Die Situation auf dieser Erde erinnert mich an eine sehr langsam fahrende RMS Titanic. Seit über 40 Jahren warnen Wissenschaftler, dass wir auf Eisberge zufahren. In all diesen Jahrzehnten wurde viel darüber diskutiert, ob man vielleicht den Kurs ändern sollte, um den Eisbergen zu entgehen, aber Kapitäne und Offiziere konnten sich nicht einigen, in welche Richtung man den neuen Kurs setzen solle. Die Passagiere der Ersten Klasse bestanden darauf, mit Volldampf weiter in Richtung Eisberge zu rasen, denn die Geschäfte liefen gut. 40 Jahre später türmten sich links und rechts vom Bug des Schiffes bereits riesige Eisberge auf, doch während es nur eine Frage der Zeit war, bis wir auf einen auffahren und sinken würden, haben wir neue Kapitäne gewählt. Kapitäne, die uns gesagt haben, dass es gar keine Eisberge gäbe, dass Eisberge eine Erfindung der „Lügenpresse“ und der „Fake News“ seien. Wir sahen die Eisberge mit eigenen Augen, aber wir wollten lieber denen glauben, die uns einredeten, die Eisberge seien nichts als Einbildung. Und dann kam, was kommen musste, und wir krachten in einen der Eisberge rein. Jetzt sinken wir, und die Passagiere der Ersten Klasse tun alles, um die Passiere der Zweiten und der Dritten Klasse gegeneinander aufzuhetzen, damit die bloß nicht auf die Idee kommen, die Erste Klasse zu stürmen und die Schuldigen für die Katastrophe zur Rede zu stellen.
In den 70er Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass sich die Erde erwärmt, und dass Treibhausgase wie Kohlendioxid, die der Mensch seit der industriellen Revolution in die Atmosphäre bläst, diesen Effekt massiv verstärken. Die Wissenschaftler rechneten und forschten und konnten schließlich nachweisen: Wenn es so weiter ginge, bliebe die Erde nur noch rund 100 Jahre für Menschen bewohnbar. 40 Jahre von diesen 100 sind bereits um, aber die Menschheit hat anders reagiert, als es die Wissenschaftler erwartet hatten. Kurz schien es zwar, dass die Bedrohung den Regierenden wie auch den regierten bewusst wäre, aber dann griff plötzlich eine Art Massenwahnsinn um sich. Angeführt von verrückten Clowns brüllten immer mehr Menschen: „Klimalüge, Lügenpresse, Lügenwissenschaft!“ Und sie wählten überall Politiker an die Macht, die genau das Gegenteil dessen taten, was die Wissenschaft empfahl. In den USA will Präsident Trump ausgerechnet den Kohleabbau und die Kohleverbrennung wiederbeleben, eine Technologie aus dem 19. Jahrhundert, die den Klimawandel einst gestartet hatte. In Österreich erhöhen sie das Tempolimit auf der Autobahn, was zu noch mehr Abgasen in der Atmosphäre führen wird.
Währenddessen bekommen wir mit immer längeren und intensiveren Hitzewellen, die in immer kürzeren Abständen auftreten, einen Vorgeschmack auf die Apokalypse. Eine Apokalypse, die nicht „droht“, sondern in der wir bereits mitten drin sind. Eine Apokalypse, die wir verhindern hätten können, hätten wir als Menschheit global zusammengearbeitet statt egoistisch in engen nationalen Grenzen zu denken und zu handeln. Und nein, dieser Klimawandel ist nicht vergleichbar mit anderen Klimaveränderungen in der Geschichte des Planeten. Die Erde hat sich schon zuvor immer wieder erwärmt und abgekühlt, aber noch nie ging eine Erhitzungs-Phase so rasch vonstatten wie jetzt. Wer derzeit mit Klimaforschern redet, kriegt Sachen zu hören, die eigentlich kein Mensch gerne hören will. Manche gehen inzwischen davon aus, dass selbst Menschen, die jetzt um die 50 Jahre alt sind, das Ende der menschlichen Zivilisation noch erleben werden. Noch ein paar Hitzewellen, wie sie die Erde heuer erlebt, und die Menschheit wird um die letzten Wasserreserven, die letzten Fischgebiete und die letzten Weizenfelder ihren aller letzten großen Krieg führen.
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