Kärntner Ärztekammer ruft für Montag zum Streik auf. Drei Viertel der Kassenordinationen in Kärnten bleiben am 18. August bis 10 Uhr geschlossen. Grund sind festgefahrene Tarifverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse. Die Ärztekammer kritisiert unzureichende Honoraranpassungen, wachsende Bürokratie und drohende Versorgungslücken, die ÖGK appelliert an eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Am Montag, dem 18. August, wollen in Kärnten rund drei Viertel der Kassenordinationen bis 10 Uhr geschlossen bleiben. Die Ärztekammer für Kärnten kündigte diese Protestmaßnahme an, um auf ungelöste Probleme in den Vertragsverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aufmerksam zu machen.
Die ÖGK sei nicht bereit, die Tarife zumindest in Höhe der Inflation zu erhöhen, sondern wolle Kostenzuwächse mit steigenden Patientenzahlen, zusätzlichen Kassenstellen und neuen Leistungen verrechnen. Diese Praxis könne langfristig sogar zu niedrigeren Tarifen führen, obwohl der Arbeitsaufwand steigt.
Ein weiteres Problem sieht die Ärztekammer in wachsender Bürokratie. Ärztinnen und Ärzte müssten immer mehr Zeit mit administrativen Vorgaben, technischen Hürden und umfangreicher Dokumentation verbringen. Die Wiedereinführung der Bewilligungspflicht nach der Pandemie sei nur ein Beispiel für zusätzliche Belastungen.
Zudem steige die Arbeitsbelastung in den Ordinationen spürbar. Jeder vierte Patient werde mittlerweile gar nicht vergütet, zeitintensive Arzt-Patienten-Gespräche könnten nur eingeschränkt abgerechnet werden. Die Ärztekammer warnt, dass diese Rahmenbedingungen die Besetzung ärztlicher Stellen, vor allem in ländlichen Regionen, gefährden.
Auch innovative Vorschläge zur Vertragsgestaltung, etwa für neue Kooperationsformen oder bedarfsorientierte Lösungen, seien von der ÖGK bislang nicht umgesetzt worden. Gefordert werden eine lineare Tariferhöhung für 2025 ohne Verbindung zu Mengenentwicklungen, zusätzliche Investitionen in die Allgemeinmedizin sowie eine angemessene Abgeltung aller erbrachten Leistungen.
Die ÖGK lehnt den Streik ab und appellierte in einem Schreiben an die Ärzteschaft, die Verhandlungen wiederaufzunehmen.
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