Diskussion über Schließung oder Zusammenlegung von 184 Volksschulen regt auf. So reagieren die Parteien auf die Empfehlung des Landesrechnungshofes.
Presseaussendung von: ÖVP Club im Kärntner Landtag
Diskussion über Schulschließungen entbehrlich. Zeit und Energie besser in die Umsetzung der Bildungsreform investieren. Ohne Schulen stirbt der ländliche Raum
Klagenfurt (OTS) - "Anstatt über die Schließung der Kärntner Volksschulen zu diskutieren, wäre es besser, diese Zeit und Energie in die Umsetzung der Bildungsreform zu investieren. Das wären Taten für die Bildung unserer Jugend und damit Taten für die Zukunft", so VP-Bildungssprecher LAbg. Herbert Gaggl über das politisch angezündete Schreckgespenst der Schulschließungen. Bei aller Wertschätzung gegenüber den Empfehlungen des Landesrechnungshofes sei die nun laufende Diskussion über Schulstandorte kurz vor Schulbeginn überflüssig. Sie führe nur zu Verunsicherung und Ärger bei den Familien.
"Schulen sind das Herz unserer Gemeinden, ohne Schulen stirbt der ländliche Raum. Das Schulstandortekonzept wird von der SPÖ umgesetzt, darüber hinaus wird es mit der Kärntner Volkspartei keine von oben herab verordneten Schulschließungen geben“, verstärkt Gaggl die Position der Kärntner Volkspartei. Bildung und Schule sind der Grundstein für die Zukunft. "Wichtiger wäre es, zum Wohle der Schülerinnen und Schüler die ideologischen Differenzen auszuräumen und endlich die Bildungsreform umzusetzen. An einzelnen Schrauben zu drehen ist zu wenig. Gefordert sind Reformen in den Strukturen selbst, sodass die Strukturkosten gesenkt werden können und die budgetären Mittel in den Schulklassen und bei den Schülerinnen und Schülern ankommen", schließt Gaggl und erinnert an die Baustelle der Nachmittagsbetreuung, wo es zu einer Flexibilisierung zugunsten der Eltern und Kinder kommen muss.
Presseaussendung von: SPÖ Kärnten
Seiser, Scherwitzl: Statt Schulpolitik mit dem Rechenschieber braucht es Augenmaß und Dialog mit den Betroffenen. Von der Schließung oder Zusammenlegung von 184 Volksschulen wären fast 11.000 SchülerInnen und deren Eltern betroffen.
„Wenn es nach einer aktuellen Empfehlung des Landesrechnungshofs geht, sollen aus Spargründen von Zell-Pfarre bis Ebenthal an die 180 Kärntner Volksschulen geschlossen oder zusammengelegt werden. In Zell-Pfarre etwa besuchten im abgelaufenen Schuljahr 25 Schüler insgesamt zwei Klassen. In Arriach verteilten sich 38 Kinder auf zwei Klassen, in der VS Ebenthal besuchten 119 Kinder acht Klassen und in der VS Hermagor verteilten sich 114 SchülerInnen auf sieben Klassen – nur um ein paar Beispiele zu nennen, die von einer Schließung direkt betroffen wären“, konkretisiert SPÖ Klubobmann Herwig Seiser die abstrakten Empfehlungen des Landesrechnungshofs anhand von Beispielen. „Hier geht es um reale Menschen, um Kärntens Jugend, die ein Recht auf beste Bildung hat, sowie deren Angehörige. Schulpolitik mit dem Rechenschieber wird es mit der SPÖ nicht geben.“
„Bei aller Wertschätzung für den Landesrechnungshof - er leistet wichtige und wertvolle Arbeit - mit der Empfehlung 184 Volksschulen zuzusperren liegt er einfach falsch“, ergänzt SPÖ-LAbg. und Bildungssprecher Andreas Scherwitzl.
„Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser hat mit dem Schulstandortekonzept einen Plan vorgelegt, der besagt, dass zumindest eine Schule pro Gemeinde erhalten bleibt, während gleichzeitig Bildungszentren ausgebaut werden. Das ist für die Gemeinden, den ländlichen Raum und alle betroffenen SchülerInnen und deren Eltern eine optimale Lösung“, führt Seiser weiter aus.
„Einfach mit dem Rotstift über die Landkarte beziehungsweise kleine Schulen zu fahren, ist nicht unser Weg des intelligenten Sparens und sinnvollen Investierens. Das ist Sparen um jeden (noch so hohen) Preis und auf Kosten unserer Kinder. Das wird es mit der SPÖ nicht geben“, schließt Seiser.
Presseaussendung von: Grüne Kärnten
Im Schul- und Bildungsbereich darf nicht um jeden Preis gespart werden
Klagenfurt. (31.08.2017) – „Die Empfehlungen und Anregungen des Rechnungshof sind sehr wertvoll und wichtig für unsere parlamentarische Arbeit und werden bei den politischen Entscheidungen stets mitbedacht. Allerdings ist die Bildungspolitik viel mehr als ein Zahlenspiel. Bildung muss mit großem Verantwortungsbewusstsein überdacht und für die Zukunft ausgerichtet sein. Vor allem der zweisprachige Bildungsbereich erfordert höchste Sensibilität und ein besonderes Augenmerk“, reagiert die Bildungssprecherin der Grünen im Kärntner Landtag, Zalka Kuchling, auf die Empfehlungen des Landesrechnungshofs, Schulzusammenlegungen in Kärnten zu prüfen.
„Wir werden uns in den entsprechenden Ausschüssen die Empfehlungen des Landesrechnungshofes genau ansehen und darüber beraten. Allerdings darf vor allem im Schul- und Bildungsbereich nicht um jeden Preis gespart werden. Dies muss uns unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder wert sein“, schließt Kuchling.
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv