Die TelefonSeelsorge ist österreichweit seit mehr als 50 Jahren für Menschen in schwierigen Lebenssituationen da. Vor 25 Jahren erhielt sie den amtlichen Notrufstatus. Dadurch können Anrufende den Dienst der TelefonSeelsorge von jedem Telefon aus kostenlos in Anspruch nehmen. Allein im ersten Quartal 2023 suchten in Kärnten um mehr als 12 Prozent mehr Menschen um Rat und Hilfe.
Selten verläuft das Leben geradlinig und ohne Stolpersteine. Viel wahrscheinlicher sind kleinere oder größere Belastungen bis hin zu schweren (suizidalen) Krisen. Dann tut es gut, mit einer neutralen, professionell ausgebildeten Person zu sprechen bzw. zu chatten – und das ohne Terminvereinbarung, ohne lange Wartezeiten und ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen.
Ein offenes Ohr für jede*n
Seit mehr als 50 Jahren unterstützt die TelefonSeelsorge österreichweit Menschen in schwierigen Lebenssituationen – und sie wird mehr denn je gebraucht. Vor 25 Jahren erhielt sie – gleich einer Blaulichtorganisation – den amtlichen Notrufstatus, weshalb sie oftmals auch als psychosozialer Notruf Österreichs bezeichnet wird. Der Notrufstatus ermöglicht es den Anrufenden, den Dienst der TelefonSeelsorge von jedem Telefon aus kostenlos in Anspruch zu nehmen. Dies erhöht die Niederschwelligkeit und „Demokratisierung“ der telefonischen Erstanlaufstelle in Krisen enorm: So findet jede*r Anrufende aus jeder Region Österreichs rund um die Uhr ein offenes Ohr für ihre beziehungsweise seine Sorgen und Nöte.
Einsamkeit als große Last
Wurde sie ursprünglich als Suizidpräventionshotline ins Leben gerufen, steht bei der TelefonSeelsorge seit einigen Jahren immer mehr das Leben in all seinen Facetten im Mittelpunkt der Anrufe. Barbara Ogris, Leiterin der Telefonseelsorge Kärnten, über die Themen der Anrufenden: „Es geht um Beziehung, Einsamkeit, psychische und physische Erkrankungen, Ängste, materielle oder berufliche Sorgen, Tod, Trauer, Verlust und noch viel mehr. Beziehungsprobleme, Einsamkeit und psychische Erkrankungen sind die am häufigsten genannten Themen, wobei in der Chatberatung vermehrt Schambehaftetes besprochen wird.“
Rund 85 freiwillige Mitarbeiter*innen hören in Kärnten Frauen, Männern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu, begleiten sie bei Bedarf für eine Weile auf ihrem Weg, stützen und motivieren sie und verweisen auf weiterführende Hilfsangebote. Die TelefonSeelsorge ist sehr gefragt: Suchten im ersten Quartal 2022 3.266 Anrufer*innen um Rat und Hilfe, so waren es heuer es im gleichen Zeitraum 3.674 – ein Anstieg von rund 12,5 Prozent.
Zuhören als Profession
Die Hauptaufgaben der TelefonSeelsorge bestehen in Krisenintervention und Lebenshilfe. Unter der Nummer 142 oder per Mail/Chat können die Anrufenden und User*innen ohne Angst vor Bewertungen oder Konsequenzen, ohne das Gefühl, versagt zu haben, und ohne Scham über ihre Schwierigkeiten, Sorgen, Ängste und Nöte sprechen. Und das innerhalb der eigenen vier Wände, in der Akutsituation, ohne den eigenen Namen nennen oder einen Beratungstermin vereinbaren zu müssen. In schwierigen Situationen und Krisen kann ein Gespräch schon sehr viel bewirken. Barbara Ogris: „Menschen in einer Krise suchen jemanden, der sie versteht und ihre Verzweiflung akzeptieren und ertragen kann. Im Gespräch und durch den Austausch mit einem Gegenüber beruhigen sich überbordende Gefühle häufig. Durch das Benennen und Aussprechen der eigenen Gefühle ordnen sich Gedanken und Emotionen. Wenn sich dann erste kleine Perspektiven abzeichnen, ist das ein schöner, kleiner Erfolg.“
Kontakt: www.telefonseelsorge.at; www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
Foto: Daniel Gollner/Caritas