Verbeugung vor einem genialen Komponisten und Wörthersee-Urlauber. Heuer kein internationaler Wettbewerb, aber musikalischer Hörgenuss nach Meisterkursen.
Es war das Jahr 1993, als der Internationale Johannes Brahms Wettbewerb in den Kategorien Klavier und Kammermusik mit 15 Kandidaten in Pörtschach erstmals über die Bühne ging. Sein Ruf verbreitete sich rasch und die Zahl der Teilnehmer wuchs stetig. Es kamen neue Kategorien hinzu: Violine, Cello, Viola und Lied und bei sechs angebotenen Kategorien waren es in der Regel rund 400 junge Musiker aus über 40 Ländern, die an die Ufer des Wörthersees kamen, um sich in einem außergewöhnlichen musikalischen Wettstreit zu messen. In der ersten vollen Septemberwoche konnte man im wahrsten Sinne des Wortes von einem „tönenden Pörtschach“ sprechen. Auch heuer kommen Klassik-Fans auf ihre Rechnung – zwar ohne Wettbewerb, aber bei mehreren Konzerten.
Der Komponist Johannes Brahms verbrachte in den Jahren 1877, 1878 und 1879 in Pörtschach seine gut zweimonatigen Sommerfrischen und hat dieses Triennium zu einem der ertragreichsten Perioden seines Schaffens gemacht. So wurden hier seine Zweite Symphonie, sein Violinkonzert, fünf der acht Klavierstücke op. 76, die G-Dur Sonate, zwei Rhapsodien und die neue Folge der Ungarischen Tänze hier geboren.
Heuer musste der Wettbewerb, nach 28 erfolgreichen Jahren, wegen größerer Umbauarbeiten an der Schule erstmals abgesagt werden. Um die Tradition der Brahmswoche nicht zu unterbrechen, fiel seitens der Bahmsgesellschaft der Entschluss, dieses Jahr Meisterkurse zu veranstalten. Die Woche vom 4. – 10. September sollte nicht ohne Musik, nicht ohne Brahms Gedenken vergehen. Ganz nach einem bekannten Spruch des Komponisten: „Ich denke nur Musik!“ Und in einem Brief schrieb Johannes Brahms über Pörtschach: „Für künftige Sommer empfehle ich die hiesige Gegend!“ Im nächsten Jahr ist wieder ein Wettbewerb mit internationaler Beteiligung geplant.
Renommierte Dozenten konnten kurzfristig für Meisterkurse gewonnen werden und haben sich bereit erklärt ihr Wissen im Liedgesang, Kammermusik, Cello und Klavier an junge Musikerinnen und Musiker weiterzugeben. Zusätzlich wird noch ein Seminar für Karrieremanagement und Selbstpräsentation angeboten. Die Dozenten:
Markus Hadulla: Ist Professor für Lied und Klavier-Vokalbegleitung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, weltweit auftretender Liedbegleiter und gibt international Seminare und ausgewählte Meisterkurse für deutsches Lied.
Benno Schollum: Der Kärntner unterrichtet ebenfalls an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, ist Autor des Buches „German for Singers“ und trat als Bariton in allen Musikgenres weltweit auf.
Erwin Belakowitsch: Erfolgreicher Sänger, Schauspieler und Gewinner des Johannes Brahms Wettbewerbs 2010, vermittelt Karrieremanagement, Selbstpräsentation.
Elisabeth Kropfitsch: Ist Professorin für Violine an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, international tätige Geigerin, sowie Vorsitzende der Fachgruppe Violine am Fritz Kreisler Institut.
Stefan Kropfitsch: Hat eine Professur für das Konzertfach Violoncello an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, ist als Solist und Kammermusiker weltweit tätig und Träger des Würdigungspreises des Unterrichtsministeriums.
Dr. Johannes Kropfitsch: Ist Professor für das Konzertfach Klavier an der Musik & Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, international erfolgreicher Pianist, Komponist, Gründer des Johannes Brahms Wettbewerbes und Musikalischer Leiter des Festivals moz art in Gloggnitz.
Die Geschwister Kropfitsch bilden das bekannte Jess Trio mit internationaler Konzerttätigkeit und einem eigenen Kammermusikzyklus im Mozartsaal des Wiener Konzerthaus mit sechs Konzerten pro Saison.
Gegen Ende der Kurs-Woche sind die Künstler eingeladen, das Gelernte bei Konzertauftritten umzusetzen und dem Publikum zu präsentieren.
Konzerte:
Eintritt für die Konzerte: 15 Euro.
Foto: Fotoatelier Tollinger/Brigitte Rumpf