Presseaussendung von: Verein Vobis
Aktuelles Vorgehen seitens der Behörden nicht nachvollziehbar und lebensbedrohend für die abgeschobenen Menschen!
Der Verein Vobis verweist auf eine forcierte Abschiebewelle von afghanischen Geflüchteten. Überfallsartige Inhaftierungen durch die Fremdenpolizei vor den Sammelabschiebeflügen und Nachrichten von in Afghanistan schon kurze Zeit nach ihrer Rückführung getöteten Kameraden, beängstigen zunehmend auch in Kärnten lebende Afghan*innen. Die Auswahl erfolgt, wie Fälle aus Graz oder Wien zeigen, auf eine nicht nachvollziehbare Weise. Menschen, die teils viele Jahre lang Deutsch gelernt, Schulabschlüsse nachgeholt oder auch schon gearbeitet hatten, wurden bereits außer Landes gebracht. Dieses Vorgehen gefährdet nicht nur die Leben der Betroffenen, sondern entmutigt auch all jene, die vorerst in Österreich bleiben dürfen. An ein konzentriertes Arbeiten oder Lernen ist oft gar nicht mehr zu denken, da die Angst vor der Abschiebung zum bestimmenden Moment in ihrem Leben wird und die Integration und Genesung nach den traumatischen Erlebnissen von Krieg und Flucht erschwert. Auch das Umfeld kann nur zusehen, wie Nachbar*innen, Freund*innen und Schul- oder Arbeitskolleg*innen plötzlich nicht mehr da sind. Unverständnis und Hilflosigkeit machen sich daher unter vielen Helfer*innen breit.
30 Tote bei einem Angriff auf ein Militärkrankenhaus im März, 22 Tote bei einem Selbstmordattentat vor dem Obersten Gerichtshof im Februar, rund 50 Tote bei drei Anschlägen an nur einem Tag im Jänner – in Afghanistan vergeht seit langem kein Monat ohne Anschlag und trotzdem werden afghanische Staatsbürger*innen ohne jede menschliche Rücksichtnahme in dieses Land abgeschoben.
Der Vorstand des Vereins Vobis erklärt sich solidarisch mit allen Geflüchteten, die von dieser unmenschlichen Politik der österreichischen Bundesregierung betroffen sind, sowie mit jenen Helfer*innen, die in ganz Österreich offen dagegen Stellung beziehen. Der Verein Vobis weist außerdem auf die verheerenden Folgen dieser verunsichernden Praxis sowohl für Einzelpersonen wie auch die Gesellschaft im Allgemeinen hin und fordert das sofortige Ende von Abschiebungen nach Afghanistan.