Die aktuelle Konjunkturumfrage in Kärntens Gewerbe und Handwerk liefert Großteils erfreuliche Ergebnisse. Der Blick in die Zukunft ist aber ungewiss wie selten zuvor: Fachkräfte- und Rohstoffmangel bereiten zunehmend Probleme.
Umsatzplus, dazu eine gute Auftragslage: Kärntens Gewerbe- und Handwerksbetriebe haben in den vergangenen Monaten weiterhin bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten eine stabile Säule der Wirtschaft sind. So sind die Auftragseingänge laut aktueller Konjunkturumfrage von KMU Forschung Austria im ersten Halbjahr 2021 (gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020) durchschnittlich um 6,2 Prozent gestiegen. Und auch die kurzfristigen Erwartungen sind durchaus positiv:
„Man darf aber nicht vergessen, dass die Stimmung im Vorjahr außerordentlich getrübt war“, gibt Klaus Kronlechner, Obmann der WK-Sparte Gewerbe und Handwerk, zu bedenken. Zusätzlich gibt es eine Schere zwischen investitionsgüternahen und konsumnahen Branchen: Während in den investitionsgüternahen Branchen der durchschnittliche Auftragsbestand im dritten Quartal 2021 um 33,7 Prozent gestiegen ist, beklagen 27 Prozent der befragten Betriebe in konsumnahen Branchen Umsatzrückgänge für denselben Zeitraum. Zur Erklärung: Zu den investitionsgüternahen Branchen zählen Bau- und Technik-Branchen wie Elektro- oder Metalltechnik, Installationen oder Holzbau. Als konsumnah werden unter anderem Gesundheitsberufe, das Lebensmittelgewerbe, Fotografen und Friseure eingestuft.
Trotz Auslastung ist die Stimmung nicht euphorisch
Und auch in jenen Betrieben mit aktuell guter Auftragslage ist die Stimmung wenig euphorisch. Gründe dafür sind vor allem die Auswirkungen des immer akuter werdenden Fachkräfte- und Rohstoffmangels. „Speziell in den Bau- und Technik-Branchen gibt es kaum noch einen Betrieb, der nicht über zu wenige Fachkräfte und zu lange Lieferzeiten klagt“, so Kronlechner. Etliche Betriebe müssen deshalb bereits Aufträge verschieben oder ablehnen – und die Situation dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen. Nach wie vor sorgen Nachfrageengpässe wegen unterbrochener Lieferketten und verknappter Angebotspaletten für massive Probleme.
Dazu kommen die stark gestiegenen Rohstoffpreise, die sich quer durch alle Branchen ziehen. Massive Preiserhöhungen gab es zuletzt unter anderem für Stahl, Aluminium und Kupfer. Auch die Preise für Produkte, die Eisen oder Kupfer enthalten, sind enorm gestiegen. Betriebe berichten, dass sie eisen- oder kupferhaltige Produkte nur mehr zu Tagespreisen kaufen können – und oft monatelang auf deren Lieferung warten müssen.
Mehr Fachkräfte dringend benötigt
Gefordert wird nun die Unterstützung der Politik. Zwar konnte heuer wieder ein Anstieg bei den Lehrlingszahlen verbucht werden, aber das sei bei weitem nicht genug, betont Klaus Kronlechner: „Wir brauchen wesentlich mehr Fachkräfte – quer durch alle Branchen. Mittlerweile sind wir an dem Punkt angekommen, an dem der Fachkräftemangel das Wachstum bremst.“ Die WK-Sparte Gewerbe und Handwerk hat den entsprechenden Stellen bereits konkrete Vorschläge unterbreitet, um auch neue Wege in der Facharbeiterausbildung gehen zu können. „Das Ziel muss sein, so viele Menschen als möglich für die künftigen Aufgaben zu qualifizieren. Mit gezielten Umschulungen und Weiterbildungsmaßnahmen kann es uns gelingen, jene am Arbeitsmarkt anzusprechen, die durch Qualifizierungsmaßnahmen zu Facharbeitern ausgebildet werden können.“