Presseaussendungen von: LPD
HCB im Görtschitztal 29 – Görtschitztaler Bevölkerung hat keine Gesundheitsgefährdung durch HCB erlitten
LH Kaiser, LHStv.in Prettner, LR Benger und LR Holub informierten Bevölkerung gemeinsam mit Fachleuten
Klagenfurt (LPD). Für die Bevölkerung des Görtschitztales gibt es keine Gesundheitsgefährdung durch die HCB-Belastung. Das konnte heute, Freitag, Michael Kundi von der Medizinischen Universität Wien bei der Informationsveranstaltung in Brückl garantieren. Unterstrichen wurde dies auch vom Toxikologen Winfried Bursch. Karl Kienzl vom Umweltbundesamt ergänzte, dass das Ökosystem in der nächsten Vegetationsperiode wieder weitestgehend sauber sein werde. Für diese positiven Nachrichten ernteten die drei Experten sogar Applaus von der Bevölkerung im vollbesetzten Saal des Gemeinschaftshauses. Von Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner, Agrarlandesrat Christian Benger und Umweltlandesrat Rolf Holub wurde betont, dass die Gesundheit der Menschen bei allen gesetzten Maßnahmen im Mittelpunkt gestanden sei und noch stehe. Man wolle alles tun, um lückenlos aufzuklären sowie dem Görtschitztal und seinen Menschen eine neue Perspektive zu geben – also den erlittenen Imageschaden auszugleichen. Direkt nach der Veranstaltung in Brückl fand eine weitere im Werkskulturhaus Klein St. Paul statt.
„Wir bedauern die Situation sehr und ich verstehe jeden Groll, ihre Unsicherheit und ihren Wunsch nach Informationen, wie es weitergehen soll“, betonte der Landeshauptmann. Man habe nur gesicherte Informationen Schritt für Schritt weitergeben wollen, um nicht durch Vermutungen weitere Verunsicherung zu erzeugen. Drei Dinge seien nun prioritär: „Erstens steht für uns die Gesundheit im Mittelpunkt, alle Maßnahmen stehen unter dieser Priorität“, so Kaiser. Der zweite Punkt sei, dass alle Akten auch der Staatsanwaltschaft und dem Bundeskriminalamt übermittelt werden, etwaigen Fehlern werde zudem intern nachgegangen. Drittens wolle man dem Tal neue Perspektiven geben, dafür sollen eigene Koordinatoren eingesetzt werden. Kaiser kündigte Mittel aus dem Soforthilfefonds an und es bestehe die Intention, aus dem Verursacher eine „gläserne Fabrik“ zu machen. „Es wird verdammt viel Arbeit, diesen Schaden zu beseitigen.“ Dies wolle man auch in Gemeinsamkeit mit der Bevölkerung schaffen, dafür verbürge er sich.
Zur Blaukalkverbrennung bei W&P sagte Kaiser: „Der Bescheid wurde 2010 erstellt, darin wurde klar abgebildet, wie der Blaukalk zu verbrennen ist. Dem wurde zuwider gehandelt. Das muss nun von der Staatsanwaltschaft untersucht werden.“ Vor dem Verzehr von Lebensmitteln habe man aus Vorsichtsgründen gewarnt, weil im Fokus des Landes immer die Gesundheit der Menschen gestanden habe. „Ich sage Ihnen ehrlich, wir haben lieber vorsichtiger als möglicherweise notwendig gehandelt, als dass jemand zu Schaden gekommen wäre“, so der Landeshauptmann.
„Wir schützen Sie vor weiteren Belastungen mit HCB“, versicherte Gesundheitsreferentin Prettner den Menschen. Auch sie betonte, dass man den Ruf des Görtschitztales wieder herstellen wolle. Prettner verwies auf die rund um die Uhr besetzte Info-Hotline 050 536 15121, die bereits angelaufenen medizinischen Beratungen sowie die laufend aktualisierten Informationen auf www.ktn.gv.at.
Auch Agrarlandesrat Benger versprach, dass man alles tun werde, um Klarheit zu schaffen, den Imageschaden zu reparieren sowie eine Zukunft für das Tal zu gestalten. Er sagte, dass man nach der Mitteilung der Grenzwertüberschreitung sofort informiert habe und zu arbeiten begonnen habe. Flächendeckend seien systematisch Kontrollen durchgeführt worden - beim Futtermittel seien es zum Beispiel 2.000 Proben bei 400 Betrieben, von denen über 50 Prozent ausgewertet seien. Verdienstentgänge bei Milch und Fleisch wolle man ausgleichen, Stützungen solle es auch für Direktvermarkter geben. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer erhebe man, ob es Einbußen bei Gastronomie und Beherbergern gegeben habe.
„Ich entschuldige mich in aller Form für die entstandene Verunsicherung“, sagte Umweltlandesrat Holub. Er verwies auf die Sonderumweltinspektionen, die nun alles prüfen und berechnen würden. In zwei bis vier Tagen seien alle Ergebnisse zu erwarten. Täglich würden zehn bis 20 neue Proben einlangen. Man könne bereits sagen, dass die Konzentration hinuntergehe. „Unserer Einschätzung nach besteht keine akute Gesundheitsgefährdung“, so Holub. Auch er versicherte, alle Fragen beantworten zu wollen, alles solle transparent gemacht werden.
Landeskoordinator Albert Kreiner sagte, dass 35 Kollegen von Land und Bezirkshauptmannschaften in dieser Sache im Land unterwegs seien. Man stehe in intensivem Kontakt mit der MedUni Wien, dem Umweltbundesamt und den Bundesministerien. Kreiner versicherte ebenfalls, dass man alles konsequent aufarbeiten wolle. Als Ursache gab er das Fehlverhalten eines Unternehmens an.
Mediziner Kundi erörterte nach Paracelsus, dass die Dosis das Gift mache. HCB sei in den 50er- und 60er-Jahren als Fungizid verwendet worden, „wir alle haben es daher noch in unseren Körpern“. Der Stoff sei seit langem in der Umwelt vorhanden, überall auf dem Globus. Toxikologe Bursch ergänzte, dass selbst wenn man von einer Emission von zwei Jahren ausgehe, die Dosis im Körper nicht ausreiche, um eine Krebsgefährdung zu erzeugen. Grenzwerte seien als Alarmwerte zu verstehen, es gebe stets einen Sicherheitspuffer. „Wenn ein Grenzwert überschritten wird, heißt das nicht gleich, dass ein Schaden entstanden ist“, so Bursch. Vielmehr sei dies ein Signal, tätig zu werden.
Umweltbundesamtsexperte Kienzl versicherte noch, dass der Aufenthalt im Freien oder das Spielen am Boden kein Problem darstellen würde bzw. hätte. Auch komme über den Boden nicht viel HCB in Pflanzen, mehr komme über die Luft, eine Aufnahme sei hier abhängig von der Blattgröße.
I N F O: Medizinische Beratungsgespräche für die Bevölkerung finden noch morgen, Samstag, von 9 bis 14 Uhr in Brückl sowie am kommenden Mittwoch von 9 bis 18 Uhr in Hüttenberg statt. Um direkte telefonische Voranmeldung beim jeweiligen Gemeindeamt wird gebeten.
HCB im Görtschitztal 28 – Beprobung von Rotwild
LR Ragger: Mehre Proben aus verschiedenen Regionen notwendig – Untersuchungsergebnisse sollten abgewartet werden
Klagenfurt (LPD). Nachdem der Kärntner Jagdreferent LR Christian Ragger gemeinsam mit dem Landesveterinärdirektor Holger Remer und Landesjägermeister Ferdinand Gorton gestern, Donnerstag, in Eberstein sämtliche Jäger aus dem Görtschitztal sowie die zuständigen Bezirksjägermeister über den aktuellen Stand der HCB-Kontaminierung informierte, wurden weitere notwendige Schritte eingeleitet. „Die Jäger im Görtschitztal sind aufgerufen, Proben von erlegtem Rotwild an die Landesveterinärabteilung zu senden, um HCB-Nachweise ausschließen zu können“, erklärt Ragger heute, Freitag.
Wichtig sei es, dass man 16 Stück Rotwild aus den verschiedenen Regionen des Görtschitztales erhalte, um eine relevante Aussage treffen zu können. Für eine erfolgreiche Probenziehung werden mindestens 300 Gramm Nierenfett benötigt, um mögliches HCB nachzuweisen. Bisher wurde erst ein bestätigter Fall bei einem Rotwild, der aber unter dem zulässigen Grenzwert lag, gemeldet. Der Jagdreferent ersucht in diesem Zusammenhang auch, die Untersuchungsergebnisse abzuwarten und bis dahin kein Rotwild in Verkehr zu bringen.
HCB im Görtschitztal 27: LHStv.in Prettner bei Beratungsgesprächen in Eberstein
Persönliche und fachgerechte Beratung für Bevölkerung ist wichtige Informationsmaßnahme
Klagenfurt (LPD). Heute, Freitag, finden die von Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner über die Landessanitätsdirektion Kärnten initiierten Beratungsgespräche betreffend HCB im Görtschitztal am Gemeindeamt in Eberstein statt.
Prettner war persönlich vor Ort, um sich ein Bild von den Beratungen zu machen und den Menschen Rede und Antwort zu stehen. „Das Wichtigste ist, dass wir mit fachgerechter und persönlicher Beratung den Menschen zu Seite stehen. Es geht um die Gesundheit der Betroffenen und transparente Aufklärungsarbeit“, betonte die Gesundheitsreferentin.
Mit dem derzeitigen Wissensstand sei es möglich, bereits einige Fragen zu beantworten, wobei sich derzeit alle involvierten Instanzen in einem permanenten Lernprozess befinden. „Beinahe stündlich erlangen wir neue Erkenntnisse, die wir der Bevölkerung transparent auf der eingerichteten Homepage (www.ktn.gv.at) zur Verfügung stellen. Wir sind um eine lückenlose Aufarbeitung der Vorfälle bemüht“, erklärte Prettner in den Gesprächen.
Wesentlich für die Informationsweitergabe sei jetzt auch das persönliche Gespräch mit den Menschen, was über die medizinischen Beratungen und die sofort nach Bekanntwerden der Umstände eingerichtete Info-Hotline (050 536 15121) gesichert sei. Zudem finden heute, Freitag, zwei Bürgerinformationsveranstaltungen vor Ort statt, wo sich neben Fachexperten auch die politischen Vertreter den Fragen der Bevölkerung stellen (17 Uhr – Gemeinschaftshaus Brückl; 19.30 Uhr: Werkskulturhaus Klein St. Paul).
Die medizinischen Beratungen vor Ort werden direkt von den Gemeinden organisiert, bzw. erfolgt auch über diese die Terminvergabe, um einen möglichst reibungslosen Ablauf garantieren zu können. Die Beratung heute, Freitag, in Eberstein findet von 9 bis 18 Uhr statt. Weitere Termine: am Samstag von 9 bis 14 Uhr in Brückl sowie am Mittwoch, dem 17.12. von 9 bis 18 Uhr in Hüttenberg. Um direkte telefonische Voranmeldung beim jeweiligen Gemeindeamt wird gebeten.