Was bewegt zum Umstieg vom Auto auf die Bahn? Das hat die Mobilitätsorganisation VCÖ beim aktuellen VCÖ-Bahntest erhoben. 49 Prozent der in Zügen befragten Fahrgäste aus Kärnten fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto gefahren sind. Die am häufigsten genannten Gründe fürs Umsteigen sind die nutzbare Reisezeit und das Klimaticket. Mit häufigeren Bahnverbindungen würde die Hälfte der befragten Fahrgäste den Zug auch für Strecken nehmen, die sie aktuell mit dem Auto fahren, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests.
Viele Menschen sind multimodal mobil, nutzen sowohl das Auto, als auch den Öffentlichen Verkehr und das Fahrrad. "Damit Österreich die Klimaziele erreichen kann, ist es wichtig, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr zu motivieren. Und das ist möglich. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist in der Bevölkerung vorhanden", weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf Ergebnisse des VCÖ-Bahntests hin. Beim VCÖ-Bahntest wurden österreichweit in den Zügen von zehn Bahnunternehmen insgesamt 9.650 Fahrgäste befragt.
Während österreichweit 45 Prozent der Fahrgäste heute Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto zurücklegten, sind es bei den Kärntner Fahrgästen mit 49 Prozent etwas mehr. Der am häufigsten genannte Grund fürs Umsteigen vom Auto auf die Bahn war die nutzbare Zeit beim Bahnfahren, beispielsweise zum Arbeiten, Lesen, zum Spielen mit den Kindern oder einfach zum Ausruhen.
Das Klimaticket wurde am zweithäufigsten als Grund genannt. "Kosten sind ein relevanter Einflussfaktor auf die jeweilige Verkehrsmittelwahl. Wer ein Klimaticket Kärnten oder Österreich besitzt, hat für die jeweilige Bahnfahrt im Unterschied zum Auto keine zusätzlichen Kosten. Und je häufiger die Bahn genutzt wird, umso mehr rechnet sich das Klimaticket", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Als weitere Gründe fürs Umsteigen führten Kärntens Fahrgäste gestiegene Spritpreise, ein verbessertes Angebot der Bahn, die bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs sowie Parkraumbewirtschaftung am Zielort an.
Auch persönliche Lebensumstände, wie Wechsel des Wohnorts oder des Arbeitsplatzes wurden als Gründe genannt. "Studien belegen, dass diese Umbruchsphasen eine Chance sind, Gewohnheiten und damit das Mobilitätsverhalten zu ändern. Unternehmen und auch Wohnbauträger können das aktiv durch Mobilitätsmanagement unterstützen", erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Ein Beispiel dafür ist das Angebot des Öffi-Jobtickets an Beschäftigte oder bei Wohnhausanlagen die Umsetzung von Sharing-Angeboten.
Der VCÖ-Bahntest zeigt auch, dass das Potenzial, mehr Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, groß ist. Etwas mehr als die Hälfte der Fahrgäste gab an, dass sie durch ein besseres Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen, eine kürzere Gesamtreisezeit, mehr Verbindungen am Tagesrand oder eine bessere öffentliche Erreichbarkeit des nächstgelegenen Bahnhofs, Strecken, für die sie jetzt ein Auto nutzen, mit der Bahn zurücklegen könnten.
Auch das Öffi-Jobticket, eine einfachere Gepäckmitnahme im Zug sowie eine bessere Rad-Infrastruktur zu Bahnhöfen würde den Fahrgästen helfen, häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren. "All diese Punkte sind für die weitere Verbesserung des Bahnfahrens wichtig und sollten zügig umgesetzt werden. Gerade der heurige Sommer hat uns dramatisch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Treibausgas-Ausstoß rasch zu reduzieren, auch im Verkehr. Der verstärkte Umstieg vom Auto auf die Bahn trägt wesentlich dazu bei", betont VCÖ-Experte Schwendinger
Wie wichtig die weitere Verbesserung des Bahnangebots ist, zeigt sich auch an folgendem Ergebnis des VCÖ-Bahntests: 18 Prozent der Fahrgäste aus Kärnten legen Strecken, die sie früher mit der Bahn gefahren sind, jetzt mit dem Auto zurück. Als häufigste Gründe wurden eine längere Gesamtreisezeit der Bahn und eine bessere Verfügbarkeit eines Pkw genannt.
Ergebnisse des aktuellen VCÖ-Bahntests unter www.vcoe.at
Foto: Mein Klagenfurt