothek, Mediathek, Vortragssälen und dem lange geplanten Stadtmuseum umzugestalten. Den ideellen Wert eines Gebäudes zu erhalten in dem viele Generationen die Schulbank drückten und das 140 Jahre lang der Bildung diente, - diesen Wert zu verstehen und zu bewahren ist eine Gabe, die eben nicht allen PolitikerInnen gegeben scheint. Die Stadtpolitik muss den ImmobilienentwicklerInnen den Weg vorschreiben. Manchmal denke ich mir: in Klagenfurt läuft es genau anders rum“, zieht Schmid-Tarmann ihre Schlüsse aus den jüngsten Entwicklungen.
„Es ist nicht zuletzt die Aufgabe der Grünen im Gemeinderat ein wachsames Auge auf die Umsetzung des Konzeptes der zukünftigen EigentümerInnen zu richten“, fügt Gemeinderätin Margit Motschiunig hinzu und weiß: „Die Stadt hat schon viele Bauvorhaben gesehen, die sich im Laufe ihres Fortschreitens immer mehr vom ursprünglichen Plan entfernten. Angeblich sollen diese Bedingungen im Vertrag festgehalten werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser, kann ich da nur sagen.“
Foto: Grüne/KK
Presseaussendung von: Gemeinderatsclub Die Grünen