Als Hausherr begrüßte Landtagspräsident Reinhart Rohr bei der traditionellen 10. Oktoberfeier des offiziellen Land Kärnten zahlreiche Ehrengäste.
Rohr umriss in seiner Rede die Geschichte zur Volksabstimmung und zum Abwehrkampf und mahnte auch das Gedenken an die vielen Gefallenen und das Leid durch den Abwehrkampf ein. „Mit außerordentlichem Mut haben sich unsere Vorfahren für unsere Heimat eingesetzt. Die Volksabstimmung selbst war ein für damals außergewöhnlicher demokratischer Akt, selbstbestimmt durften die Menschen hier, egal, ob deutsch- oder slowenischsprachig, über eine Grenzziehung, über ihre künftige Heimat und Staatszugehörigkeit entscheiden. Diese Abstimmung hat die Geschichte Kärntens geschrieben, hat uns allen ein freies und ungeteiltes Land hinterlassen“, sagte Rohr.
Es folgten weitere Kriegs- und Schreckensjahre und die Zeiten hätten laut Rohr gegenseitiges Misstrauen, Zwist und Auseinandersetzungen zur Folge gehabt. „Wir danken heute daher auch jenen, die begonnen haben, Brücken zu bauen. Verstärkt durch ein zusammenwachsendes Europa und der Sehnsucht nach Frieden, haben viele begonnen für Einigkeit und Gemeinsamkeit zu arbeiten“, blickte Rohr zurück.
Der Landtagspräsident erwähnte dabei Josef Feldner vom Kärntner Heimatdienst und Marjan Sturm vom Slowenischen Zentralverband, die „vor 20 Jahren aufeinander zugegangen sind, die sichtbar für alle, das gemeinsame Gespräch gesucht haben und an eine gemeinsame, friedliche Zukunft geglaubt haben“. Verstehen, Belastendes zurücklassen, scheinbar unüberbrückbares überwinden und das „Gemeinsame – Skupno“ in den Vordergrund zu rücken waren die politischen Bestrebungen auch des Landes mit den jeweiligen Vertretern ihrer Gruppen. Dies waren auch die Voraussetzungen für eine Konsensgruppe, der es, so Rohr, gelungen ist, eine zukunftsfähige Lösung der Ortstafelfrage zu erarbeiten.
„Wir leben im 21. Jahrhundert, mehrere Sprachen, mehrere Kulturen vereint an einem kleinen Schnittpunkt mitten in Europa erkennen wir als Chance und Mehrwert für unser Land. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit nützt allen drei Ländern an diesem Schnittpunkt und schafft positive wirtschaftliche Entwicklungen in allen drei Regionen“, erklärte Rohr.
Am Schluss seiner Rede betonte Rohr, „dass in der Gegenwart und für die Zukunft die Türen weit geöffnet sind im Geiste der Gemeinsamkeit und für Frieden, wer durchgeht, wird die Zukunft erfolgreich gestalten“.
Mit Landeshauptmann Peter Kaiser gedachten der Kärntner Geschichte LHStvin Gaby Schaunig, LHStv Martin Gruber, LRin Beate Prettner, LR Daniel Fellner und LR Sebastian Schuschnig sowie die ersten und zweiten Landtagspräsidenten Christoph Staudacher und Andreas Scherwitzl. Rohr begrüßte zu Beginn seiner Rede Bürgermeister Christian Scheider, Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer, Elisabeth Ellison-Kramer, Österreichische Botschafterin in Slowenien, sowie den Konsul der Republik Slowenien, Matej Kramberger, den Militärkommandanten Brigadier Philipp Eder, Kärntens Polizeipräsidentin Michaela Kohlweiß sowie die vielen Vertreterinnen und Vertreter von Jusitz, der Rettungsorganisationen, der Behörden und Kammern Kärntens, der Heimat- und Traditionsverbände, der Slowenenorganisationen, der Konsensgruppe und Alt-Landeshauptmann Gerhard Dörfler.
„Jede Stimme rettete damals ein Stück Heimaterde“, so Scheider, der mit dieser Feier auch die „Dankbarkeit für Entschlossenheit, Mut und Heimatliebe“ zum Ausdruck gebracht sieht. Jedes Land habe seine Geschichte, so Scheider, und „Kärnten hat eine große Entwicklung genommen, weg von Konflikten hin zu Zusammenhalt und Gemeinsamkeit“.
Die Feierlichkeit und das Gedenken im Landhaushof wurde von zahlreichen Musikerinnen, Musikern, Sägerinnen, Sängern und Chören sowie der Militärmusik Kärnten unter Oberst Dietmar Pranter umrahmt. Der Gemeinsame Jugendchor, bestehend aus Jugendlichen der Schulen BRG Viktring, der Musikmittelschule Seeboden und der HLW St. Peter/Višja šola St. Peter unter der Leitung von Bernhard Wolfsgruber begleitete mit der Militärmusik den heutigen Festakt. Michael Mayer und Brass Boys ließen die „Hamatmelodien“ hören. Besonders feierlich wurde es, als Militärmusik und der Jugendchor mit der Solistin Ella Fergusson und dem Solisten Noah Stronig gemeinsam „Daheim-Doma“ von Tonc Feinig und Miro Müller, für die Militärmusik arrangiert durch Hans Lassnig-Walder im Landhaushof erschallen ließen.
Fotos und Video: Mein Klagenfurt