Presseaussendung von: Die Grünen Klagenfurt
Grünen-Gemeinderat Reinhold Gasper schlägt dem Bauherren des Palais Paulitsch vor, eine Gedenktafel für Bischof Jakob Peregrin Paulitsch zu installieren.
Klagenfurt (17.04. 2013) Dass der Bereich der alten Glocken- und Kanonen- Gießerei in der Paulitschgasse recht attraktiv verbaut wird, begrüßt Grünen-Gemeinderat Reinhold Gasper. „Schade ist es allerdings um die alten historischen Gewölbe des Viktringer Tores“, bedauert der Hobby-Historiker. Bereits 2006 stellte Gasper den Antrag, dass man auf die Kunst am Bau nicht vergessen darf.
Überrascht zeigt sich Gemeinderat Gasper, dass man den zugkräftigen Namen des Bischofs Jakob Peregrin Paulitsch für das neue „Palais Paulitsch“ mit 30 luxuriösen Stadtwohnungen wählte. „Für den Bischof der Armen ist das eigentlich eine Beleidigung, da sein Lebenslauf auf bescheidene Lebensumstände hindeutet. Fast alles was er besessen hat, floss in Stiftungen“, erinnert Gasper. „Die derzeitige Darstellung ist also nicht korrekt, denn er besaß kein Palais, das abgetragen und jetzt neu gebaut wird. Es sieht so aus, als hätte er ein Vermögen zusammengerafft und ein kostspieliges Palais gebaut. Er residierte aber nur im bischöflichen Palais in der Mariannengasse“, klärt Gasper auf, der nicht versteht, „warum die Kirche nicht gegen die unpassende Namensgebung protestiert hat. Als Wiedergutmachung sollten die Bauherren an einer sichtbaren Stelle eine Gedenktafel für Bischof Paulitsch und einen kurzen Lebenslauf anbringen“, schlägt der Gemeinderat vor. „Richtig und passend wäre die Namensgebung nach dem berühmten Glockengießer Matthias Landtsmann gewesen, der die große Maria Saaler Glocke goss. Denn dieser war sehr vermögend, wie aus seinem Nachlass ersichtlich war. Vermutlich wird im Erdgeschoß ein Cafe eingerichtet, dieses könnte man ja nach Matthias Landtsmann benennen.“
Zum Lebenslauf von Bischof Jakob Peregrin Paulitsch:
Geboren am 27. April 1751 in freier Natur unterhalb von Maria Rain stammte er aus ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater war Drahtzieher in Unterferlach. Gescheite Kinder aus einfachen Verhältnissen konnten damals fast nur den geistlichen Beruf ergreifen. Er besuchte Gymnasium in Klagenfurt, Kapuzinern versorgten ihn mit Bettlersuppe, 1774 hatte er seine Priesterweihe, er war Professor und Rektor am Lyzeum, Stadtpfarrer usw.
1792 berief ihn Marianne, Tochter von Maria Theresia, zum Hofpfarrer. Geehrt wurde er wegen seiner patriotischen Haltung zur Zeit der französischen Besatzung.
1824 wird er Fürstbischof von Gurk. 1827 ist er verstorben. Jakob Peregrin Paulitsch ging als Bischof der Armen in die Geschichte ein.
Fotos: Reinhold Gasper und Kärntner Landesarchiv