VCÖ und WWF: Bodenverbrauch reduzieren, Zersiedelung stoppen, Ortskerne stärken
Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches Pflaster. Pro Jahr werden in Österreich mehr als 20.000 Hasen von Kfz niedergefahren und getötet, machen VCÖ und WWF aufmerksam. In Kärnten kamen im vergangenen Jagdjahr 531 Hasen im Straßenverkehr ums Leben. Der Lebensraum der Tiere wird durch den Bodenverbrauch stark eingeschränkt. In Kärnten beansprucht der Verkehr bereits eine Fläche von 210 Quadratkilometern, weitere fast 300 Quadratkilometer sind Bauflächen. VCÖ und WWF betonen die Wichtigkeit, den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren, die Zersiedelung zu stoppen und stattdessen die Ortskerne zu stärken.
Gerade jetzt sind viele Hasen unterwegs. Es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. "Österreich wird von mehr als 126.000 Kilometern Straßen durchzogen. Und damit wird der Lebensraum der Hasen und auch vieler anderer Wildtiere zerschnitten. Der Straßenverkehr wird vielen Tieren zum tödlichen Verhängnis", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Pro Jahr werden mehr als 20.000 Feldhasen und Wildkaninchen in Österreich von Kfz niedergefahren und getötet.
In Kärnten war die Zahl der Opfer zuletzt nach Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark und Salzburg am sechsthöchsten: 531 Hasen verloren ihr Leben im Straßenverkehr, berichten VCÖ und WWF. Zusätzlich zu den Feldhasen werden durch den Straßenverkehr im Burgenland weitere über 3.500 Wildtiere pro Jahr getötet, wie etwa Rehe, Fasane, Füchse, Dachse oder Rebhühner, informieren VCÖ und WWF.
"Wir brauchen einen sorgsamen Umgang mit der Natur. Es ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit. Was heute verbaut wird, steht unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Naturraum zur Verfügung", erinnert VCÖ-Sprecher Gratzer. Die Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass in ganz Österreich allein seit dem Jahr 2010 die Verkehrsflächen um über 60 Quadratkilometer zugenommen haben. Das entspricht der gesamten Fläche der Stadt Salzburg.
"Das dichte Straßennetz zerschneidet den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren. In den vergangenen zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut. Wir brauchen daher auch bei großen Verkehrsprojekten ein Umdenken", fordert Maria Schachinger, Bodenschutz-Sprecherin des WWF Österreich. Ein österreichweiter Bodenschutzvertrag soll den massiven Flächenverbrauch verbindlich in die Schranken weisen. "Neben einer Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems braucht es auch eine große Naturschutz-Offensive, um die Artenvielfalt zu erhalten", betont Maria Schachinger.
Ein Treiber des massiven Flächenverbrauchs ist auch die Zersiedelung. Supermärkte, Betriebsanlagen oder Wohnsiedlungen außerhalb der Orte verbrauchen für sich sowie Zufahrstraßen und Parkplätze enorme Bodenflächen. VCÖ und WWF setzen sich daher für einen Stopp der weiteren Zersiedelung und die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung ein. "Österreich hat bereits ein dicht ausgebautes Straßennetz. Angesichts der zunehmenden Klima- und Biodiversitätskrise ist ein weiterer Ausbau nicht mehr gerechtfertigt", betonen VCÖ und WWF.
VCÖ: Mehr als 20.000 Feldhasen werden jährlich Opfer des Kfz-Verkehrs (Anzahl durch Kfz-Verkehr getötete Feldhasen im Jagdjahr 2020/2021)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022