Auszeichnung für Baumeisterin Silke Leschanz
Von der Glasermeisterin über die Kunstschmiedin bis zur Bäckermeisterin: 13 Kärntner Unternehmerinnen wurden für die Auszeichnung „Un-typisch Frau“: Meisterinnen in Männerbranchen nominiert.
Das Handwerk ist nicht nur vielseitig und bunt, sondern auch die stärkste Branche der Kärntner Wirtschaft: Über 15.000 Betriebe beschäftigen rund 55.000 Menschen in Kärnten und bilden die Hälfte aller Lehrlinge aus. „Der Bevölkerung ist es aber oft nicht bewusst, was unsere Betriebe alles leisten“, sagt Klaus Peter Kronlechner, Obmann der WK-Sparte Gewerbe und Handwerk. „Das war auch die Idee hinter dieser Auszeichnung: Wir wollten einerseits zeigen, was in den Handwerksbetrieben steckt – und andererseits, dass das Händewerk auch tolle Karrieremöglichkeiten für Frauen bietet.“
30 Prozent der Betriebe in Frauenhand
Viele Frauen haben diese Möglichkeiten bereits erkannt: Rund 30 Prozent der Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe werden von Frauen geführt. „Und die Tendenz ist stark steigend“, so Kronlechner. Über die steigende Zahl der Frauen in Handwerksberufen freut sich auch Peter Gauper, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten: „Es ist toll, dass so viele Frauen im Handwerk erfolgreich sind. Sie stehen mit beiden Beinen im operativen Geschäft und sind natürlich auch wichtige Kunden für uns. Ihnen stehen wir mit fachlich hervorragenden Kundenbetreuern zur Seite. Unsere Verantwortung als Hausbank macht uns auch zum führenden Bankpartner für Meisterinnen in typischen Männer-Domänen.“
„Auf die Baustelle, nicht ins Büro!“
Stellvertretend für all diese Frauen wurden nun 13 Unternehmerinnen für die Auszeichnung „Un-typisch Frau“: Meisterinnen in Männerbranchen von der WK-Sparte Gewerbe und Handwerk und der Raiffeisen Landesbank Kärnten nominiert.
So zum Beispiel Evelyn Franta-Binz, die vor über 20 Jahren als erste Rauchfangkehrerin in Oberkärnten für staunende Blicke sorgte. Oder Glasermeisterin Brigitte Franc-Niederdorfer, die ihrem Vater bereits mit 14 Jahren erklärte: „Ich möchte zuhause lernen, aber ich gehe nicht ins Büro, ich will auf die Baustelle!“
Und sie ließen sich auch nicht von Hürden abbringen – wie Judith Prisse, die zunächst keine Lehrstelle als Hafnerin fand und erst über Umwege zum Handwerk kam. Sie hofft, künftig noch mehr Frauen auf den Baustellen zu treffen: „Ich bin der Meinung: Je mehr Frauen in unserer Branche arbeiten, desto besser!“
Auszeichnung für Baumeisterin Leschanz
Leicht viel es der Jury nicht, unter den 13 Unternehmerinnen die eine auszuwählen, die nun ausgezeichnet wurde. „Wir haben drei Jurysitzungen gebraucht, bis wir uns endlich einig waren“, erzählt Kronlechner. „Denn jede von ihnen hätte diese Auszeichnung verdient.“
In der dritten Jurysitzung konnte aber eine einstimmige Entscheidung getroffen werden, die in feierlichem Rahmen präsentiert wurde: Die Auszeichnung „Un-typisch Frau“: Meisterinnen in Männerbranchen ging an Baumeisterin Silke Leschanz.
Mit Tränen in den Augen bedankte sie sich bei der Jury: „Ich bin überwältigt, vielen Dank!“ Sie betonte aber auch, dass sie ihre Berufswahl gar nicht so untypisch finde: „Ich liebe meinen Beruf, er ist das Schönste auf der ganzen Welt. Untypisch wäre es eher, wenn ich etwas machen würde, das ich nicht gern mache.“
Folgende Unternehmerinnen wurden für die Auszeichnung „Un-typisch Frau: Meisterinnen in Männerbranchen“ nominiert:
Mit den nominierten Frauen fieberten mit:
Fotos:Marion Lobitzer