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Mai 2025
Walking Concert mit Austrofred: Freddie Mercury würde ihn lieben
Einen besseren Start hätte sich das Klagenfurt Festival kaum wünschen können: Am Eröffnungsabend verwandelte der österreichische Kult-Künstler Austrofred die Innenstadt in eine mitreißende Open-Air-Bühne, ganz ohne klassische Bühne.
Stattdessen wurde beim sogenannten Walking Concert die Stadt selbst zur Kulisse, das Publikum zur Parade und Austrofred zum energiegeladenen Frontmann einer musikalischen Karawane.
Ein Walking Concert ist kein klassisches Konzert mit fester Bühne und Zuschauerreihen. Stattdessen bewegt sich der Künstler gemeinsam mit dem Publikum durch den öffentlichen Raum, eine Art musikalischer Spaziergang durch die Stadt. Das Besondere: Die Musik wird nicht über Lautsprecher übertragen, sondern über drahtlose Kopfhörer, die an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgegeben werden. So entsteht ein beinahe lautloses Konzert, das nur für jene hörbar ist, die mitgehen, ein kollektives Erlebnis, bei dem Außenstehende oft nur die tanzende, lächelnde Gruppe und den ins Mikrofon singenden und tanzenden Künstler wahrnehmen. Diese Form des Konzerts ist nicht nur originell, sondern schafft auch eine intime Verbindung zwischen Künstler und Publikum, mitten im urbanen Raum.
Mit seiner unverkennbaren Mischung aus Queen-Covern, oberösterreichischem Schmäh und unerschütterlichem Rockstar-Gestus sorgte Austrofred für ausgelassene Stimmung entlang der Route durch Klagenfurt. Wo auch immer er auftauchte, sei es vor dem Rathaus, am Alten Platz oder am Lendhafen, scharten sich Neugierige und Fans gleichermaßen um ihn. Wer ihn kennt, weiß: Austrofred ist mehr als eine Persiflage auf Freddie Mercury. Er ist ein Kunstprojekt mit Kultstatus, das Selbstironie, Pop und Provinz genial verschmelzen lässt.
Trotz der durchwegs positiven Resonanz vor Ort, zeigte ein Blick in die Kommentarspalten der sozialen Medien auch kritische Stimmen. Manche User reagierten mit Spott oder Unverständnis, was weniger mit der Qualität der Darbietung zu tun hatte, sondern vielmehr mit der ungewohnten Form des Konzerts selbst. Viele wissen schlicht nicht, was ein Walking Concert ist. Dabei ist gerade diese Form ideal, um Schwellenängste abzubauen und Kunst direkt zu den Menschen zu bringen, und das mitten im Alltag.
Das Klagenfurt Festival hat mit dem Walking Concert ein starkes Zeichen gesetzt: für kulturelle Offenheit, kreative Formate und ein niedrigschwelliges Angebot für alle Generationen. Gerade in Zeiten, in denen Kultur oft hinter geschlossenen Türen stattfindet, zeigt das Festival, dass Kunst auch im Gehen, mitten unter uns, ihre volle Wirkung entfalten kann.
Wer offen für Neues ist, wurde am Festivalauftakt reich belohnt. Und wer beim nächsten Mal mitgeht, versteht vielleicht: Man muss nicht stillstehen, um ein Konzert zu genießen, man kann es auch mit einem Lächeln durch die Stadt tragen.
Fotos und Videos: Mein Klagenfurt