Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
LAbg. Michael Johann: „Keine Saatgutrichtlinie zu haben wäre besser als die Vorlage zu beschließen, die die EU-Kommission nun umsetzen will.“
Klagenfurt. (24.03.2013) - Die Pläne der EU-Kommission, dass das Saatgut künftig einem Zulassungsverfahren unterzogen werden soll, kritisiert der LAbg. Michael Johann heftig und sieht die pflanzliche Vielfalt bedroht.
„Der Prozess der Sortenzulassung insgesamt schränkt die Biodiversität bei den Kulturpflanzen enorm ein. Von den zertifizierten Sorten wird Homogenität und Beständigkeit verlangt – wenn alle Pflanzen und Früchte aber möglichst gleich sein müssen, wird die genetische Vielfalt wegzertifiziert. Dadurch wird auch die Widerstandsfähigkeit von Pflanzensorten gegen neu auftretende Schädlinge und Krankheiten eingeschränkt“, erklärt der grüne Landtagsabgeordnete, Johann.
„Die Umsetzung der Saatgutrichtlinie legalisiert aber auch die Piraterie geistigen Eigentums“, erklärt Johann und meint weiter: „Pflanzensorten, die über Jahrhunderte von unzähligen Generationen von Bäuerinnen und Bauern gezüchtet wurden, sollen nun zum Eigentum eines einzelnen Zulassungsinhabers werden.“
Johann kritisiert auch das scheinbar rein ökonomisch geprägtes Interesse an seltenen Sorten: „Seltene Sorten, die derzeit ökonomisch uninteressant erscheinen, sind durch das teure Zulassungsverfahren und die restriktiven Anbaubestimmungen vom Aussterben bedroht. Eigene Vermehrung und Weitergabe ohne teure Zertifizierung wird strafbar, sogar das Verschenken von Bauer zu Bauer! Im schlimmsten Fall werden dutzende oder hunderte traditioneller Saatgutsorten so binnen weniger Jahre durch Europas Agrarbürokratie ausgerottet“, befürchtet Johann.
Ich fordere, dass der EU-Rat und das EU-Parlament die Saatgutrichtlinie ganz stoppen oder zumindest deutlich verändern, damit das Züchterprivileg, die Zucht, Vermehrung und Weitergabe von Pflanzensorten ohne aufwändiges Zertifizierungsverfahren weiter möglich ist.
Foto: kk