Presseaussendung von: Grüne Klagenfurt
Ein Jahr nach Udo Jürgens Tod sollte sich seine Geburtsstadt Gedanken über eine würdige Ehrung machen und seinen Bruder Manfred Bockelmann mit einbeziehen, findet Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die eine Bronzeskulptur „mitten im Leben“, z.B. in der Klagenfurter Fußgängerzone, vorschlägt.
Klagenfurt (21.12. 2015) In den letzten Tagen wurde in Klagenfurt laut darüber nachgedacht, wie man Udo Jürgens ein Jahr nach seinem plötzlichen Herztod ehren könnte. „Er ist zwar schon Ehrenbürger von Klagenfurt, doch scheint dies wirklich nicht ausreichend angesichts der Tatsache, dass Udo Jürgens nach seinen mehr als 60 Jahren im Showbusiness als einer der bedeutendsten Entertainer, Komponisten und Solokünstler der Welt gilt. Eine Gedenktafel reicht hier nicht, schon gar nicht an diesem belasteten Ort“, lehnt die Grüne Kultursprecherin Evelyn Schmid-Tarmann, die auch Mitglied im Erinnerungsbeirat der Landeshauptstadt ist, den Vorschlag der Bürgermeisterin, beim ehemaligen „Tanzcafé Lerch“ eine Gedenktafel anzubringen*, strikt ab. „Das Konservatorium wäre sicherlich geeigneter“, betont die Mandatarin.
„An diesen Künstler von Weltgeltung sollte etwas Repräsentatives, Besonderes erinnern. Dabei denke ich an die Bronzeskulpturen von James Joyce mitten in Dublin und Triest, oder den bronzenen Dichter Pesosa in Lissabon, an dessen Tisch vor einem Kaffeehaus in der Innenstadt sich permanent TouristInnen fotografieren lassen. Eine lebensgroße Bronzefigur mitten im Leben, zum Beispiel mitten in der Klagenfurter Fußgängerzone, das wär was!“, schlägt die Kultursprecherin vor und denkt dabei an das letzte Album mit dem gleichnamigen Titel „Mitten im Leben“.
„Udo Jürgens hinterlässt ein musikalisches Lebenswerk, das seinesgleichen sucht. Deshalb sollte die Landeshauptstadt ihren berühmten Ehrenbürger sichtbar und repräsentativ ehren. Ich bin gerne bereit, kreative Vorschläge einzubringen und bei der Sponsorensuche zu helfen“, bekräftigt die Mandatarin. „Unbedingt eingebunden werden muss auch Udos Bruder Manfred Bockelmann.“
*„Tanzcafé Lerch“: Vom Nazi-Treffpunkt zu Udo Jürgens' Bühne
http://diepresse.com/home/kultur/popco/4626036/Tanzcafe-Lerch_Vom-NaziTreffpunkt-zu-Udo-Jurgens-Buhne
Im „Tanzcafé Lerch“ in Klagenfurt begann Udo Jürgens' musikalische Karriere. Doch das Lokal hat eine düstere Geschichte: Sein Besitzer war für den Tod von rund zwei Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs mitverantwortlich. 2001 wurde am Stadttheater Klagenfurt Werner Koflers "Tanzcafe Treblinka" uraufgeführt. Das Stück handelt von dem an der Judenvernichtung beteiligten SS-Mann Ernst Lerch, der in Klagenfurt das beliebte "Tanzcafé Lerch" leitete.
http://derstandard.at/1323222615544/Was-duerfen-die-in-Kaernten
http://ktnv1.orf.at/stories/418877
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv