Die Stadtwerke Klagenfurt luden am Samstag zum Tag der offenen Tür im Kraftwerk Rain an der Gurk in Poggersdorf, anlässlich des 120. Geburtstages des Kraftwerks. Das 120 Jahre alte Kraftwerk ist ein optisches Schmuckstück, innen und außen, und ist kein Museum, sondern ein voll funktionierendes Kraftwerk, welches zwar mittlerweile vollautomatisch gesteuert wird, aber immer noch mit der Technik von 1902 läuft, also noch aus der Herrschaftszeit von Kaiser Franz Joseph, und die auch instandgehalten werden muss. Da ist noch echte Handwerkskunst gefragt. Da werden zum Beispiel noch Lederriemen als Treibriemen benutzt, und nicht moderne Riemen, wie man sie zum Beispiel aus der Fahrzeugtechnik kennt.
Das vermutlich älteste Kärntner Kraftwerk wurde 1902 unter Bürgermeister Julius Christoph Neuner in Betrieb genommen und war bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerks Forstsee 1925 der Hauptstromlieferant für ganz Mittelkärnten. Im Jahr 1911 wurde dann auch die in Betrieb genommene elektrische Klagenfurter Straßenbahn mit Strom vom Gurk-Kraftwerk versorgt.
Die Generatoren aus der Kaiserzeit wurden so effektiv entwickelt und gebaut, dass sich eine technische Umrüstung auf moderne Technik von heute gar nicht lohnt, denn laut Berechnungen würde moderne Technik lediglich eine Leistungserhöhung von zwei bis drei Prozent bringen. Das ist, wie Stadtwerke-Chef Smole sagt, "alte, österreichische Ingenieurskunst".