Menschen in Städten leiden besonders unter Hitzewellen. Fernkälte ist die umweltfreundlichste Lösung, um hier Abhilfe zu schaffen. Bis 2027 werden 135 Millionen Euro in den Netzausbau investiert, und Fernkälte kommt auch neu nach Klagenfurt.
Die Sommer werden immer heißer, nicht nur gefühlt, sondern auch statistisch belegt. Die Anzahl der Hitzetage hat sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Insbesondere im dicht bebauten Stadtgebiet bilden sich schnell Hitzeinseln, die für heiße Tage und Nächte sorgen. Damit steigt auch der Bedarf an Klimatisierung rasant.
Eine ökologisch verträgliche, effiziente und komfortable Lösung ist Fernkälte. Sie funktioniert ähnlich wie Fernwärme und kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, damit die Sommer in den Städten lebenswert bleiben.
Fernkälte kommt nach Klagenfurt
2023 kommt die Fernkälte nach Klagenfurt. „Gehen die Genehmigungsverfahren rasch über die Bühne, könnten schon 2023 erste Gebäude versorgt werden“, sagt DI Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt AG. „Wir werden den inneren Stadtbereich versorgen, der sich dann bis hin zur Glan, Richtung Klinikum erstreckt. Diese Viertel werden mit Fernkälteleitungen versorgt werden“, führt Smole aus. Auch im Westen der Stadt gäbe es Überlegungen für den Fernkälteausbau. In Frage kommen laut Smole größere Gebäude und Mehrparteienhäuser, denn für Einfamilienhäuser ist Fernkälte nicht sinnvoll umsetzbar.
Ökonomisch und ökologisch
Fernkälte hat viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen:
So funktioniert Fernkälte
Bei der Fernkälte wird etwa sechs Grad kaltes Wasser über Rohre zu den Kunden geliefert, welches dezentral in sogenannten Fernkältezentralen – wo häufig Abwärme genutzt wird – gekühlt wird. Bei den Kunden wird die Kälte dann über eigene Kühlsysteme in die Räumlichkeiten abgegeben. Das können etwa Rohre in den Wänden sein oder sogenannte Fan Coils, dezentrale Gebläsekonvektoren zur Raumklimatisierung.
Über Fernkälte
Fernwärme wird im Sommer ebenso wie im Winter zur Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung erzeugt und gleichzeitig zur Herstellung der umweltfreundlichen Fernkälte eingesetzt. Dieselben Energiequellen, die für die Erzeugung von Fernwärme benutzt werden, kann man auch als Antriebsenergie für Kältemaschinen verwenden. Sogenannte „Absorptionskältemaschinen“ nutzen Abwärme aus Industrie, KWK-Anlagen oder Abfallverbrennung, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Wie bei der Fernwärme, werden die Objekte zentral versorgt (oder auch dezentral, dann wird eine Kältezentrale beim Verbraucher errichtet). Isolierte Rohre transportieren das auf sechs Grad Celsius gekühlte Wasser zum Kunden, mit etwa 16 Grad Celsius fließt es zur neuerlichen Abkühlung wieder zurück.
Foto: FGW/Ludwig Schedl